Von Karsten Wickern
Nicht erst seitdem freitags SchülerInnen für einen besseren Klimaschutz demonstrieren, denken umweltbewusste Menschen darüber nach, wie sie ihre Klimabilanz verbessern können. Viele denken dabei als erstes an den Verkehr und damit an ihr Auto. Ein Elektroauto soll die Lösung sein. Doch werden die Straßen zukünftig wirklich voll mit Elektroautos sein? Werden die Straßen überhaupt noch mit Autos befahren?
Für das Erreichen von Klimazielen ist die Mobilitätswende notwendig
Wenn wir unseren CO2-Ausstoß nicht reduzieren, werden wir das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens verfehlen, darüber sind sich ExpertInnen einig.
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Daher versucht man vor allem die Emissionen der fünf größten Bereiche Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft zu reduzieren.
Die deutsche Klimastrategie sieht bis zum Jahr 2030 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes aus dem Jahr 1990 um mindestens 55 Prozent vor. Die CO2-Emissionen im Verkehr sollen um 45 Prozent sinken. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es eine Mobilitätswende. Das Elektroauto könnte ein Teil davon sein.
Die Art der Produktion entscheidet über die Nachhaltigkeit von Elektroautos
Schon heute kann ein Elektroauto geringere Emissionen verursachen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Doch das hängt von vielen Faktoren ab. Der größte CO2-Ausstoß eines Elektroautos entsteht derzeit bei der Produktion seines Akkus. Die Herstellung ist sehr energieintensiv.
Wird zur Produktion ausschließlich Kohle-Strom verwendet, ist der gesamte CO2-Ausstoß deutlich höher, als wenn dazu ausschließlich erneuerbare Energien verwendet werden.
Der Autobauer Tesla baut deshalb ein eigenes Akkuwerk in der Wüste Nevadas, dass ab Ende 2019 ausschließlich mit Solarenergie produzieren soll. Außerdem ist es relevant, wie der Strom zum Aufladen des Autos produziert wird. Hier gilt gleiches wie bei der Produktion der Akkus. Wird das Fahrzeug ausschließlich mit erneuerbaren Energien geladen, verbessert das die Bilanz deutlich.
Die verschiedenen Speichermedien brauchen unterschiedlich viel Strom
Doch auch mit dem aktuellen deutschen Strommix, kann ein Elektroauto eine bessere CO2-Bilanz haben als die eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor.
Eine Studie des Umweltministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass ein Elektroauto inklusive seiner Produktion 16 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht, als ein dieselbetriebenes und 27 Prozent weniger als ein benzinbetriebenes Fahrzeug. Diese Werte basieren auf dem aktuellen deutschen Strommix und einer angenommenen Lebensdauer von zwölf Jahren.
Der Energieexperte Dr. Dirk Scheer hält aber auch andere Energiespeicher für möglich. Auch mit einer Brennstoffzelle können die Elektromotoren angetrieben werden. Dabei wird Wasserstoff in elektrische Energie, Wärme und Wasser umgewandelt.
Zurück bleibt nur Wasser, das auf die Straße tropft. Bei dieser Technologie geht aber viel mehr Energie verloren als bei Akkus. Sie ist daher nur CO2-arm, wenn der zur Wasserstoffproduktion eingesetzte Strom erneuerbar ist. Gleiches gilt für künstliche Kraftstoffe, die Strom-basierend hergestellt und mit normalen Verbrennungsmotoren genutzt werden können.
Antriebsänderungen sind nicht die einzige Lösung
Scheer und seine Kollegen entwickeln einen Forschungsansatz, der die Wirkungen von politischen Entscheidungen zur Energiewende simulieren und abschätzen soll. Ein Schwerpunktthema des Projektes ist der möglichst CO2-neutrale Verkehr. Verbesserungen wie alternative Antriebe sind dabei nur eins von drei Elementen, erklärt Scheer. Darüber steht die Vermeidung von Mobilität.
Wenn gar keine Mobilitätsmöglichkeiten genutzt werden, entstehen auch keine Emissionen. Doch das könne nicht die Lösung sein. „Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder zuhause bleibt. … Mobilität ist auch ein Grundbedürfnis der Menschen.“, sagt Scheer. Deshalb gäbe es neben der Vermeidung und der Verbesserung noch die Verlagerung von Mobilität. Damit ist der Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie Bus und Bahn gemeint.
CO2-Emissionen sind nicht das einzige Problem für erhöhte Emissionswerte
Die CO2-Emissionen sind allerdings nicht das einzige Problem der aktuellen Mobilität. In den großen Städten kommt es regelmäßig zu erhöhten Feinstaub Messwerten, die zu einem großen Teil auf den Verkehr zurückzuführen sind. Elektroautos können den Feinstaub reduzieren.
Die Elektromotoren stoßen lokal keine Emissionen aus. Trotzdem hinterlassen auch Elektroautos Feinstaub in der Stadt. Reifenabrieb entsteht auch bei Elektroautos und der macht etwa 20 Prozent der Feinstaubemissionen im deutschen Straßenverkehr aus.
Der Verkehrsjournalist Winfried Wolf macht bei einem „Nachdenktreff“ Vortrag auf ein weiteres Problem aufmerksam. Die Zahl der Automobile ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen und damit auch der Flächenbedarf.
Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für die klimaneutrale Mobilität
Große Parkflächen werden benötigt, um Fahrzeuge den größten Teil des Tages dort abzustellen. Wolf sieht vor allem den Radverkehr und den öffentlichen Nahverkehr als Lösung des Verkehrsproblems in Städten. Er fordert einen kostenlosen Nahverkehr für alle BürgerInnen. So würden viel mehr Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel ausweichen, glaubt er.
Auch Scheer sieht das eigene Auto in städtischen Bereichen nur als einen kleinen Teil der Mobilität. Er sieht vor allem Potenzial in der Digitalisierung. So seien „Ridesharing“-Dienste eine gute Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dabei können Fahrgäste über eine App mitteilen, von wo sie wohin fahren möchten.
Das Computersystem erstellt dann eine intelligente Route, auf der Sammeltaxis die Fahrgäste aufsammeln und an den gewünschten Orten absetzen. Aktuell testet zum Beispiel die DB Tochter IOKI das Konzept in Frankfurt und Hamburg. In Dortmund gibt es ein solches Angebot noch nicht.
Scheer betont, dass dies alles nur Projektionen sind und die Wissenschaft auch nicht die Zukunft sicher voraussagen kann. Ob die Mobilitätswende wie beschrieben verläuft, oder wir bald doch alle mit unseren Elektroautos durch die Stadt fahren, wird die Zukunft zeigen.
Masterplan Mobilität 2030 soll Leitlinien und Ziele definieren
Auch in Dortmund wird über Maßnahmen für einen klimafreundlicheren Verkehr diskutiert. Mit dem Masterplan Mobilität 2030 will die Stadt Dortmund Leitlinien und Ziele für die zukünftige Mobilität und die Verkehrsentwicklung in Dortmund bis zum Jahr 2030 festlegen.
Es soll ein Gesamtkonzept geschaffen werden, dass alle Verkehrsarten (Fuß- und Radverkehr, öffentliche Verkehrsmittel, Pkw-Verkehr und Wirtschaftsverkehr betrachtet. Bereits im Jahr 2004 wurde ein Masterplan Mobilität fertiggestellt, dabei wurden aber zum Beispiel die Themen Klimaschutz, Barrierefreiheit und Elektromobilität nicht ausreichend beachtet.
Auch die Bevölkerungszahl und damit auch der Mobilitätsbedarf hat sich verändert. Daher wird an dem neuen Masterplan gearbeitet. Im vergangenen Jahr hat der Rat das Leitbild des Masterplan Mobilität 2030 beschlossen. Vorraus gegangen waren Diskussionen und Dialogveranstaltungen mit BürgerInnen, Akteuren aus der Wirtschaft und Verkehrsverbänden.
Ein Teil der Präambel ist die Förderung von alternativen Antriebstechniken, aber auch das Schaffen von Anreizen für ein verändertes Mobilitätsverhalten mit einem deutlich höheren Anteil von Fuß-, Rad- und öffentlichem Personennahverkehr. Diese Mobilitätsarten sollen stärker als der Autoverkehr gefördert werden, um sie als Alternative zum Auto weiter auszubauen und zu verbessern. In der Innenstadt soll umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Priorität eingeräumt werden. Aktuell wird an der Entwicklung von Teilkonzepten und einzelnen Maßnahmen gearbeitet.
8 Millionen Euro für Maßnahmen zum Teilprojekt „Emissionsfreie Innenstadt“
Ein großes Maßnahmenbündel für die Innenstadt geht in den nächsten Wochen an den Start – das Konzept „Emissionsfreie Innenstadt“. Rund 8 Millionen Euro stehen für Aktionen und Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen zur Verfügung.
Das Konzept sieht 16 konkrete Einzelmaßnahmen für die Dortmunder Innenstadt vor. Sie sind unterteilt in die vier Leitthemen Wall, City, Achsen und Quartier. Der Wall soll zum grünen Wall werden.
Die Durchgrünung und die Schaffung bzw. der Umbau der Radinfrastruktur sind konkrete Maßnahmen dort. Innerhalb des Walls sollen mehr Radabstellmöglichkeiten gebaut werden. Ein am Wall platziertes Mikrodepot soll einen emissionsfreien Lieferverkehr in der City ermöglichen.
Die sogenannten Achsen sollen die klimafreundliche Erreichbarkeit der City verbessern. Geplant ist unter anderem die Gestaltung von Fahrradachsen und eine E-Taxen Spur am Hauptbahnhof. In den Quartieren Klinikviertel und Brügmannviertel sollen unter anderem Konzepte für die individuelle, nicht-motorisierte Mobilität im räumlichen Nahbereich geschaffen werden. Eine Marketingkampagne soll die Maßnahmen ergänzen. Der Förderzeitraum beginnt am 1. Mai 2019 und endet am 30.April 2022. Schon bald könnten also die ersten Maßnahmen umgesetzt werden.
Welches Verkehrsmittel bevorzugen Sie? Machen Sie mit bei der Mobilitätsumfrage der Nordstadtblogger.
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Reader Comments
Cornelia Wimmer
Nicht einfach mit anderen, nur mit weniger Autos ist eine Mobilitätswende zu machen. – Solange sich Begüterte das E-Auto als Zweitwagen zulegen, steigt die Zahl im Umlauf befindlicher Autos sogar. Langes Laden an innerstädtischen Ladesäulen belegt zusätzlich Öffentlichen Raum, – der in den Augen unbeirrbarer Autofahrer*innen ohnehin allein der ihre ist, – mit Fußgängern und Radfahrern als ungnädig geduldeter Randgruppe. –
So fahren Eltern ihre Kinder zur Schule, weil sie den Weg entlang viel und oft schnell befahrener Straßen gefährlich finden. – Menschen fahren mit dem Auto zum Einkaufen, weil sie sich den Weg entlang einer stinkenden und verlärmten Straße nicht zumuten wollen. Der Autoverkehr einer autogerechten Stadt wirkt selbstverstärkend.
Man versuche es nicht mit Parkleitsystemen und ähnlichen Verkehrsinfarkt-Abschwächungstricks. Man versuche es mit energischer Reduktion des MIV, des Motorisierten Individualverkehrs. Wenn sich wieder mehr Menschen ohne den Schutz ihrer Blechkapsel auf den Weg trauen – und wenn sich Fahrer*innen schwerer Limousinen notgedrungen andere Statussymbole zulegen – wird zwar das Klimaziel noch immer nicht errreicht, aber die Luft um uns besser und die Stadt – endlich! – belebter und erlebenswereter. – Es wird Zeit. – Und da ja manche Verantwortlichen eben nur in Wirtschaftsförderungs-Kategorien denken: Eine lebenswerte Stadt ist ein weicher Standortfaktor.
Ralf N.
Man muss sich immer vor Augen halten was der Oberbürgermeister von Beruf war, als er ins Amt wechselte. Danach hat man keine Sorgen, dass dieses Filznetzwerk SPD und CDU hier in Dortmund irgendeine Wende einläutet. Die teuren Parkhäuser mit städtischer Beteilungen sollen bitte voll bleiben. Diese ganze heisse Luft um Elektromobilität fasst der Autor passend in dem kleinen Satz zusammen: Die Fördergelder fließen in eine Marketing GmbH. Und da versickert der Großteil dieser Steuergelder, die hier eigentlich für den Bau von richtigen Fahrradwegen dienen sollten, und keine Rote Farbe auf schwattem Asphalt.
Stadt Dortmund (Pressemitteilung)
Haushaltsbefragung geht in die zweite Runde: Stadt Dortmund verschickt weitere Fragebögen zum Mobilitätsverhalten
Zahlreiche angeschriebene Bürgerinnen und Bürger haben bereits durch die Teilnahme an der Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten ihre Chance genutzt, Informationen über ihr individuelles Mobilitätsverhalten in die städtische Verkehrsplanung einfließen zu lassen. „Die Bereitschaft vieler Dortmunderinnen und Dortmunder, den Fragebogen zu beantworten, zeigt, dass das Thema Verkehr in Dortmund die Menschen bewegt und viele zum Mitmachen und Einmischen motiviert“, sagt Andreas Meißner, stellvertretender Bereichsleiter der Mobilitätsplanung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt.
Um statistisch belastbare Daten zu erhalten, schreibt die Stadt Dortmund in den nächsten Tagen in einer zweiten von insgesamt drei Versandwellen weitere zufällig ausgewählte Haushalte an und bittet sie, Fragen zum Verkehrsverhalten zu beantworten. Die Daten sind eine wichtige Grundlage für eine bedarfs- und umweltgerechte Verkehrsplanung.
„Das Verkehrsverhalten jedes angeschriebenen Verkehrsteilnehmenden – ob Radfahrer, Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel, Autofahrer oder Fußgänger – ist grundlegend, um die Dortmunder Verkehrsentwicklung dokumentieren und sie in der Mobilitätsplanung berücksichtigen zu können“, ermutigt Meißner alle Angeschriebenen zur Teilnahme. Auch Rentner, Personen ohne Auto und Menschen, die das Haus nicht verlassen haben, sind von Bedeutung und werden aufgefordert mitzumachen. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen, schriftlich per Post, online oder telefonisch zu antworten. Antworten bis zum 24.05.2019
Insgesamt werden 37 600 Haushalte in drei Wellen über einen Zeitraum von ca. sieben Wochen (vom 03.04.2019 bis 24.05.2019) angeschrieben. Bis zum 24.05.2019 können noch alle angeschriebenen Haushalte teilnehmen.
In der Befragung geht es u. a. um folgende Fragen:
– Mit welchem Verkehrsmittel haben Sie an einem selbst gewählten Stichtag Wege zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, zum Sport, in der Freizeit, nach Hause oder zu anderen Zwecken zurückgelegt?
– Wie oft nutzen Sie die unterschiedlichen Verkehrsmittel?
Damit die Kriterien der Repräsentativität erfüllt sind, dürfen nur die ausgewählten Adressaten an der Befragung teilnehmen.
Die Teilnahme ist freiwillig, und die Antworten bleiben anonym. Alle Vorschriften des Datenschutzes werden eingehalten. Das Ingenieurbüro Helmert aus Aachen befragt die ausgewählten Haushalte im Auftrag der Stadt Dortmund.
Weitere Informationen gibt es online unter http://www.mobilitaetsbefragung.dortmund.de, am Infotelefon unter 0231/50 27300 (montags bis donnerstags: 8 bis 16 Uhr, freitags: 8 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an verkehrsplanung@dortmund.de.
18. DortmunderAutoTag am 7. September: Die TU Dortmund bietet Einblicke in die Trends der Mobilität von morgen (PM)
Der Bereich Regelungssystemtechnik der TU Dortmund lädt am 7. September zum 18. DortmunderAutoTag in die Räumlichkeiten der IHK zu Dortmund ein. In Vorträgen und einer Fachausstellung vermitteln Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Produktion spannende Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Automobilindustrie und der Mobilitätswende.
In diesem Jahr geht es unter anderem um Künstliche Intelligenz, automatisiertes Fahren und Elektromobilität. Wissenschaftler*innen der TU Dortmund präsentieren ihre Kooperationsprojekte mit Automobilherstellern und Zulieferern sowie öffentlich geförderte Forschungsprojekte, mit denen sie die Mobilität von morgen grundlagen- und anwendungsorientiert erforschen. In der begleitenden Fachausstellung können sich die Teilnehmer*innen über folgende Unternehmen und Institutionen informieren: BMW Niederlassung Dortmund (Hauptsponsor), IHK zu Dortmund (Hauptsponsor), AMETEK CTS Europe GmbH (Kamen), EMC Test NRW GmbH (Dortmund), HELLA GmbH & Co. KGaA (Lippstadt) und GET racing Dortmund e. V.
Inhaltlich geht es beim DortmunderAutoTag um Künstliche Intelligenz, die Assistenzsysteme sowie spezifische Fahrfunktionen verbessern kann – zum Beispiel Lokalisierung, Umfelderfassung, Verkehrsprognosen und Entscheidungsfindung bis hin zur vollständigen Übernahme der Fahraufgabe. In der Forschung zum automatisierten Fahren wird ein besonderes Augenmerk auf die Rolle des Menschen gelegt, da dieser gegebenenfalls innerhalb weniger Sekunden die Fahraufgabe wieder übernehmen können muss. Daher spielen auch die Fahrermodellierung und -zustandserkennung eine Rolle. Zudem rückt die Frage nach der Akzeptanz dieser Systeme durch die Fahrer*innen immer stärker in den Fokus. Die zunehmende Elektromobilität führt zu mehr Forschungsprojekten im Bereich elektromagnetische Verträglichkeit.
Weitere Informationen:
https://rst.etit.tu-dortmund.de/veranstaltungen-1/dortmunderautotag
Förderung durch die DFG: TU Dortmund und Ruhr-Universität Bochum werben neuen Transregio ein (PM)
Die Technische Universität Dortmund und die Ruhr-Universität Bochum erhalten einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Freitag, 31. Mai, bekanntgegeben. In dem neu bewilligten Transregio (TRR) 391 „Spatio-temporal Statistics for the Transition of Energy and Transport“ werden die beiden Universitäten mit weiteren Partnern statistische Methodiken entwickeln, um Daten zur Energie- und Mobilitätswende zu modellieren und zu prognostizieren. Die DFG fördert den TRR 391 ab Oktober für knapp vier Jahre mit rund 10 Millionen Euro.
Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert werden, sowohl bei der Erzeugung von Strom und Wärme als auch im Verkehrswesen. Damit Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung treffen, müssen die positiven Aspekte mögliche negative Auswirkungen – etwa auf die Beschäftigung, die Mobilität oder den Wohlstand – aufwiegen. Daher sollten politische Entscheidungen nach Möglichkeit auf der Grundlage solider empirischer Erkenntnisse getroffen werden und deren Auswirkungen auf den Alltag der Menschen und auf die ganze Volkswirtschaft genau abgeschätzt werden.
Hier setzt das neue Großforschungsprojekt an: Dank der zunehmenden Digitalisierung stehen immer mehr Daten zur Verfügung, die automatisch an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten gesammelt werden. Um hieraus relevante und verlässliche Vorhersagen für den Energie- und Transportsektor abzuleiten, werden die beteiligten Wissenschaftler*innen innovative statistische Methoden für solche räumlich-zeitlichen Daten entwickeln und zu deren Analyse einsetzen. „Mit den neuen Methoden und den gewonnenen Daten werden wir beispielsweise Energielasten und Netzstörungen genauer prognostizieren können, aber auch zu einem besseren Verständnis des individuellen Energieverbrauchs und Mobilitätsverhaltens beitragen. Auch wollen wir damit etwa Auswirkungen der Umweltpolitik auf Energiepreise analysieren und das Management von Logistiknetzen und Lieferketten verbessern“, sagt Prof. Roland Fried von der Fakultät Statistik der TU Dortmund, Sprecher des neuen TRR. Die entwickelten Methoden sollen später auch auf andere Sektoren übertragbar sein.
In dem interdisziplinären TRR werden 29 Wissenschaftler*innen aus der Statistik, der Mathematik, der Informatik, der Ökonometrie, der Geoinformatik, der Logistik, der Elektrotechnik und der Energiewirtschaft zusammenarbeiten – darunter 12 Forschende der TU Dortmund aus den Fakultäten Statistik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. Neben der TU Dortmund als Sprecherhochschule und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist auch die Universität Duisburg-Essen als dritte Hochschule der Universitätsallianz Ruhr dabei. Beteiligt sind außerdem die Fachhochschule Dortmund, das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Hamburg, die Universität Münster und das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Vize-Sprecher ist Prof. Holger Dette von der Fakultät für Mathematik der RUB.