Andrea Hitzke engagiert sich jahrelang mit ihrer Arbeit als Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission – und dafür wird sie nun mit der städtischen Ehrennadel ausgezeichnet. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal überreichte ihr im Namen der Stadt feierlich die Nadel, die besonders herausragende Leistungen für die Stadt ehrt. Und dieses Kriterium erfüllt die Arbeit von Hitzke und ihrem Team – sie helfen Prostituierten und Betroffenen von Ausbeutung, Menschenhandel und Zwangsprostitution, indem sie direkt Unterstützung und Beratung anbieten, aber auch die Rahmenbedingungen der Arbeit verbessern wollen.
Hitzke erfüllt alle Kriterien für die Auszeichnung mit der Ehrennadel
Dass Hitzke mit der Ehrennadel ausgezeichnet werden soll, wurde bereits im Dezember 2023 vom Stadtrat beschlossen. Die Idee läuft aber auf den OB zurück, der dem Ältestenrat die Empfehlung von Hitzke aussprach – dieser war derselben Meinung und überließ die Entscheidung schließlich dem Rat.
Die Zeremonie am Montag eröffnete Westphal zunächst mit einigen Worten zu der kürzlich verstorbenen ehemaligen Leiterin der Mitternachtsmission Jutta Geißler-Hehlke. Eigentlich hätte sie ebenfalls zusammen mit Hitzke die Ehrennadel verliehen bekommen.
Sie hat unter anderem den „Runden Tisch Prostitution“ in Dortmund mit ins Leben gerufen und die Lebensbedingungen von Frauen mit ihrem Einsatz verbessert.
Zudem erklärte Westphal, wieso die jahrelange Leiterin Hitzke die Ehrennadel verdient habe: Es gibt drei Punkte, für die eine Person ausgezeichnet werden kann – erstens, wenn sie das Ansehen der Stadt fördert, zweitens, wenn sie die Entwicklung der Stadt vorangebracht hat und drittens, wenn sie das Wohl der Bürger*innen fördert.
„Die Regelung sieht nicht vor, alle drei Punkte zu erfüllen, aber in ihrem Falle ist das so“, verkündet der OB. Vor allem das Wohl der Bürgerinnen habe Hitzke mit ihrem Engagement für ein hartes Thema wie Menschenhandel und Prostitution gefördert. „Niemand verschließt hier davor die Augen“, betont Westphal. Hitzke ist durch ihre Arbeit somit für Westphal eine „sehr würdige Trägerin der Nadel“.
Die Ehrung gehört gewissermaßen auch der gesamten Mitternachtmission
Sowohl Westphal als auch Hitzke selbst betonen in ihren Reden aber auch, dass die Auszeichnung mit der Ehrennadel gewissermaßen auch eine Ehrung der gesamten Mitternachtsmission ist. Ihre Arbeit kann sie nicht alleine machen – dies unterstreicht Hitzke: „Unsere Arbeit ist nicht leicht und nur möglich, weil wir als Team zusammenhalten.“
Seit über 100 Jahren setzt sich die Mitternachtsmission in vielfältigen Aufgabenbereichen für eine Personengruppe ein, die stark stigmatisiert und and den Rand der Gesellschaft gedrängt werde.
Durch Beratung online oder vor Ort, durch Präventionsarbeit und durch politische Teilnahme verbessert die Mitternachtsmission seitdem die Lebensbedingungen von Prostituierten und kämpft zum Beispiel für die sozialrechtliche Gleichstellung der betroffenen Arbeitenden.
35 Jahre Arbeit und Engagement für Prostituierte – es zahlt sich aus
Andrea Hitzke ist nicht nur seit elf Jahren die Leitung der Mitternachtsmission, sondern insgesamt schon seit rund 35 Jahren in dem Verein tätig. Sie hat 1988 eher zufällig angefangen, indem sie über eine Kommilitonin auf die Mitternachtsmission aufmerksam wurde. Sie arbeitete zunächst in einer Verwaltungsstelle, beteiligte sich aber auch an dem Projekt „Streetwork“ für Beschaffungsprostitutierte, die sich mit der Sexarbeit ihren Drogenkonsum finanzieren.
Die damalige Vorsitzende Jutta Geißler-Hehlke bot Hitzke nach einiger Zeit eine unbefristete Stelle an, bei der sie nebenbei soziale Arbeit studieren sollte. „Und dann bin ich da geblieben“, erzählt sie. 1997 hat sie dann die stellvertretende Leitung übernommen, bis sie 2012 die in den Ruhestand wechselnde Geißler-Hehlke an der Spitze ersetzte.
In den 35 Jahren bei der Mitternachtsmission habe sie sich fast nie gelangweilt: „Die Arbeit motiviert und ist total vielfältig“, hebt sie hervor. Und dazu kommt: Es sei schön, zu sehen, dass man etwas erreichen und gegen das Elend unternehmen kann.