Bewohnerwechsel im ehemaligen Kreiswehrersatzamt: Nachdem das Jugendamt das Gebäude zur Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen benötigt, wird dort jetzt das Sozialamt erwachsene Flüchtlinge und Familien unterbringen.
Jetzt Duschcontainer aufgestellt – junge Flüchtlinge mussten im Nordbad duschen
Interessierte konnten sich jetzt vor der Neubelegung die Immobilie in der Leuthardstraße in der Innenstadt anschauen. Die Bezirksvertretung der Innenstadt-West hatte dazu eingeladen.
Wer den Blick aus den südlichen Fenstern des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes schweifen lässt, dem fallen drei Dinge ins Auge: Der stark befahrene Wall, die riesige Außenreklame eines Vier-Sterne-Hotels und drei Container auf dem Parkplatz am Wall. Darin können die künftigen BewohnerInnen duschen.
Das Sozialamt hat sie jetzt aufstellen lassen. Die Jugendlichen, die dort in den vergangenen Monaten vom Jugendamt untergebracht wurden, hatten noch keine Duschmöglichkeit im Haus. Sie mussten zum Duschen noch ins Nordbad gehen!
Bis zu 150 Flüchtlinge werden in der übernächsten Woche einziehen
In der übernächsten Woche sollen die ersten bis zu 150 Flüchtlinge einziehen. Obwohl die Räume seit 2011 nicht mehr für die Bundeswehr benötigt werden, ist der „Charme“ noch allgegenwärtig.
Schilder im Treppenhaus und Aufkleber an den Türen weisen noch auf die frühere militärische Nutzung hin. Daran wird sich wohl auch nichts ändern, bis die neuen BewohnerInnen kommen.
Diese sollen selbst mit anpacken, um es sich wohnlicher zu machen. Gesa Harbig, neue Leiterin der Einrichtung, ist begeistert von den Räumen. Denn anders als in Turnhallen, Traglufthallen oder ehemaligen Schulräumen gibt es dort mehr Privatsphäre.
Vier bis sechs Personen sollen dort pro Zimmer untergebracht werden. Es gibt zwölf Zimmer pro Etage. Insgesamt sechs Etagen gibt es – fünf davon werden perspektivisch mit Wohnräumen belegt.
Umbau des Hauses im laufenden Betrieb – 250 Plätze sollen entstehen
Bis zu 250 Flüchtlinge sollen hier am Ende untergebracht werden. Dafür werden nach und nach im laufenden Betrieb die Etagen des 1965 errichteten Gebäudes umgebaut und hergerichtet.
Im Keller werden Duschen eingebaut, die dann perspektivisch die Container auf der Straße ersetzen soll.
Im Erdgeschoss werden in Kürze fünf Küchen eingebaut, in denen die BewohnerInnen künftig selbst kochen sollen. Bis dies gelingt, wird im großen Aufenthaltsraum Essen von einem Caterer ausgegeben. Die Feuerwehr hat dort Biertisch-Garnituren aufgestellt.
Den Auftrag für die Bewirtschaftung der Übergangseinrichtung für zunächst zwei Jahre hat die gemeinnützige Tochter des Vereins der Migrantenorganisationen Dortmund (VMDO) bekommen, die auch schon die Einrichtung in der Adlerstraße sowie die Notunterkunft in der Kreuzstraße betrieben hat.
Jetzt sind die MitarbeiterInnen des Betreibers im Hochdruck dabei, das Gebäude auf die Ankunft der neuen BewohnerInnen vorzubereiten. Auch den Sicherheitsdienst wird das VMDO-Team selbst organisieren.
Ehrenamtliche sollen in die Arbeit eingebunden werden – Pflanzenspenden erbeten
Sie wollen – wie in ihren bisherigen Einrichtungen – einen offenen Austausch organisieren und auch Ehrenamtliche in die Arbeit einbinden. Die Räumlichkeiten sind dafür gut geeignet, hell und groß.
Neben dem großen Aufenthalts- und Speiseraum im Erdgeschoss gibt es auf den fünf anderen Etagen jeweils einen großen Raum, der für den Aufenthalt und Angebote genutzt werden kann.
Noch sind die Räume und Flure ziemlich kahl: Damit es wohnlicher wird, bittet der VMDO unter anderem auch um Pflanzenspenden.
Wer helfen oder spenden will, kann sich auf der Internetseite der Flüchtlingshilfe Adlerstraße informieren: www.adlerstrasse44.de.