An diesem Mittwoch, dem 1. Dezember 2021, wurde durch das endgültige Enthüllen aller Verkehrszeichen die Fahrradstraße Radschnellweg Ruhr (RS1) im Kreuzviertel eröffnet. Wenn es auch durch das Wetter auf den Bildern schwer zu erkennen ist: das Klima für Fahrradfahrende im Dortmunder Kreuzviertel soll hierdurch deutlich verbessert werden. Ob dem wirklich so ist und man sich als Radfahrer:in wirklich sicherer fühlt, haben wir bei einer Testfahrt auf dem neuen Teilstück mal selbst ausprobiert. Das Ergebnis finden Interessierte als Video im Anhang des Artikels.
Rad-Aktivist:innen begrüßen Fertigstellung des Teilstücks aber bleiben skeptisch
Knapp ein Kilometer Fahrradstraße hat Dortmund an diesem regnerischen ersten Dezember in Betrieb genommen. Vorfahrt achten statt Rechts-vor-Links, heißt es ab sofort für viele. Für alle auf dem Rad soll es entspannter werden.
Für Anwohner:innen fallen legale wie auch illegale Möglichkeiten den PKW zu parken an vielerlei Stellen weg. Mit verbundenen Ärgernissen bei der Suche nach neuen Parkplätzen im so dicht bewohnten und beparkten Kreuzviertel.
Den Verkehr wolle man nur durch Vorfahrts-, nicht aber durch Stopp-Schilder, über den Radschnellweg fahren lassen. Stopp-Schilder würden den Verkehr mehr als eigentlich erforderlich bremsen, erklärt Sylvia Uehlendahl auf Nachfrage unserer Redaktion.
Brenzlige Situationen durch neue Vorfahrtsregel statt Rechts-vor-Links
Die Leiterin des Tiefbaumamts Dortmund gibt aber zu, dass sich alle Beteiligten erstmal an die geänderten Vorfahrtsrechte gewöhnen müssen:
„Ich würde als Fahrradfahrer jetzt hier auch nicht auf meine Vorfahrt pochen.“ Es dauert nicht lang und es hupt laut, hier an diesem Ende des RS1 an der U-Bahnhaltestelle Kreuzstraße an der Ecke Große Heimstraße und Kreuzstraße, während des Ortstermins.
Und so beobachten wir mehrfach gefährliche Situationen zwischen Autos bei der Vorfahrtsfrage. Hoffen kann man nur, dass in der besagten Eingewöhnungsphase keine Verkehrsteilnehmer:innen, insbesondere Radfahrende, zu Schaden kommen. Hofft auch Peter Fricke, seines Zeichens Fahrrad-Aktivist und Mitglied der Initiative „Aufbruch Fahrrad Dortmund“. Er blickt skeptisch auf diese „Eröffnung“.
Natürlich freue man sich, dass ein kleines Stück Radweg fertiggestellt worden sei, auch wenn die Führung als Fahrradstraße mit Autoverkehr und unzähligen Parkplätzen zu wünschen übrig ließe. Dennoch stelle das Teilstück eine wichtige Wegeverbindung für den Radverkehr dar.
„An der TU und insbesondere östlich der Ruhrallee wird es autofreie Abschnitte geben, die enorme Verbesserungen bringen, weil sie neue Direktverbindungen erschließen. Der aktuelle Abschnitt ist ein Verbindungsstück, das in schwierigem, dicht bebautem Gebiet eine passable Lösung darstellt“, so Fricke.
Jetzt müsse es zügig weitergehen. „Seit Jahren reden wir über die endlosen Verzögerungen beim RS1 in Dortmund, und trotzdem hat die Stadt es noch immer nicht geschafft, die nötigen Personalstellen im Tiefbauamt zu schaffen. Das muss jetzt in Ordnung gebracht werden und es muss endlich ein detaillierter Zeitplan für den Bau der übrigen Abschnitte vorgelegt werden“, kritisiert Fricke.
Der Bau von weiteren Radstraßen lässt auf sich warten
Weitere Pläne mit der Priorität Fahrrad, sind von Seiten der Stadt Dortmund erst im Jahr 2022 angedacht.
Die Verkehsregeln auf der neuen Fahrradstraße:
- Für den motorisierten Fahrverkehr gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.
- Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Kraftfahrzeugverkehr die Geschwindigkeit verringern.
- Das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ist erlaubt.
- Im Übrigen gelten die Vorschriften über die Fahrbahnbenutzung und über die Vorfahrt
- Parken auf der Fahrbahn ist nicht gestattet.
- Die Rechts-vor-Links-Regelung wird aufgehoben, alle Verkehrsteilnehmenden auf dem RS1 erhalten Vorfahrt.
Radschnellweg im Videotest
Doch wie fährt es sich jetzt auf dem RS1? Wir haben am Eröffnungstag den Selbsttest gemacht.
(Sollte an dieser Stelle das Videofenster nicht erscheinen, bitte einmal den Browser aktualisieren.)
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Reader Comments
Bebbi
Radverkehr darf auch außerhalb von Fahrradstraßen nicht gefährdet werden und verboten ist das Nebeneinanderfahren außerhalb auch nicht. Wenn man einen Nutzen herbeireden/-schreiben muss, kommt man auf solche zu Fehlannahmen verleitenden Aussagen mangels realem Nutzen. Was für ein Schilderwald da entstanden ist. Was sagt da die CDU zu? Die war doch beim Thema Westfalenhallen doch auch dafür auf Nr. sicher zu gehen und diese Verschwendung öffentlicher Mittel könnte vielleicht eventuell … ein geheimes Gutachten sagt sicher, dass es da ein Haftungsrisiko persönlicher Art für Ratsvertreter gibt … Es war mal eine einheitliche Tempo 30-Zone. Nun gibt es 30/20km/h-Regelungen, Fahrradstraßen und Tempo 30-Zonen.