Absenken der Wassertemperatur steigert die Gefahr einer Infektion

Mit Beginn der Heizsaison sollten sich Energie-Sparer vor Legionellen im Wasser in acht nehmen 

Sparfüchse in Dortmund denken beim Absenken ihrer Warmwassertemperatur an ihren Geldbeutel und unterschätzen dabei aber die Gefahr von Legionellenbildung im Wasser. Foto: AOK/Colourbox/hfr

Immer mehr Verbraucher:innen drosseln zum Beginn der Heizsaison ihre Heizung und reduzieren dabei auch die Warmwassertemperatur, um hohe Energiekosten zu vermeiden. Doch wenn die Wassertemperatur zu stark sinkt, steigt die mögliche Vermehrung von Legionellen innerhalb der Trinkwasserinstallation und somit auch die Gefahr einer Infektion. „Legionellen im Wasser sind eine unsichtbare Gefahr. Energie-Sparfüchse sollten diesen wichtigen Aspekt im Blick haben und nicht unnötig ihre Gesundheit gefährden“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Legionellen vermehren sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius

Warmwasser- und Klimaanlagen, Schwimmbäder oder Whirlpools sind besonders anfällig für eine Besiedlung durch Legionellen und können zur Infektionsquelle werden. Die im Wasser lebende Bakterien, vermehren sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius.

„Die Bakterien gelangen durch das Einatmen feinster Wassertröpfchen in die Lunge, zum Beispiel beim Duschen“, sagt AOK-Medizinerin Dr. Katja Schwarzenhölzer. Das Trinken von Legionellen haltigem Wasser ist dagegen ungefährlich, da die Bakterien im Magen von der Magensäure abgetötet werden.

Durch das Einatmen von mit Legionellen belasteten feinen Wassertröpfchen, wie sie zum Beispiel beim Duschen entstehen, können die Legionellen in die Atemwege und bis in die Lunge gelangen und eine Infektion auslösen. Foto: AOK/Colourbox/hfr

Besonders gefährdet sind Menschen mit einem schwachen Immunsystem, bestimmten chronischen Krankheiten sowie ältere Menschen. Etwa jeder Fünfte fängt sich den Erreger im Urlaub ein. Betroffene sind nicht ansteckend, da sich die Bakterien nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Es gibt zwei Ausprägungen der so genannten Legionellose: Die Legionärskrankheit mit Pneumonie ist eine Form der Lungenentzündung mit Husten, Fieber und Schüttelfrost. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bei etwa fünf bis neun Prozent der Patientinnen und Patienten verläuft die Erkrankung tödlich.

Das milder verlaufende Pontiac-Fieber verursacht grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, ohne das es zu einer Lungenentzündung kommt. Die Erkrankung heilt meist von selbst innerhalb einer Woche aus.

Der beste Schutz ist eine ausreichend hohe Wassertemperatur des Trinkwassers

Um eine unerwünschte Vermehrung von Legionellen zu verhindern, ist eine ausreichend hohe Wassertemperatur des Trinkwassers nötig. Bei zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt werden.

Das Legionellenwachstum wird bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad Celsius gehemmt, oberhalb von 60 Grad Celsius sterben die Keime ab. Legionellen können auch in kaltem Wasser vorkommen, allerdings vermehren sie sich bei weniger als 20 Grad Celsius nicht nennenswert.

Auch wenn Wasserleitungen länger nicht genutzt werden ist Vorsicht geboten. „Im privaten Haushalt sollten alle Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden, damit es nicht zu einem Wasserstillstand, also längeren Verweilzeiten in den Leitungen kommt“, rät AOK-Medizinerin Dr. Schwarzenhölzer.

Daher steigt gerade in Urlaubszeiten die Legionellengefahr. So sollte bei der Rückkehr unbedingt das Wasser in Küche, Bad oder Dusche, einige Minuten laufen, um das stehende Wasser in den Leitungen durch frisches zu ersetzen. Bevor das Wasser zum Trinken und die Zubereitung von Speisen genutzt wird.

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