Die Stadtspitze sieht Dortmund in seiner wirtschaftlichen Entwicklung auf einem guten bis sehr guten Weg. Vor allem die expandierenden Zukunftssektoren wie Informationstechnologie, High-Tech, Forschung oder Start-up-Unternehmen werden vom Verwaltungsvorstand als Zeichen dafür gewertet, robust aufgestellt zu sein. – Und damit gut gerüstet, im Falle etwaiger Sturmböen aus internationalen Gefilden. Vor allem wegen der geringeren Exportabhängigkeit relativ zu anderen Regionen. – Doch Ausruhen gilt nicht, Problemfelder gibt es genug: siehe Langzeitarbeitslosigkeit und junge Menschen ohne Schulabschluss.
Progressiv steigende Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt
Mit ihrem jährlichen Monitoring berichtet die Dortmunder Wirtschaftsförderung jeweils im Juni über die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Für den Verwaltungsvorstand ist „die breit aufgestellte Dortmunder Wirtschaftsstruktur nach wie vor ein Garant für ein stabiles und nachhaltiges Wachstum“.
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Der 8.000er sei erfolgreich bestiegen worden, betont Geschäftsführer Thomas Westphal im Pressegespräch des Verwaltungsvorstandes ein hervorstechendes Merkmal der jüngsten Entwicklung. Gemeint ist ein Mehr von 8.216 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2018 gegenüber dem Vorjahr auf 239.745. Augenblicklich liegt deren Zahl bei knapp 245.000. Überdurchschnittliche Zunahmen, die sich sehen lassen können.
An dem Beschäftigungsaufbau im letzten Jahr waren einige Sektoren besonders beteiligt. Speziell hervorgehoben vom Wirtschaftsförderungschef: der Pflegebereich (Gesundheitswirtschaft), Logistik, IT-Wirtschaft und Handel, einschließlich des Einzelhandels. Dagegen stagniert die Beschäftigungsentwicklung im Bereich der Produktionstechnologie.
Dortmund profitiert von wirtschaftlichen Binnenkreisläufen – und ist daher exportunabhängiger
Trotz einer zuletzt problematischen Entwicklung der Weltwirtschaft sieht Westphal den Wirtschaftsstandort auch strategisch gut gerüstet. Der Grund: eine etwaige Krise auf globaler Ebene durch verflachenden Handel wegen protektionistischer Tendenzen träfe Dortmund nicht so stark, da die Zuwächse vor allem binnenwirtschaftlichen Kreisläufen entstammten.
Will heißen: die Region ist weniger exportabhängig als andere in der Bundesrepublik, daher diesbezüglich krisenresistenter aufgestellt, wie dies bereits 2008/09 schon sichtbar geworden sei: die Finanzkrise habe im Dortmunder Beschäftigungsbereich kaum Auswirkungen gehabt.
Dortmund profitiere eben sehr stark von nationalen und regionalen Wirtschaftskreisläufen, blickt der Wirtschaftsförderer auf strukturelle Ursachen einer relativen Autarkie der Kommune. Die genannten Expansionssektoren seien dafür ein Beispiel.
Egal, was Trump oder China machen – relative Autarkie kommunaler Wirtschaftssektoren
Daher, so OB Ullrich Sierau: unabhängig von Trump oder China und entsprechenden konjunkturellen Eintrübungen aus der Exportwirtschaft, die damit zusammenhängen könnten: die Stadt sei recht dynamisch unterwegs.
Denn es gäbe eben Nachfragebereiche in der Kommune, die davon wenig betroffen seien – das sei die Ausgangshypothese. Demnach ist Dortmund relativ autark und Wohl und Wehe der kommunalen Wirtschaft sind stärker binnenwirtschaftlichen Faktoren geschuldet als anderswo im Lande.
Unabhängig davon: Was bei der Stadtspitze in der letzten Zeit ein besonderes Lächeln hervorzaubert: die Entwicklung bei den Arbeitslosenzahlen. 2018 waren es noch etwas über zehn Prozent. Und fiel im vergangenen Jahr auch schon unter diese – quasi – symbolische Marke.
Doch nicht alles schaut rosig aus. Ullrich Sierau nimmt kein Blatt vor den Mund, was vermutlich die klügste Strategie ist. Und beschreibt zwei zusammenhängende Problemkreise. Der eine betrifft jene, denen es an entsprechenden Qualifikationen für den Arbeitsmarkt fehlt, bis hin zu multiplen Vermittlungshindernissen. Für die müsse etwas getan werden, so Sierau.
Kein Grund, sich auszuruhen: Langzeitarbeitslose und SchulabgängerInnen ohne Abschluss als Zielgruppen
Dessen Niederschlag findet sich in den leider auch sehr robusten Zahlen zur Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund. Hier ist das Berufsförderungswerk gefragt, das er in Dortmund allerdings exzeptionell gut aufgestellt sieht.
Der andere: SchulabgängerInnen ohne Abschluss, wenigstens ohne vernünftigen, zuweilen auch mit nur fragmentarischen Kenntnissen beim Lesen und Schreiben.
Da stelle sich etwa die Frage, ob eine Lehrstellenbörse, wie sie bereits existiert, für diese Zielgruppe – mutatis mutandis – eingerichtet werden könne, bedeutet Sierau. Wie sie also zu einem Abschluss gebracht werden können, der ihnen im Leben weiterhilft und soziale Teilhabe ermöglicht.
Weitere Informationen:
- Wirtschaftsstandort Dortmund, Präsentation der Wirtschaftsförderung; hier: