Ein Pilotprojekt von Polizei und Stadt startet an vier Grundschulen

Mit der Einrichtung von Schulstraßen sollen Schulwege in Dortmund sicherer gemacht werden

Verkehrserziehung: Training mit dem Rad in der Jugendverkehrsschule im Fredenbaumpark. Foto: Leopold Achilles für die Stadt Dortmund

Eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres fordern Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und Polizeipräsident Gregor Lange alle Verkehrsteilnehmer:innen dazu auf, aktiv für mehr Sicherheit auf Schulwegen zu sorgen. Zugleich richtet die Stadt Dortmund vier Schulstraßen ein, die zu bestimmten Zeiten nicht befahren werden dürfen. Das Pilotprojekt für mehr Sicherheit auf Schulwegen ist zunächst auf bis zu zwölf Monate befristet.

Erst mit zehn Jahren können Kinder den Verkehr realistisch einschätzen

„Die aktuell 23.738 Kinder in unseren 88 Grundschulen in Dortmund sind keine „Mitläufer“ im Straßenverkehr. Sie brauchen besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme. Da sind alle gefordert – die Stadtverwaltung, die Polizei und alle Dortmunderinnen und Dortmunder“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

OB Thomas Westphal und Polizeipräsident Gregor Lange fordern mehr Respekt für Kinder im Straßenverkehr. Jeder Unfall mit Kindern ist einer zu viel. Foto: Leopold Achilles für die Stadt Dortmund

„Auf ihren vom motorisierten Verkehr dominierten Schulwegen sind die Kinder ohne ABS oder andere Sicherheitssysteme unterwegs. Wir müssen unsere Kinder im Verkehr schulen und schützen – das ist uns ein dringendes Anliegen. Und das kann gelingen, wenn wirklich alle dabei mithelfen,“ ergänzt Polizeipräsident Gregor Lange. Beide besuchten jetzt die Jugendverkehrsschule der Stadt Dortmund im Fredenbaumpark.

Kinder im Grundschulalter nehmen gleichberechtigt am Straßenverkehr teil, können aber Geschwindigkeiten, Abstände und Situationen noch nicht richtig einschätzen. Erst ab etwa zehn Jahren sind sie in der Lage, Situationen besser und richtig bewerten zu können. Das setzt voraus, dass sie zuvor das richtige Verhalten an Ampeln, großen Kreuzungen, Haltestellen, Zebrastreifen und anderen Orten erlernen konnten.

Kraftfahrzeuge dominieren den Verkehrsraum

Eine Auswertung der Dortmunder Polizei von Schulwegunfällen und Unfällen in der Freizeit von Kindern ergab, dass Schulkinder an Bushaltestellen und an Sichthindernissen besonderen Gefahren ausgesetzt sind: Immer dann, wenn sie vor und hinter haltenden Bussen oder nicht vorhersehbar zwischen geparkten Autos die Straße überqueren, steigt das Unfallrisiko.

Kinder nehmen den Verkehr anders wahr als Erwachsene und können Geschwindigkeiten, Abstände und Situationen noch nicht richtig einschätzen.
Kinder nehmen den Verkehr anders wahr als Erwachsene und können Geschwindigkeiten, Abstände und Situationen noch nicht richtig einschätzen. Foto: Depositphotos.com

Hinzu kommt, dass Autos, Lkw und andere Motorfahrzeuge immer mehr Raum einnehmen: Die Zahl der Kraftfahrzeugzulassungen in Dortmund ist in den vergangenen Jahren auf 376.910 gestiegen (Stand: 30. Juni 2024).

„Es sind diese Kraftfahrzeuge, zwischen denen Kinder sich durchsetzen und sichtbar machen müssen. Wenn wir Erwachsene die Perspektive von Kindern einnehmen, wird deutlich, vor welch großen Herausforderungen sie im Straßenverkehr stehen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Verkehrserziehung in Dortmund mit vielen Projekten

An Bushaltestellen fällt ebenfalls auf, dass Autofahrer:innen die Situationen im Schülerverkehr falsch einschätzen und ihr Tempo nicht anpassen. An Haltestellen mit einem roten Dreieck und bei eingeschaltetem Warnblinklicht am Bus gilt Schrittgeschwindigkeit für Autos – auch im Gegenverkehr.

Im Einsatz für sichere Schulwege: Polizei und Schulkinder auf der Ruhrallee in Dortmund. Archivfoto: Polizei Dortmund

Ein mit Warnblinklicht an die Haltestelle heranfahrender Bus darf nicht überholt werden. Die Polizei und die Stadt Dortmund fordern zu besonderer Vorsicht an Bus- und Stadtbahnhaltestellen auf.

Um Kinder fit für den Verkehr zu machen, setzen Stadt, Polizei und DSW21 die ÖPNV-Trainings mit Schulklassen weiter fort. Neu ist das Bushaltestellen-Training für 400 Kinder aus der Nordstadt, die täglich mit Schulbussen zu Schulen in den Dortmunder Außenbezirken fahren und wieder zurück.

Dafür hat das Tiefbauamt der Stadt Dortmund in der Jugendverkehrsschule im Fredenbaum eine „Lern-Bushaltestelle“ eingerichtet, an der die Kinder üben können – persönlich und multimedial. In Dortmund sind täglich rund 30.000 Schülerinnen und Schüler mit Bussen und Bahn unterwegs. DSW21 fährt 1.956 Haltestellen im Stadtgebiet an. Hinzu kommen die Schulbushaltestellen vor Schulen.

Polizei macht auf das Problem „Elterntaxi“aufmerksam

Wenn Kinder auf Schulwegen verunglücken, dann häufig in der Nähe ihrer Schule. Polizeipräsident Gregor Lange appelliert deshalb an Eltern: „Passen Sie da bitte besonders gut auf. Damit die Schulwege möglichst sicher sind: Fahren Sie Ihre Kinder nicht mit dem Auto bis vor die Schule. Ein Kind lernt nichts über den Straßenverkehr, wenn es im Auto sitzt.“

Engagement gegen Elterntaxis: Diesen Cartoon verteilt die Polizei an Eltern, die mit dem Auto bis vor die Schule fahren. Archivfoto: Holga Rosen für die Polizei Dortmund

Bei ihren Kontrollen auf Schulwegen und an Elternabenden wird die Polizei deshalb wiederholt auch das „Elterntaxi“ ansprechen. Wichtig sind dem Polizeipräsidenten auch Respekt und Rücksichtnahme gegenüber den jungen ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen:

„Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Viertklässler mit ihren Schulen und der Polizei für das Radfahren üben für den Fahrrad-Führerschein üben und Autofahrer dafür nicht bremsen oder ohne den vorgeschriebenen Abstand überholen.“ Polizei und Schulen bildeten im Schuljahr 2023/2024 rund 5.500 Viertklässler am Fahrrad aus.

Polizei und Ordnungsamt verstärken die Kontrollen

Polizei und Ordnungsamt werden in den kommenden Wochen verstärkt auf Schulwegen den Verkehr überwachen – gerade jetzt zum Start des neuen Schuljahres. Bezogen auf den ruhenden Verkehr liegt das Hauptaugenmerk auf der Kontrolle von Geh-, Rad- und Fußgängerüberwegen sowie von Halteverboten, Bushaltestellen, Kreuzungen und Einmündungen im Einzugsbereich von Kindergärten und Schulen.

Die Stadt Dortmund setzt seit Jahren auf mobile Überwachungstechnik. Weitere Wagen könnten folgen.
Polizei und Ordnungsamt werden ihre Kontrollen im Umfeld der Schulen verstärken. Archivfoto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Gegen Falschparkende wird die Verkehrsüberwachung konsequent vorgehen. Die Kontrollen starten bereits um 6.30 Uhr, um frühzeitig im Umfeld von Schulen, aber auch Kitas auf Verstöße reagieren zu können.

Für mehr Sicherheit auf Schulwegen wird die Stadt außerdem vier Schulstraßen einrichten – ein Pilotprojekt. Dabei werden Straßen in der Nähe von Schulen während der Hauptbring- und Abholzeiten für den motorisierten Verkehr gesperrt. Basis dafür ist ein entsprechender Erlass des Landesministeriums NRW.

Schulstraßen als Pilotprojekt zu den Bring- und Abholzeiten

Nach eingehender Prüfung und im Austausch mit den Beteiligten haben das Tiefbauamt und das Schulverwaltungsamt vereinbart, als Pilotprojekt an drei Grundschulen und einer Förderschule vier Schulstraßen einzurichten. Der Verkehrsversuch soll maximal ein Jahr laufen.

Foto: Polizei Dortmund

Voraussetzung für die Schulen war unter anderem eine vorherige Teilnahme an dem schulischen Mobilitätsmanagementprojekt „So läuft das“, an dem bereits 20 Grundschulen teilgenommen haben.

Außerdem werden an den Schulen dort, wo es noch keine gibt, Hol- und Bring-Zonen eingerichtet. Dort können Eltern halten, um ihre Kinder aus dem Auto austeigen zu lassen, damit diese den sicheren Restschulweg eigenständig und zu Fuß zurücklegen. Die Schulstraßen werden durch Beschilderung und Markierung kenntlich gemacht.

Die Polizei wird die Einhaltung des Einfahrverbots kontrollieren. Die Schulstraßen sollen den Hol- und Bringverkehr verdrängen, Verhaltensänderungen bei Eltern und Schüler:innen bewirken und die eigenständige Mobilität von Schüler:innen fördern.

Folgende vier Schulen wurden für das Pilotprojekt ausgewählt:

  • Freiligrath Grundschule, Uranusstraße 50, 44388 Dortmund
    Schüleranzahl: 221
    Sperrung der Uranusstraße, Abschnitt Provinzialstraße bis Neptunstraße
    Sperrzeit: 7.30 bis 8 Uhr
    Hol- und Bringzone an der Provinzialstraße 357 und 360 wird kurzfristig eingerichtet
  • Ostenberg Grundschule, An der Margarethenkapelle 5, 44227    Dortmund
    Schüleranzahl: 295
    Sperrung der Straße An der Margarethenkapelle
    Sperrzeit: 14.45 bis 16.15 Uhr
    Hol- und Bringzone An der Palmweide ggü. Schönaustraße vorhanden
  • Kerschensteiner Grundschule, Joseph-Cremer-Straße 25, 44141 Dortmund
    Schüleranzahl: 315
    Sperrung der Strohnstraße
    Sperrzeit: 7.30 bis 8 Uhr
    Hol- und Bringzone ggü. Rathenaustraße 39-41 vorhanden
  • Förderschule Max-Wittmann-Schule, Oberevinger Straße 155, 44339 Dortmund
    Schüleranzahl: 430
    Sperrung der Oberevinger Straße, Abschnitt Rotbuchenweg bis Derner Straße (Zufahrt für Schülerspezialverkehr erlaubt)
    Sperrzeit: Montag bis Freitag für eine halbe Stunde nach Unterrichtschluss

Schulstraßen-Projekt wird wissenschaftlich begleitet

Die Schulstraßen werden durch Beschilderung und Markierung kenntlich gemacht. Die Beschilderung der Schulstraßen erfolgt jeweils mit folgenden Zeichen:

Das Gefahrzeichen 136 „Achtung Kinder“.
Das Gefahrzeichen 136 „Achtung Kinder“. Foto: Depositphotos.com
  • Verkehrszeichen 260 – Verbot für Kraftfahrzeuge
  • Zusatzzeichen 1042-38 – werktags außer samstags
  • Zusatzzeichen 1040-30 – zeitliche Beschränkung
  • Zusatzzeichen 1012-50 – Schule

An der Margarethenkapelle wird im Einfahrtsbereich das Gefahrzeichen 136 „Kinder“ als Fahrbahnpiktogramm neu markiert. An den anderen Schulstraßen ist das Gefahrzeichen 136 „Kinder“ bereits als Verkehrszeichen vorhanden.

Das Pilotprojekt an der Ostenberg Grundschule und an der Freiligrath Grundschule wird zudem wissenschaftlich durch zwei Masterarbeiten von Studentinnen der TU Dortmund begleitet. Diese betrachten die Situation an den Schulen vor und nach der Einrichtung der Schulstraßen.

Die Pilotphase erstreckt sich voraussichtlich über sechs Monate, maximal bis zu einem Jahr. Danach werden die Ergebnisse ausgewertet und bewertet, um die weiteren Schritte der Stadtverwaltung festzulegen.

Bustraining für Schüler:innen von Polizei und Stadt

Ergänzend startet ab diesem Schuljahr das neue Kompetenztraining in der Jugendverkehrsschule Dortmund im Fredenbaum in Zusammenarbeit mit der Polizei Dortmund. Das neue Bustraining ist ein Angebot für Grundschüler:innen der Dortmunder Nordstadt, die mit Schulbussen zu ihrer Schule gelangen.

Mehr als 5000 Schüler:innen bereiten sich in der Jugendverkehrsschule im Fredenbaum jedes Jahr auf eine sichere und umsichtige Teilnahme im Straßenverkehr vor. Foto: Leopold Achilles für die Stadt Dortmund

Mehr als 5000 Schüler:innen bereiten sich in der Jugendverkehrsschule im Fredenbaum jedes Jahr auf eine sichere und umsichtige Teilnahme im Straßenverkehr vor. Mit Hilfe von Bildern und Symbolen sollen die Kinder möglichst spielerisch lernen, wie sie sich sicher und verantwortungsbewusst im Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten.

Rund 400 Nordstadt-Kinder könnten vom Bushaltestellen-Training in der Jugendverkehrsschule profitieren und für die Realität üben.

Die Jugendverkehrsschule im Fredenbaum wurde 1959 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche sicher auf den Straßenverkehr vorzubereiten. Nach umfangreicher Sanierung durch das Tiefbauamt wurde sie im November 2022 wiedereröffnet und bietet Kindern und Jugendlichen mit Unterstützung der Deutschen Verkehrswacht Dortmund e.V. und des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Dortmund e.V.) Verkehrserziehung.

Die Bezirksdienste der Polizeiwachen in Dortmund führen Kinder im Vorschulalter mit dem Bordstein-Training an den Straßenverkehr heran. Im vergangenen Schuljahr sahen 13.852 Kinder und 2276 Erwachsene die vier Stücke der Verkehrspuppenbühne der Polizei im Westfalenpark. Am Crash Kurs NRW im Fritz-Henßler-Haus nehmen pro Schuljahr mehr als 5.000 Jugendliche und junge Erwachsene teil.


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Reaktionen

  1. Hotte

    Sicherere Schulwege sind doch in unser aller Interesse. Besonders das Konzept, während der Hauptbring- und Abholzeiten die Straßen für den motorisierten Verkehr zu sperren, könnte eine signifikante Reduktion von Unfällen bewirken.

  2. Plakativ Unfälle verhindern – helfen Sie mit! (PM POL-DO)

    „Unsere Kids haben keine Airbags“ – mit diesem Hinweis auf das hohe Verletzungsrisiko bei Kindern warnen 700 von Radio 91.2 produzierte Plakate vor den Unfallgefahren auf Dortmunds Straßen. Bürgerinnen und Bürger können sich die Plakate in den Wachen der Dortmunder Polizei abholen (solange der Vorrat reicht):

    https://dortmund.polizei.nrw/alle-polizeiwachen-im-ueberblick

    Mit neun Verkehrsunfällen mit Kindern war die Zahl der Schulwegunfälle in Dortmund bereits Ende Juni 2024 höher als im gesamten Jahr 2023 (5). Die Dortmunder Polizei verfolgt jedoch die „Vision Zero“. „Wir halten an unserem Ziel fest: Wir müssen Kinder als ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer besser schützen. Wir wollen null Schulwegunfälle“, sagt dazu Polizeipräsident Gregor Lange.

    Die wetterfesten Plakate produzierte Radio 91.2 jetzt im vierten Jahr in Folge. Sie hängen an Zäunen, stehen in Fenstern und warnen an Türen oder Toren. Gut sichtbar erinnern sie das ganze Jahr über an die Unfallgefahren, was ganz im Sinne der Polizei ist. Denn Verkehrsunfälle zu verhindern ist für die Polizei nicht nur zum Beginn des neuen Schuljahres eine Aufgabe – diese Aufgabe beschäftigt die Polizei das ganze Jahr über.

    Die Bezirksdienste der Polizeiwachen üben bereits mit Kindern im Vorschulalter, worauf sie im Straßenverkehr achten müssen. In der Grundschule und in der 5. Klasse folgen die Angebote der Verkehrspuppenbühne und das Fahrradtraining der Verkehrsunfallprävention des Polizeipräsidiums Dortmund. An Jugendliche und junge Erwachsene richtet sich der Crash Kurs NRW.

    Unfälle zu verhindern ist allerdings nicht allein eine Aufgabe der Polizei, sondern liegt in der Verantwortung aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

    An diese Verantwortung appellieren auch mehrere Video-Botschafterinnen und -Botschafter, die ab Montag (19.8.2024) in der Schulanfangs-Woche in den sozialen Netzwerken des Polizeipräsidiums Dortmund aus eigener Perspektive für mehr Respekt und Rücksichtnahme auf Schulwegen werben. Daran wirken neben der Polizei auch ein Busfahrer von DSW21, Verkehrskadetten der Verkehrswacht Dortmund und ein fliegender Notarzt mit.

  3. Drei Schulwegunfälle innerhalb von sieben Tagen – Polizeipräsident Lange: „Schulwegsicherheit muss Thema auf Elternabenden sein“ (PM)

    Bei Verkehrskontrollen auf Schulwegen in Dortmund ahndete die Polizei innerhalb einer Woche mehrere Verstöße, bei denen Autofahrerinnen und -fahrer die Sicherheit von Kindern gefährdeten. Sie fuhren auf Schulwegen zu schnell, parkten Gehwege zu oder schnallten ihre in Autos mitfahrenden Kinder nicht oder nicht richtig an.

    Für Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange steht fest: „An nur sieben Tagen gab es in Huckarde, Bodelschwingh und Marten drei verletzte Kinder nach Unfällen mit Autos auf Schulwegen. Mit Blick auf diese Zahlen können wir so kurz nach dem Ende der Sommerferien nicht von einem ausschließlich guten Start ins neue Schuljahr sprechen. Deshalb fordere ich noch einmal eindringlich zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr auf. Ein großes Kompliment spreche ich vor allem den Kindern aus den ersten Schuljahren der Dortmunder Grundschulen aus – denn die verhalten sich wirklich vorbildlich im Straßenverkehr.“

    Das berichtet auch der Leiter der Verkehrsunfallprävention, Polizeihauptkommissar Sascha Schlusemann: „Die Jungen und Mädchen beobachten den Straßenverkehr sehr genau. Nach wenigen Schultagen können wir sagen: Sie lernen täglich dazu und bauen vorsichtig und gewissenhaft auf das auf, was die Polizei vor den Ferien mit ihnen geübt und besprochen hat.“

    Polizeipräsident Gregor Lange bittet die Klassenpflegschaften der Grundschulen darum, an Elternabenden auch die Sicherheit auf Schulwegen auf die Tagesordnung zu setzen und dabei darauf hinzuweisen, dass Kinder ungeschützt im Straßenverkehr unterwegs sind. „Es gibt viele Möglichkeiten, die Sicherheit auf Schulwegen anzusprechen. Das Thema gehört auf die Schulkonferenzen, in die Pflegschaftssitzungen und in die Eltern-Chatgruppen. Es reicht nicht, Schilder aufzustellen. Wir müssen für unsere immer wieder genannten Botschaften für mehr Sicherheit auf Schulwegen weitaus mehr erreichen: Die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr muss eine Herzenssache sein.“

    Wie beharrlich Autofahrerinnen und -fahrer gegen Vorschriften verstoßen und dabei Kinder im Straßenverkehr gefährden, zeigte auch ein Schulwegeinsatz der Polizeiwache Nord am 21. August im Umfeld der Diesterweg-Grundschule: Zwischen 6 und 14 Uhr ahndete die Polizei 25 Parkverstöße – denn Falschparker behindern die Sicht im Straßenverkehr, was sowohl aus der Perspektive von Schulkindern und gleichermaßen aus der Perspektive des fließenden Verkehrs gefährlich ist.

    Bei Tempokontrollen fiel an dem Kontrolltag an der Diesterweg-Grundschule ein Autofahrer auf, der zu schnell über die Kielstraße fuhr. Die Polizei hielt ihn an und ahndete den Verstoß. Unmittelbar danach fuhr der Mann erneut zu schnell – die Polizei stoppte ihn noch einmal und stellte einen Vorsatz fest – damit verdoppelte sich der Geldbetrag.

    Permanent auf Schulwegen im Einsatz ist aktuell auch die Kradgruppe der Dortmunder Polizei. Die Motorradfahrer überwachten den Verkehr auf zahlreichen Straßen (darunter: Bunzlaustraße, Strohnstraße, Parsevalstraße, Flughafenstraße, Landgrafenstraße). Das Team ahndete 83 Verstöße auf den Schulwegen – überwiegend Tempo-Verstöße, wo nur 30 km/h erlaubt sind. Zwei Autos fuhren mindestens 20 km/h zu schnell. Auffällig: Vor der Grundschule an der Landgrafenstraße fuhr niemand zu schnell.

    Vor den Schulen an der Kreuzstraße bremst aktuell eine Baustelle den Verkehr. Das führt zu einer ungewöhnlichen Ruhe vor den Schulen dort. Aus Sicht des Bezirksdienstes der Polizeiwache Mitte und der Verkehrsunfallprävention funktionieren der vorübergehend eingerichtete Schulbus-Haltereich für die Kinder der Johannes-Wulff-Förderschule und eine Hol- und Bringzone für Autos ohne Probleme. Mit einem Banner am Zaun der Schule bittet die Polizei darum, auf das „Eltern-Taxi“ zu verzichten. Bei Schulweg-Einsätzen verteilte die Polizei dort zusätzlich Flyer mit Schulweg-Tipps für Eltern und Kinder.

    An den vier Schulstraßen mit der „Durchfahrt verboten“-Regel in Dortmund stellte die Polizei nur insgesamt nur wenige Verstöße fest. Am ersten Schultag mussten fünf Autofahrererinnen und -Fahrer nach Verstößen an der Kerschensteiner Grundschule jeweils 50 Euro zahlen – bei mehr als 300 Kindern, die überwiegend zu Fuß zur Kerscheinsteiner Schule gehen, sind fünf Verstöße nicht viel.

    Polizeipräsident Gregor Lange zu den Schulstraßen: „Der Fokus lag in den vergangenen Tagen richtigerweise bei den Durchfahrt-Verboten. Wir werden das weiter kontrollieren. An 84 Schulen gibt es diese Schilder nicht – und wir sollten nicht allein auf noch mehr Verbote setzen, sondern mit Vernunft für mehr Sicherheit auf Schulwegen setzen, damit wir nach diesem schlechten Start von den Unfallzahlen runterkommen.“

    Siehe auch:

    Presseinformation zu Schulstraßen vom 13. August 2024: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5842926

    Presseinformation vom 22. August 2024 zum Schulwegunfall in Huckarde: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5848976

    Presseinformation vom 28. August 2024 zum Schulwegunfall in Bodelschwingh: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5852642

    Bei einem weiteren Schulwegunfall am Donnerstag (29.8.2024) um 8.12 Uhr auf der Schulte-Heuthaus-Straße im Dortmunder Stadtteil Marten erfasste ein Auto ein Kind. Die Schulte-Heuthaus-Straße und die Straße „Sadelhof“ wurden für die Unfallaufnahme gesperrt. Der Rettungsdienst versorgte das Kind am Unfallort und lieferte es in ein Krankenhaus ein.

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