Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Dortmunder Stadtrat Resolutionen zu weltpolitischen Themen diskutiert und verabschiedet. Allerdings tangiert der Nahostkonflikt, der dieses Mal Thema war, auch unmittelbar das Zusammenleben in Dortmund. Daher war eine zentrale Botschaft, dass Hass und Antisemitismus in Dortmund keinen Platz haben dürfen. Allerdings konnten sich SPD und Linke+ nicht zu einem gemeinsamen Papier mit Grünen, CDU und FDP/Bürgerliste einigen. (Beide Papiere finden sich am Ende des Beitrags). Einigkeit gab es hingegen in der Ablehnung der AfD und der Neonazis. Während die AfD antimuslimische Stimmungen schürte, sprach der Neonazi-Vertreter Israel gleich das Existenzrecht ab und glorifizierte die Hamas als Freiheitskämpfer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen Volksverhetzung.
„Verursacher des Leids ist allein die Hamas mit ihrem Terrorkrieg“
„Am 7. Oktober ist unsere Welt ein Stück weiter in Brand gesteckt worden. Israel hat seinen 11. September erlebt. Warum diskutieren wir das im Rat? Aus der Verantwortung vor unserer eigenen Geschichte – weil das Existenzrecht Israels Teil der deutschen Staatsräson ist“, eröffnete CDU-Fraktionschef Dr. Jendrik Suck die Diskussion.
„Wir sind durch unsere jahrzehntelange Partnerschaft mit Netanya verbunden. Verursacher des Leids ist allein die Hamas mit ihrem Terrorkrieg, worunter die israelische Bevölkerung, die Geiseln und die Bevölkerung in Gaza leiden“, stellte er unmissverständlich klar. Es dürfe kein Abrücken von der Sicherheit des jüdischen Lebens in Israel und in Deutschland geben. Denn auch hier seien Sicherheit und Freiheit immer wieder bedroht.
Suck begrüßte daher auch den gemeinsamen Appell der christlichen Kirchen, der jüdischen Kultusgemeinde, des Rates der muslimischen Gemeinden und Stadt sowie die Demonstration der politischen Jugendverbände – beide Aktionen positionierten sich klar und stellten sich an die Seite Israels und des jüdischen Lebens in Dortmund und anderswo.___STEADY_PAYWALL___
Der Rat soll sich intensiv an die Seite der Menschen jüdischen Glaubens stellen
„Bekundungen gibt es viele. Wir sind uns sicher alle einig, dass die Angriffe auf Israel zu verurteilen sind. Einig sind wir aber hoffentlich auch, dass Palästinenser ein Recht auf einen eigenen Staat und Sicherheit haben“, betonte Silvya Ixkes-Henkemeier (SPD). Ohne ihn könnten auch Israelis keine Sicherheit erwarten.
Indirekt stichelte sie dagegen, dass es keine gemeinsame Positionierung gab. „Können wir in Dortmund mit einer Diskussion um kleinteilige Formulierungen die Weltpolitik verändern? Nein. Eine Resolution hat keinen Einfluss, interessiert niemanden und ändert auch nichts“, gab sie zu Protokoll – offenbar mit Blick auf die weltpolitische Dimension. Doch nicht wenige Ratsmitglieder und Zuschauer:innen verstanden das auch auf die Lage in Dortmund gemünzt, entsprechend scharf fielen die Reaktionen aus.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es niemanden interessiert, wenn sich der Rat an die Seite von Menschen jüdischen Glaubens stellt. Wenn ,Nie wieder ist jetzt’ gilt, dann gilt das jetzt auch für diese Resolution“, stellte Uwe Waßmann (CDU) klar.
„Mindestens die jüdische Gemeinde ist dankbar, wenn wir uns ganz offensiv an ihre Seite stellen. Ich finde es beschämend, zu unterstellen, es würde niemanden interessieren – und frage mich auch warum haben sie dann eine eigene Resolution gestellt“, so Waßmann.
„Dieses ,Ja, aber’ heißt Nein und hat in diesen Debatten nichts zu suchen“
Die bewegendsten Worte sprach Petra Dresler-Döhmann – eigentlich Co-Fraktionssprecherin von „Die Linke+“. Sie machte aber deutlich, dass sie nicht direkt parteipolitisch spreche: „Ich bin Jüdin in diesem Rat und in dieser Stadt. Meine Großeltern wurden 1943 vom Südbahnhof aus deportiert. Sie haben Stolpersteine. Meine Mutter hat überlebt wie durch ein Wunder, durch Zwangsarbeit “, berichtete sie bewegt.
„Ich habe mich hier eigentlich immer sicher gefühlt. Seit dem 7. Oktober leide ich intensiv – es scheint mir wie ein Fanal gewesen zu sein, um neuen Antisemitismus auflodern zu lassen. Überall hört man ein ,ja aber’. ,Ja, Israel ist angegriffen worden, aber was machen die da mit den Palästinensern?!’ Ich finde, dieses ,Ja, aber’ heißt Nein und hat in diesen Debatten nichts zu suchen“, stellte Dresler-Döhmann klar.
„Sie müssen versuchen, sich in uns hinein zu versetzen. Wir jüdische Menschen sind in einigen Städten nicht mehr sicher“, sagte sie u.a. mit Blick auf Berlin und Essen und die pro-palästinensischen Demonstrationen. „Solche Zustände versetzen Menschen jüdischen Glaubens in Todesangst – das ist kein Witz.“
Sie unterstützte die Resolution von Grünen, CDU und FDP/Bürgerliste: „Ich persönlich finde die Resolution gut und werde mich auch anschließen. Sicherlich sind wir für Frieden, das haben wir als Linke immer in den Vordergrund gestellt. „Aber im Moment zählt für mich stärker der Angriff auf Israel und das Weltjudentum“, so Desler-Döhmann unter starkem Applaus.
„Jüdisches Leben muss selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft sein“
Das unterstrichen mehrere demokratische Fraktionen: In Gedanken sei man bei den Opfern. Israel gelte die volle Solidarität: „Die Sicherheit Israels ist Staatsräson und nicht verhandelbar“, sagte beispielsweise Grünen-Fraktionssprecher Dr. Christoph Neumann. Sorgenvoll gucke man aus Dortmund auf die Partner in Netanya: „Wir stehen fest an eurer Seite.“
Er machte deutlich, dass nicht nicht nur in Israel, sondern weltweit jüdisches Leben gefährdet sei. „Wir sehen, wie unter dem Deckmantel der Israelkritik Antisemitismus geäußert wird. Jüdisches Leben muss selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft sein“, so Neumann. Das gelte erst recht am 85. Jahrestag der Pogromnacht – „Nie wieder – und nie wieder ist jetzt“.
„Wir setzen ein unmissverständliches Zeichen: Schuld sei ausschließlich die Terrororganisation Hamas, die die Opfer in Israel und unter der palästinensischen Zivilgesellschaft zu verantworten habe. Zudem dürfe es keine Relativierung des Hasses geben, forderte Neumann. Dennoch dürfe man die Hamas nicht mit allen Palästinenser*innen gleichsetzen. Es brauche daher mehr Differenzierung.
„Das Existenzrecht Israels und die Sicherheit der Jüdischen Gemeinde sind unverhandelbar“
In dieselbe Kerbe schlug Michael Kauch, Fraktionsvorsitzender von FDP und Bürgerliste. Auch für ihn galt „Nie wieder ist jetzt“. Das gilt für Israel, für Netanya und die jüdischen Gemeinde in unserer Stadt. Daher ist das keine außenpolitische Resolution. Es ist viel mehr ein klares Bekenntnis, dass dieser Rat beschließen sollte, dass das Existenzrecht Israel unverhandelbar und die Jüdische Gemeinde sicher ist“, so Kauch.
„Das ist Räson unseres Staates und unserer Stadt. Daher begrüßen wir die Deklaration. Sie ist auch ein Beweis dagegen, dass immer behauptet wird, dass die islamischen Organisationen nicht bereit sind, Stellung zu beziehen“, sagte Kauch mit Blick auf den gemeinsamen Aufruf. „Aber es reicht nicht, einen Appell an die Dortmunder Jugend zu richten. Wir brauchen einen Appell an die ganze Stadt. Und wir sollen nicht nur appellieren, sondern müssen handeln.“
Daher sei es wichtig, den Aktionsplan gegen Antisemitismus zu stärken: „Da ist es relativ egal, ob es sich um den alten Antisemitismus von Rechts handelt – oder eben auch um den Antisemitismus von Islamisten“, so Kauch. Diese gehörten nicht nur beobachtet, sondern bekämpft: „Nie wieder ist nie wieder. Und sagen wir kein ,Ja, aber’. Nichts entschuldigt den Terror der Hamas.“
Aber nicht alle Palästinenser seien mit der Hamas gleichzusetzen. „Wir sehen, dass sich die Menschen im Westjordanland vergleichsweise ruhig verhalten, trotz der Provokationen.“ Daher sollte Dortmund „kritisch prüfen“, ob und wie man mit der Projektpartnerschaft mit Dura fortfahren könne. Aber alle Mittel müssten für die Arbeit der Zivilgesellschaft eingesetzt werden und dürften nicht für Terror missbraucht werden.
„Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Leugnung der Shoa ein Zuhause haben“
Andere Töne schlugen hingegen AfD und der letzte Vertreter der Neonazi-Splitterpartei „Die Rechte“ (jetzt „Heimat Dortmund“) an: „Natürlich betrauern wir die getöteten Israelis und Palästinenser. Aber dass das Staatsräson sein soll, kann nicht sein, sondern auch das Existenzrecht des deutschen Staates“, sagte Matthias Helferich, der dies durch Massenmigration und den Import von „ethnisch-religiösen Konflikten“ gefährdet sei.
Ähnlich argumentierte AfD-Fraktionschef Heiner Garbe: Dortmund sei einst eine Stadt des Friedens gewesen. „Nach 2015 hatten wir eine Stadt voller Gewalt. Sie wissen genau, wie viele Migranten importiert wurden. Von denen geht Gewalt aus. Wir müssen gegen diese Dinge vorgehen (…) Wir brauchen diese Menschen nicht. Wir müssen nicht so tun, als würde Antisemitismus vom deutschen Volk ausgehen.“
Die Beiträge der AfD erzürnten Ingrid Reuter (Grüne): „Sie haben nochmal deutlich gemacht, mit welchen Kräften wir zum Teil auch zu kämpfen haben. Die AfD hat von Heuchelei gesprochen. Heuchelei ist aber, wenn die AfD die Vorkommnisse zum Kampf gegen Zuwanderung missbraucht“, so die Co-Fraktionssprecherin.
„Und Heuchelei ist, wenn jemand, der sich selbst als das freundliche Gesicht des NS bezeichnet hat – eines Systems, welches für die Shoa verantwortlich ist, sich jetzt vermeintlich an die Seite Israels stellt“, so Reuter. Sie erinnerte an die Erklärung des Zentralrates der Juden: „Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Shoa ein Zuhause haben.“
Gegen das Neonazi-Ratsmitglied ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung
Ganz andere Akzente schlug Neonazi Matthias Deyda an. Er witterte nach mehr als drei Jahren Nutz- und Bedeutungslosigkeit die Chance, endlich mal für einen Aufruhr zu sorgen, für den sein Vorgänger bundesweit bekannt wurde.
Deyda hingegen war in seiner Ratszeit nahezu unsichtbar und sprachlos. Während er im Rat kaum die Zähne auseinander bekam, feierte er sich online auf Telegram. Nun platzierte er eine Palästinenser-Flagge auf dem Tisch und wartete auf Ordnungsrufe.
Als diese zunächst nicht kamen, „bemühte“ er sich ans Rednerpult. Er sprach Israel das Existenzrecht ab („Es gibt kein Land Israel, sondern nur ein besetztes Land Palästina“) und kritisierte die deutsche Politik („Der Kanzler entblödete sich auch nicht, Israel zur Staatsräson auszurufen. Deutsche Staatsräson muss Deutschland sein“).
Er sah den Grund für die Angriffe der Hamas ausschließlich im israelischen Handeln: „Jahrzehntelanges Rauben, Morden und Quälen hat zur Eskalation geführt. Deshalb sind die Freiheitskämpfer für uns auch keine Terroristen“, so Deyda. Seine Ausführungen schloss er – für einen deutschen Nationalisten eher unwürdig – in schlechtem Englisch mit der Parole „From the River to the Sea“, mit der Palästinenser Israel das Existenzrecht absprechen.
Mit seinen Worten und seinem Handeln bettelte Deyda regelrecht um Ordnungsrufe des Oberbürgermeisters und den Ausschluss aus der Ratssitzung. Dazu passte auch, dass durch die Hausordnung des Rates verbotene Filmen durch seinen Mitarbeiter Claus Cremer, Landeschef der NPD. Sein Verhalten hatte letztendlich Erfolg – er flog raus. Ob er allerdings damit gerechnet hatte, dass er vor der Tür gleich vom polizeilichen Staatsschutz empfangen wurde, ist offen. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.
Beide Resolutionen wurden angenommen
Ach ja: letztendlich wurde auch über die Resolutionen entschieden. Beide wurden angenommen. Während die von Grünen, CDU und FDP/Bürgerliste von allen Fraktionen angenommen wurde, hat sich die CDU bei der von SPD und Linke+ enthalten, diese wurde aber von der AfD unterstützt.
Hier gibt es die Resolutionen als PDF im Wortlaut:
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Rechtsterrorismus in der BRD: Historiker referiert in der Steinwache (PM)
Um einen antisemitischen Doppelmord und seine Hintergründe geht es in einem Vortrag am Donnerstag, 16. November, 19:00 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (Steinstr. 50): Prof. Uffa Jensen spricht über die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik. Der Eintritt ist frei.
Am 19. Dezember 1980 wurden Shlomo Lewin, der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nürnberg, und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Statt den Spuren nachzugehen, die zur rechtsextremistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ führten, konzentrierten sich die Ermittler lange auf das Umfeld Lewins. Die genauen Umstände der Bluttat blieben ungeklärt.
Kaum ein zeitgeschichtlich bedeutendes Ereignis wurde so aggressiv vergessen wie dieser antisemitische Doppelmord. Uffa Jensen rekonstruiert die Tat und ihre Hintergründe. Er folgt den Verbindungen zur PLO, in deren Lager die Wehrsportgruppe ausgebildet wurde, beleuchtet die Rolle von deren Gründer, Karl-Heinz Hoffmann, und stellt das Attentat in Bezug zu den weiteren Anschlägen des Jahres 1980, in dem in der Bundesrepublik mehr Menschen durch (rechten) Terror ums Leben kamen als in jedem anderen Jahr.
Dabei macht Jensen die Muster im Umgang mit Rechtsterrorismus sichtbar, die sich künftig mehrfach wiederholen sollten – eine bis heute anhaltende Geschichte aus Gewalt, Verharmlosung und Verdrängung.
Uffa Jensen lehrt Geschichte an der TU Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung, dessen stellvertretender Leiter er ist. Außerdem ist er Gründungsmitglied des Arbeitskreises „Geschichte & Theorie“ und seit 2007 Mitglied der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo-Baeck-Instituts in der Bundesrepublik Deutschland.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
dortmund.de/steinwache
Carsten Klink
„Wir, die Mitglieder des Parents Circle – Families Forum, bekräftigen unsere Bestürzung, Verurteilung und unseren tiefen Schmerz über die Gewalt, die wir seit dem 7. Oktober in unserer Region erleben.
Der nicht enden wollende Konflikt verursacht unbeschreibliches Leid für unschuldige Menschen. Es sind Tage der großen Trauer, in denen wir wissen, dass mehr Familien, als wir zählen können, die Last der Leere in ihren Herzen und die schwere Last der Trauer über den tragischen Verlust ihrer Angehörigen tragen.
Der Preis der Gewalt wird nicht nur in Zahlen gemessen, sondern auch in Träumen, die nie verwirklicht werden können, in verlorenem Potenzial und in Beziehungen, für die es keinen Ersatz gibt und die durch schreckliche Taten zerstört werden. Die offenen und verdeckten Opfer haben Anspruch auf bedingungslose Empathie und Unterstützung bei der Bewältigung des Traumas, dem sie ausgesetzt waren.
In dieser Zeit arbeiten die israelischen und palästinensischen Mitarbeiter des Forums Tag und Nacht und halten Sitzungen ab, um unseren gemeinsamen Stimmen Gehör zu verschaffen – ein Anliegen, das in dieser Zeit so notwendig ist. Nicht später, nicht morgen, sondern jetzt, genau zu diesem Zeitpunkt.
Es ist eine unbestreitbare Wahrheit, dass die Zeit gekommen ist, die Situation zu ändern. Diese Region hat schon zu viel Schmerz, zu viel Blutvergießen und zu viele Tränen auf sich genommen. Dies ist der Moment, in dem alle Beteiligten die Hoffnungslosigkeit des andauernden Konflikts sehen und die gemeinsamen menschlichen Züge erkennen müssen, die uns miteinander verbinden.
Erinnern wir uns daran, dass Gewalt Gewalt erzeugt, und der einzige Weg, um voranzukommen, sind Friedensverhandlungen, Dialog, Diplomatie und das Engagement, einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Dies ist ein Aufruf zum Handeln, an führende Persönlichkeiten, Gemeinschaften und Einzelpersonen, um Lösungen zu finden, die Versöhnung, Gerechtigkeit und nachhaltigen Frieden fördern. Wir müssen auch die entscheidende Rolle der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Bemühungen anerkennen, um das Leid der Opfer des Konflikts zu lindern.
Die internationale Gemeinschaft muss zusammenstehen und sich geschlossen für eine Lösung einsetzen, die Frieden und Stabilität in unserer Region schafft. In einer Zeit, in der Worte allein nicht in der Lage sind, die Wunden zu heilen oder verlorene Leben zurückzugeben, können sie als Erinnerung an die gemeinsame Verantwortung dienen, diesen Kreislauf der Gewalt zu beenden.
Dies ist unser aller Auftrag, uns unermüdlich für eine Zukunft einzusetzen, in der die Menschen in unserer Region ohne Angst leben und ihre Kinder in Sicherheit aufziehen können, eine Zukunft, in der die Saat der Hoffnung aufgeht.“
-The Parents Circle ist eine gemeinsame Organisation von trauernden israelischen und palästinensischen Eltern-
https://www.theparentscircle.org/en/pcff-home-page-en/
Weltflüchtlingsforum Genf – Außenpolitischer Sprecher der Europa-SPD Dietmar Köster redet zu Hate Speech (PM)
Die tiefgreifenden Auswirkungen von Online-Hassreden erfordern unsere dringende Aufmerksamkeit. Der digitale Raum ist leider zu einem Nährboden und einer Plattform für Narrative rechtsextremer Ideologien geworden. Ihre Hassreden haben den Mainstream-Diskurs unterwandert, die öffentliche Meinung geprägt und diskriminierende Praktiken normalisiert.
Im Kontext der Migration müssen wir erkennen, dass Hassrede über die explizite Sprache hinausgeht. Sie manifestiert sich in der kollektiven Verunglimpfung und Diskriminierung von Menschen auf der Flucht, was sich in Verfolgung und Gewalt gegen sie äußert. Studien zeigen immer wieder, dass flüchtlingsfeindliche Rhetorik mit physischen Angriffen korreliert.
Um diesen toxischen Narrativen entgegenzutreten, ist ein erhöhtes Bewusstsein erforderlich. Deshalb müssen wir das Problem durch Medienschulungen angehen. Darüber hinaus müssen wir die Wechselwirkung von Hassreden mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder antiziganistischen Vorurteilen erkennen.
Mit dem Digital Services Act hat das Europäische Parlament hier wichtige Schritte unternommen, insbesondere indem es die großen Plattformunternehmen wie Meta, Microsoft, Apple und Google in die Pflicht genommen hat. Ohne der Illusion nachzugeben, dass damit dem Online-Hass ein Ende gesetzt wird.
Die Bekämpfung von Hassreden ist eine gesellschaftliche Verantwortung. Das Europäische Parlament strebt die Anerkennung als Straftat in der EU-Gesetzgebung an, die für das gesamten Territorium der EU gilt. Über die Gesetzgebung hinaus muss jeder von uns eine Rolle dabei spielen, Online-Narrativen entgegenzuwirken.
Indem wir das Bewusstsein schärfen, zusammenarbeiten und uns für Richtlinien einsetzen, die den Schutz gefährdeter Gruppen in den Vordergrund stellen, können wir gemeinsam auf eine integrativere und mitfühlendere digitale Zukunft hinarbeiten.
Der Autor und Nahostexperte Gil Yaron informiert über die Geschehnisse in Israel und dem Gaza-Streifen (PM)
Die Auslandsgesellschaft de e.V. lädt ein:
Der Autor und Nahostexperte Gil Yaron informiert über die Geschehnisse in Israel und dem Gaza-Streifen
Die Bilder bekommt man so schnell nicht aus dem Kopf: Seit dem Morgen des 7. Oktober 2023, als die Hamas Israel überfallen und sehr viele Menschen brutal ermordet haben, wuchern sie in unseren Köpfen. Das, was geschehen ist, und immer noch geschieht ist aus der Ferne sehr schwer einzuordnen. Wir haben den Leiter des Büros der Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Tel Aviv Gil Yaron um eine Einordnung gebeten. Das Gespräch findet statt am
Mi, 10. Jan. 2024, 17 – 19.15 h
Ort: Auslandsgesellschaft, Steinstr. 48
Um Anmeldung wird gebeten unter: veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de
Gil Yaron ist in Haifa geboren, aufgewachsen in Düsseldorf und ein ausgewiesener Kenner der Situation im Nahen Osten. Seit Januar 2020 ist er Leiter des Büros des Landes Nordrhein-Westfalen für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel. Zudem publiziert er regelmäßig in der renommierten israelischen Tageszeitung „Haaretz“. Zuvor war er für eine Reihe deutsch-, englisch- und hebräischsprachiger Zeitungen, Online-Redaktionen, Rundfunk- und Fernsehsender tätig, u. a. für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Spiegel Online“, „WELT“ und „Focus“ sowie die wichtigsten Tageszeitungen Kanadas. Als Hörfunkkorrespondent der RUFA, einer Tochter der Deutschen Presse-Agentur (dpa), erreichen seine Berichte Millionen Hörer in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Miteinander über den Nahostkonflikt sprechen: Kostenlose Online-Veranstaltung „Trialog Israel-Palästina“ beim Multikulturellen Forum (PM)
Die aktuell schwierige Situation in Israel und im Gaza-Streifen ist für viele
Menschen ein emotionales Thema. Gerade deshalb ist es besonders wichtig,
miteinander ins Gespräch zu gehen. Aus diesem Anlass lädt das Multikulturelle
Forum gemeinsam mit Partnerorganisationen zu der kostenlosen digitalen
Veranstaltung „Trialog Israel-Palästina“ ein. Der multiperspektivische Austausch
über den Nahostkonflikt findet am Montag, 29. April 2024, von 13.30 Uhr bis 15
Uhr statt.
Bei dem Trialog möchten Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann durch ihre
Bezüge und Perspektiven den Blick auf Israel und Palästina erweitern. Seit dem
7. Oktober besucht das Duo mit palästinensischen und israelischen Wurzeln
sowie langjähriger Erfahrung in politischer Bildung Schulen, um mit Kindern und
Jugendlichen ins Gespräch zu gehen. Hierbei versuchen sie Räume und
Möglichkeiten zu erschaffen, damit Menschen offen über ihre Ängste und
Sorgen sprechen können.
Die Veranstaltung „Trialog Israel-Palästina“ steht allen Interessierten offen.
Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die extremistischen
Organisationen angehören oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische,
antisemitische oder sonstige menschenfeindliche Äußerungen in Erscheinung
getreten sind.
Information und Anmeldung
– Einen Überblick über alle Kurse sowie weitere Informationen zur Anmeldung
sind im Internet unter http://www.multikulti-forum.de/kurse hinterlegt.
– Die Anmeldung ist aber auch telefonisch oder per E-Mail möglich.
Bildungswerk Multi Kulti
02306 37893-12
anmeldung-bw@multikulti-forum.de