Die Zeichen in der Nordstadt stehen auf Neuwahl: Der bisherige stellvertretende Bezirksbürgermeister der Innenstadt-Nord, Cüneyt Karadas, will sein Amt nun doch zur Verfügung stellen, aber sein Mandat als Fraktionsloser behalten.
Drohende Abwahl scheint vom Tisch – „gütliche“ Neuwahlen möglich
Nach seinem Austritt aus der Partei „Die Linke“ hatte er noch betont, sowohl sein Mandat in der Bezirksvertretung als auch das Amt behalten zu wollen.
Nun kündigte er an, doch als stellvertretender Bezirksbürgermeister der Nordstadt zurückzutreten, um „weiteren Schaden vom Amt abzuwenden“, wie er im Gespräch mit Nordstadtblogger sagte.
Er ist nicht der erste Stellvertreter, der in dieser Legislaturperiode sein Amt aufgeben will bzw. muss: Die CDU-Stadtbezirksvorsitzende Gerda Horitzky war bereits kurz nach der Wahl 2014 als stellvertretende Bezirksbürgermeisterin abgewählt worden, nachdem sie sich abfällig über das Tragen von Kopftüchern geäußert hatte.
Karadas rückte damals vom zweiten zum ersten Stellvertreter auf. Die Position der zweiten Stellvertretung blieb vakant – für die Nachfolge fand sich keine KandidatIn. Die CDU verzichtete damals auf den erneuten Zugriff, weil dies ja indirekt als Zustimmung für die Abwahl von Horitzky und damit als Verrat an ihrer Vorsitzenden hätte gewertet werden können.
Bisher sind drei Bewerber für die beiden vakanten Positionen in der Nordstadt benannt
Nun wird es wohl Kandidaten aus mehreren Parteien geben. Für die CDU wird deren Fraktionschef Dorian Marius Vornweg ins Rennen gehen.
Auch wenn die SPD sich als größte Fraktion erst am 1. März beraten wird, dürfte die Wahl von Vornweg als sicher gelten. Bereits nach der Kommunalwahl hatte man sich als „große Koalition“ bei der Ämterverteilung abgestimmt.
Für die von vier auf drei Mitglieder geschrumpfte Fraktion „Linke und Piraten“ wird – sobald Karadas seinen Rücktritt erklärt hat – David Grade antreten. Der Pirat war 2004 bereits Oberbürgermeisterkandidat seiner Partei und früher auch Quartiersmanager in der Nordstadt.
Für die Grünen soll Fraktionssprecher Rico Koske ins Rennen gehen. Allerdings besteht die Grünen-Fraktion nur noch aus zwei Mitgliedern, da es auch hier im vergangenen Jahr einen Partei- und Fraktionsaustritt gab.
Ob es am Ende bei den drei Kandidaturen bleibt, wird sich zeigen. Eine Rolle werden mögliche interfraktionelle Absprachen spielen. Möglich wäre – abhängig vom Zeitpunkt des Rücktritts von Karadas – eine Neuwahl bereits am 22. März bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
„Islamfeindlichkeit“: Gerda Horitzky als stv. Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt abgewählt