Von Susanne Schulte
Wenn Anika Hasenbusch und Bettina Berger am kommenden Montag die ersten Jungen und Mädchen begrüßen, können sie gleich ein Lied anstimmen: „Wer will fleißige Handwerker sehen, muss nur in den nächsten Raum gehen.“
Die letzten Bauarbeiten laufen in der Nordstadt noch auf Hochtouren
Die beiden Erzieherinnen können es dieser Tage kaum glauben, blicken sie sich in den wunderschön renovierten Räumen an der Oesterholzstraße 126 – 132 um.
Am Montagmorgen um 9 Uhr soll die neue Kindertagesstätte der evangelischen Kirche in der Nordstadt eröffnen.
Noch verbringen sie ihre Tage mit Fachkräften aller Handwerkskünste, geben Anweisungen, wo noch Strom zu legen ist, der Wasseranschluss zu installieren, die Möbel ihren Platz finden sollen.
Doch die Frauen sind sehr, sehr zuversichtlich, dass der Betrieb ab der kommenden Woche reibungslos laufen wird. Auch dank ihres Einsatzes – und der Ferienzeit.
Frühstück und Mittagessen: „Kein Kind muss sein Essen von zu Hause mitbringen“
Mit den Nordstadtbloggern machten sie jetzt einen Rundgang. „Das ist unser Atelier“, sagt Bettina Berger in einem großen, hellen Raum, in dem bereits die Stühle und Tische stehen sowie Regale und Schränke für Material und erste Werke.
Weiter geht es in das Kindercafé, den Essensbereich für die Jungen und Mädchen ab drei Jahren. „Kein Kind muss etwas von zu Hause mitbringen.“
Morgens wird gemeinsam ein Frühstücksbüfett aufgebaut, für das Mittagessen sorgt ein Caterer, „der sehr lecker kocht“, verspricht Anika Hasenbusch.
Im Bewegungsraum hängen die Klettergerüste an der Wand, im so genannten Konstruktionsbereich wird gebaut mit allem was sich stapeln und zusammensetzen, gleich nebenan stehen Kaufladen und Puppenküche im Rollenspielbereich.
Nur die Nestgruppe der jüngeren Kinder hat ihre eigenen Räume
Klassische Gruppenräume gibt es nicht. „Die Kinder gehen jeden Morgen sofort in den Raum, in dem sie das spielen können, was sie wollen“, erklären die Erzieherinnen. Jede von ihnen, fünf Kolleginnen sind zum Start noch mit dabei, betreut einen Raum.
Für die 14 Kinder zwischen einem und drei Jahren, die Nestgruppe, gibt es extra Räume zum Spielen und Essen und Schlafen, aber die dürfen selbstverständlich auch zu Großen. Ganz wie es ihnen gefällt.
Viel Möglichkeiten: Bewegungsfreiheit für die Kinder drinnen und draußen
Jedes Mädchen, jeder Junge kann sich seine Bezugserzieherin selbst aussuchen. Und wenn es nach ein paar Tagen wechseln möchte, ist das kein Problem.
Die Kindertageseinrichtung ist barrierefrei ausgestattet, hat eine Toilette für Kinder im Rollstuhl. „Bislang haben wir noch keine Anmeldung eines Kindes mit Behinderung.“
Besonders stolz ist Anika Hasenbusch auf den Wickelraum, der auch mit einer mit blauen Mosaiksteinen gefliesten Wanne ausgestattet ist. Hier sollen die jungen Menschen mit Seife und Schaum matschen können.
In den Garten geht’s über die Treppe und über eine Rutsche
Auch draußen soll gespielt werden. In den hinteren Garten geht es nicht nur über eine Treppe hinab, demnächst auch über eine Rutsche. Dazu wird an die Fassade noch eine Kletterwand gehängt.
Die jüngeren Kinder haben einen eigenen Außenspielbereich auf der Vorderseite des Hauses, der mit einem undurchsichtigen Zaun vor fremden Blicken geschützt ist.
60 Kinder haben Platz in den Räumen der alten Villa, die Plätze für die unter Dreijährigen sind alles besetzt. Eltern mit älteren Kindern können diese noch gerne anmelden, Telefon 01575-5593030.
Eingewöhnungszeit für die ganze Familie – Orientierung am Berliner Modell
Für die Eingewöhnung orientieren sich die Erzieherinnen am Berliner Modell.
Der erste Tag ist nach einer Stunde beendet, während der Mutter, Vater, Oma dabei bleiben.
Nach und nach verbringt das Kind immer mehr Zeit in der Einrichtung, weiß die Erwachsenen aber stets in der Nähe, wie beim Kaffeetrinken im Empfangsraum.
Und irgendwann kümmern sie sich nicht mehr ums Wohlergehen der Eltern, sondern flitzen gleich zu den neuen Freunden. Zwischen 7 und 9 Uhr müssen die Jungen und Mädchen morgens gebracht werden.
„Wir begrüßen am Empfang jeden mit Handschlag“, sagt Bettina Berger. So soll jeder und jede gleich spüren, wie willkommen sie sind.
Erzieherinnen sind vom Charme des Borsigplatz-Quartiers begeistert
Wie sich die Kinder in der kommenden Woche neu orientieren müssen, so mussten es auch die beiden Erzieherinnen, die bislang in Hombruch arbeiteten.
Hasenbusch, die die neue Einrichtung leitet, ließ sich von Nordstadt-Kennerin Annette Kritzler durchs Viertel führen.
Sie stellte sich auch in den anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen der Nachbarschaft vor, während Berger schon mal die Einkaufsmöglichkeiten auskundschaftete und begeistert vom Angebot und vom Service im nächsten Lebensmittelladen an der Ecke zurückkam.
Sie sind jetzt schon überzeugt, dass das Borsigplatz-Quartier seinen eigenen Charme hat und sie sich hier sehr wohlfühlen werden.
Die Kindertageseinrichtung braucht nur noch eins: einen Namen
Auch wenn alle Handwerksarbeiten erledigt sind, die ersten Kinder sich im Bauraum und an der Kletterwand zurechtfinden, fehlt der Einrichtung noch eines: der Name.
„Ein paar Vorschläge haben wird schon“, sagt Anika Hasenbusch. Weitere sind sehr willkommen.