Der Weg zur Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt ist oft sehr langwierig. Vom Spracherwerb bis hin zur Anerkennung und Qualifizierung kann es schnell über ein Jahr dauern, ehe Geflüchtete einen Job haben. Nun haben die Landesregierung und die Bundesagentur für Arbeit ihre gemeinsame Initiative zur Arbeitsmarkt-Integration geflüchteter und arbeitsloser Menschen in Dortmund vorgestellt, durch die dieses Problem angegangen werden soll.
Start der Initiative: Kompetenzen der Geflüchteten werden früher erfasst als sonst
Anlässlich der Job- und Integrationsmesse Jobaktiv sind NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, NRW-Integrationsministerin Josefine Paul, Matthias Heidmeier (Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales) und Roland Schüßler (Leiter der NRW-Arbeitsagentur) nach Dortmund gekommen.
Im Zuge des Besuchs haben sie ihre gemeinsame Initiative zur Arbeitsmarkt-Integration geflüchteter und arbeitsloser Menschen vorgestellt. Der Plan der drei NRW-Ministerien und der Bundesbehörde ist, Geflüchtete und Arbeitslose schneller in den Arbeitsmarkt aufzunehmen. ___STEADY_PAYWALL___
„Dazu braucht es rasche Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen und Kompetenzen, mehr Sprachkurse, Betreuungsplätze und vieles andere, woran wir im Interesse der nordrhein-westfälischen Wirtschaft seit langem arbeiten“, führt Neubaur an.
Anfang des Jahres hat die Initiative damit begonnen, die Kompetenzen geflüchteter Menschen schon in den Integrationskursen zu erfassen. Das ermögliche den Behörden, ein frühzeitiges Berufsanerkennungsverfahren durchzuführen, welches parallel zu den Sprach- und Integrationskursen läuft.
Die Anerkennung von Qualifizierungen soll während der Beschäftigung erfolgen
Nach dem abgeschlossenen Integrationskurs soll bei geflüchteten Menschen schnellstmöglich eine Arbeitsaufnahme erfolgen. Notwendige Qualifizierungen, Nachschulungen ebenso wie die Anerkennung von Qualifizierungen sollen nach dem Plan der drei NRW-Ministerien und der Bundesbehörde während der Beschäftigung gemacht werden.
Zudem könnten die geflüchteten Menschen die deutsche Sprache berufsbegleitend lernen und vertiefen. So möchte der Zusammenschluss der Initiative auf Grundlage einer schnellen Arbeitsaufnahme eine nachhaltige Arbeitsmarkt-Integration auf Fachkraftebene fördern.
Die Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2023 hat ergeben, dass ein großer Anteil der Ukrainer:innen längerfristig in Deutschland bleiben möchte. Mit Blick darauf sagt Schüßler, der davon überzeugt ist, dass Arbeit im Alltag verwurzelt:
„Damit ihnen nicht nur eine schnelle Aufnahme von Arbeit, sondern auch die nachhaltige Integration als Fachkraft gelingt, räumen wir Hindernisse aus dem Weg und stimmen die verschiedenen Unterstützungsangebote noch besser aufeinander ab“.
112.400 Ukrainer:innen in NRW sind zur Arbeitsvermittlung angemeldet
Laut der Bundesagentur für Arbeit sind rund 112.400 Ukrainer:innen in NRW zur Arbeitsvermittlung angemeldet. Um diese, sowie Geflüchtete anderer Länder, aber auch arbeitslose Menschen schnell und erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, möchte die Initiative für eine möglichst frühe Bindung an einen Betrieb sorgen.
Um das zu erreichen, hat der Zusammenschluss Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände eingebunden. Durch die Kooperation mit Unternehmen könne es deutlich schneller gelingen, Arbeitnehmer:innen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Im Gegenzug würden Arbeitgeber:innen profitieren, indem sie Arbeits- und Fachkräfte gewinnen.
„Unternehmen brauchen Fachkräfte damit sie wachsen können“, sagt Staatssekretär Heidmeier. Zudem betont er, dass die Initiative eine offensive Vermittlung anstrebt: „ Wir sagen nicht, da sind ganz viele arbeitsunwillige Menschen. Das ist nicht unsere Haltung, sondern wir sagen, wir brauchen euch“.
Jobaktiv: schnell und unkompliziert mit Unternehmen in Kontakt treten
Neubaur, Paul, Heidmeier und Schüßler haben anschließend noch die Messe Jobaktiv besucht und mit Mitarbeitenden von Deichmann und M+S Silicon gesprochen. In vielen Städten finden aktuell Job-Tage, Stellenbörsen und Messen statt, um Arbeitgeber:innen mit Kund:innen der Jobcenter zusammenzubringen.
Geplant sind in NRW für das erste Halbjahr 2024 rund 360 große und kleine Messen, Job-Speed-Dates oder Bewerbertage. Eine davon ist die Messe Jobaktiv in Dortmund, gemeinsam Veranstaltet von Jobcenter und Agentur für Arbeit Dortmund.
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