Milliardenprojekte an der Emscher im Fokus: Radtour der Grünen auf dem Emscherradweg zeigt wichtigste Stationen

Bis zum Bahnhof Mooskamp ging die Radtour mit der grünen Ratsfraktion.
Bis zum Bahnhof Mooskamp ging die Radtour mit der grünen Ratsfraktion. Fotos: Leopold Achilles

Von Lisa König

In der Umgebung der Emscher passiert zurzeit so einiges. In wenigen Wochen wird das größte Teilstück des Abwasserkanals Emscher in Betrieb genommen. Ein wichtiger Meilenstein für die Renaturierung des Flusses, die insgesamt etwa fünf Milliarden Euro kosten wird. Auf ähnliche Erfolge hofft man bei dem Projekt „Emscher nordwärts“. Neben bereits geplanten Projekten sprießen eine Menge neuer Ideen, um die Gegend attraktiver zu gestalten. Im Rahmen dieser Entwicklung ist die Grünen-Ratsfraktion mit Vertretern der Stadt Dortmund und der Emschergenossenschaft zu einer Radtour auf dem Emscherradweg gestartet.

„Möglichst wenig in die natürliche Entwicklung eingreifen“ ist das Motto des Emscherumbaus

Erläuterte das Projekt für die grünen Ratsfraktion: Bernd Möhring, Betriebsmanager bei der Emschergenossenschaft.
Bernd Möhring (Emschergenossenschaft) verdeutlichte die Fortschritte der Emscher-Renaturierung.

Vom Treffpunkt an der Dorstfelder Allee aus ging es über mehrere Zwischenstopps bis zum Bahnhof Mooskamp. Zwischendurch machte die Fahrradkolonne an den wichtigsten Punkten Halt und Vertreter der Projekte erläuterten Pläne und Vorgehen.

Die Renaturierung der Emscher hat zum Ziel, den Fluss möglichst in seinen natürlichen Zustand zurück zu versetzen. Jahrzehnte lang wurde Abwasser aus Industrie und privaten Haushalten in das Gewässer geleitet. Dadurch verkam es im Volksmunde zur „Köttelbecke“ und war durchweg mit negativen Eindrücken verbunden.

Doch seit über 25 Jahren findet nun schon ein Umbau des Flusses statt. Mit unterirdischen Abwasserkanälen und Kläranlagen soll möglichst viel von dem entstandenen Schaden rückgängig gemacht werden.

„Die Emscher zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück zu bringen, ist aber mittlerweile unmöglich“, so Bernd Möhring, Betriebsmanager der Emschergenossenschaft. Dafür habe sich die Umgebung zu sehr verändert. „Wir versuchen, möglichst wenig in die natürliche Entwicklung einzugreifen“. Doch in manchen Fällen müsse man trotzdem noch Veränderungen vornehmen – wenn beispielsweise Hochwasser drohe. Insgesamt ist die Renaturierung schon weit fortgeschritten und in manchen Teilen bereits abgeschlossen.

Skywalk oder spiegelnde Solaranlagen – es gibt viele Ideen für die Gestaltung von „Emscher Nord“ 

Benjamin Steiling vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung erläuterte das Projekt für die grünen Ratsfraktion.
Benjamin Steiling vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung erläuterte Emscher nordwärts.

Das Projekt Emscher Nord hingegen steht noch ganz am Anfang. Der Plan ist es, ungenutzte Flächen entlang der Emscher vom Mooskamp bis Dorstfeld neu zu beleben. Es soll eine Verbindung von Naturräumen und urbanen Gebieten geschaffen werden, die vor allem benachteiligte Stadtteile attraktiver machen soll. Auf der fünf Kilometer langen Strecke soll ein grünes Wohn-, Gewerbe und Freizeitband entstehen.

„Die Planung liegt noch in den ersten Zügen“, so Benjamin Steiling vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung. „Uns ist klar, dass viele der geäußerten Ideen in der Umsetzung sehr problematisch werden könnten. Deshalb ist eine kritische Diskussion zu dem Thema notwendig und erwünscht.“

Doch es gehe nun erst einmal darum, das Potential der Gegend aufzuzeigen. Bei der Konkretisierung der Pläne werde sich zeigen, was tatsächlich möglich sei.

Eine Idee im Rahmen des Projektes ist ein sogenannter „Skywalk“ um das alte Gerüst der Hansabrücken zwischen Hafen und Huckarde. Hinter dem Wort „Skywalk“ verbirgt sich ein Rundweg oberhalb des Bauwerkes, der eine Aussicht von oben auf die Bahntrassen, die Gichtgasleitungen und den Brückenzug ermöglichen soll.

Ein anderer Vorschlag betrifft den Deusenberg. Mit seiner Aussicht sei er bereits jetzt ein wichtiger Bestandteil der Gegend. Doch momentan würden die Solaranlagen in der Mitte der Erhebung die Atmosphäre hemmen. Deshalb kam die Idee auf, einen Wall um die Anlagen aufzuschütten, auf dem man laufen kann. Dann könnte man von oben auf die Platten herab schauen, in denen sich der Himmel und die Wolken spiegeln.

Das waren nur zwei der zahlreichen Ideen. Welche davon aber tatsächlich umgesetzt werden, muss noch entschieden werden.

Die Internationale Gartenschau 2027 kann dabei ein wichtiger Geldgeber sein

Der Radweg führt direkt an der Emscher am ehemaligen HSP-Gelände vorbei.
Der Radweg führt direkt an der Emscher am ehemaligen HSP-Gelände vorbei.

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Thema Geld. Für das Projekt Emscher Nord erhofft sich die Stadt auch Zuschüsse aus dem Topf der IGA. Die Internationale Gartenausstellung kommt im Jahre 2027 in die Metropole Ruhr. Dabei wird die Ausstellung auf mehrere Städte verteilt, nicht wie dieses Jahr in Berlin.

Die wichtigsten Städte dafür werden voraussichtlich Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen sein. Für das Event seien drei Ebenen geplant. Zum einen die sogenannten Zukunftsgärten, die in den Städten neu geschaffen werden sollen.

Auf der zweiten Ebene namens „unsere Gärten“ würden bereits bestehende Grünflächen in Szene gesetzt. Und für die dritte Ebene „Meine Gärten“ könnten mit Engagement der BürgerInnen private Gärten öffentlich zugänglich gemacht werden.

Mehr zum Thema auf Nordstadtblogger.de:

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Reaktionen

  1. Umweltamt Dortmund

    Umweltamt lädt ein: Wasserspaziergang –
    Der Emscher-Oberlauf zwischen Sölde und Aplerbeck

    Das Umwelt am lädt am Samstag, 15. September, 10 Uhr, zu einem etwa 3,5 Kilometer langen Spaziergang ein, bei dem die Themen ökologischer Umbau des Emschersystems, Hochwasserschutz und Siedlungsentwässerung angesprochen werden.

    Zahlreiche Brückenköpfe entlang der Strecke erlauben immer wieder Ausblicke auf die hier nunmehr seit 2014 abgeschlossene naturnahe Umgestaltung der Emscher. Die Renaturierungsmaßnahme und der Bau von Regenrückhaltebecken bieten den Menschen Schutz bei Starkregenereignissen und Pflanzen und Tieren neue Refugien.

    Der Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Für die Wanderung sind festes Schuhwerk und etwas Trittsicherheit erforderlich. Dem Wetter entsprechende Kleidung und die persönliche Rucksackverpflegung werden empfohlen.

    Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden unter Telefon 50-2 54 22 oder per E-Mail unter umweltamt@dortmund.de bis Donnerstag, 13. September, 16 Uhr, entgegen genommen.

  2. Emscher-Promenade: Mit dem Rad die IGA 2027 in Dortmund entdecken (PM)

    Die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) kommt 2027 nach Dortmund. Bis dahin wird die Emscher-Promenade als wichtige Rad- und Fußverkehrsverbindung Dortmunds Parks und Gärten und die Aktionsstandorte der IGA lückenlos miteinander verbinden. Am 20. September erläutern das Amt für Stadterneuerung und die Emschergenossenschaft gemeinsam in einer ca. zweieinhalbstündigen Radtour entlang der Emscher, welche Schritte in Planung und Bau hierfür noch zu gehen sind.

    Start der Exkursion ist um 15 Uhr am Signal-Iduna-Park. Die Tour endet am Deusenberg, der zur IGA Teil des „Zukunftsgartens“ wird. Auf der rund 10 km langen Strecke gibt es Zwischenstopps an verschiedenen Stationen, um zu erläutern, wie die Radwegekonzeption zur IGA 2027 aussieht, was die Rolle der Emscher-Promenade als zentrale Verbindungsachse zwischen den Stadtteilen ist und wie Stadt und Emschergenossenschaft hierbei zusammenarbeiten.

    Für die Teilnahme an der Fahrradexkursion ist eine vorherige Anmeldung per E-Mail bis Freitag, 16. September, an iga2027@dortmund.de erforderlich. Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihre Kontaktdaten und eine Mobiltelefonnummer an, unter der wir Sie ggf. kurzfristig erreichen können, falls das Wetter die Durchführung der Radtour nicht zulässt. Die Zahl der Plätze ist begrenzt, sie werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben.

    Weitere Infos zur IGA 2027 in Dortmund sind zu finden unter dortmund.de/iga.

    Mit der Radtour beteiligen sich die Stadt Dortmund und die Emschergenossenschaft an der Europäischen Mobilitätswoche 2022, um das Thema Verkehrswende und Dortmunds Entwicklung zur Fahrradstadt voranzutreiben. Welche anderen Aktionen die Stadt Dortmund bei der diesjährigen Aktionswoche auch noch anbietet, wird in Kürze veröffentlicht.

    Wer sich in Dortmund generell gern an Planungen beteiligen möchte, kann sich für den „Mitmachpool“ registrieren und bleibt automatisch auf dem Laufenden, wo und wie dies gerade möglich ist. Mehr Informationen unter dortmund.de/mitwirken.

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