Ja er kann! Um diese Frage vorweg zu beantworten. Wie soll er sonst seinem Burgfräulein in irgendeinem Vorort dieses Landes von seinem Sieg über einen Konkurrenten berichten? Twitternd, den Blick auf sein Smartphone gerichtet, konnte es dem Recken allerdings passieren, dass er auf dem weitläufigen Gelände schon mal mit dem Tod zusammen stieß.
Die Lust zum Rollenspiel ist ungebrochen. Zum 20. Mal Mittelalterspektakel im Fredenbaum
Das hatte aber keine Folgen, weil der Tod selbst nur eine Figur von vielen war, die sich von Donnerstag bis Sonntag im Park in der Nordstadt herumtrieben.
Die Lust zum Rollenspiel scheint ungebrochen zu sein. Zum zwanzigsten Mal fand das „Spectaculum“ nun im Fredenbaumpark statt.
Als Dank für die Treue durfte das „Volk von Dortmund“ am Sonntag, nach Vorlage des Personalausweises, den Ort des Geschehens betreten. Und das tat es zahlreich.
Neben den vielen Ständen mit „Speis und Trunk“ und mittelalterlichen Zubehör wurden zum Vergnügen der Besucher Mord und Totschlag zelebriert.
Alles nur Schau! Wild bekämpften sich Schwertkämpfer und Ritter auf ihren Rössern auf der Festwiese im Park.
„Nicht authentisch, sondern phantastisch“, heißt das Motto des Veranstalters
In Sachen Ernährung hinterließ die Neuzeit ihre Spuren. An Monis-Vegetaria-Stand gab es Chili sin Carne und Couscous statt Wildschweinbraten zu speisen. Alles vegetarisch oder sogar vegan.
Und Moni sah auch nicht aus wie Moni, sonder eher wie Hans. Phantasie ist gefragt! „Nicht authentisch, sondern phantastisch“, heißt das Motto des Veranstalters, der nun über den Sommer an vielen Orten im Land seine Festivals veranstaltet.
„Sei, was du willst“ lautet die freie Interpretation des angeblich so dunklen Zeitalters.
So ist auch die große Anzahl der Piratinnen, Wikinger und Gestalten aus Tolkiens „Herr der Ringe“ zu erklären, die auf dem Festival-Gelände wandelten.
Ohne Strom kein Ton. Elektrisch verstärkte Gitarren sorgten für gute Stimmung
Auch beim Konzert der schottischen Band „Saor Patrol“ erinnerte das Spiel auf der stromgespeisten „Laute“ stilistisch eher an den australischen AC/DC-Gitarristen Angus Young als an die Töne eines Walther von der Vogelweide.
Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Australien war zu dieser Zeit auch noch die „Terra incognita“. Das Mittelalter dauerte ungefähr vom 6. bis zum 15. Jahrhundert. Über Beginn und Ende der Epoche streiten sich die Historiker bis heute. Wir nicht!
Und da nach dem Spectaculum vor dem Spectaculum ist, erinnert man schon mal im Wonnemonat Mai an den Phantastischen Mittelalterlichen Lichter Weihnachtsmarkt vom 26. November bis zum 3. Januar 2016. Ebenfalls im Fredenbaumpark.