„Mein Müll – Dein Müll“ heißt das Musical, dass gut 40 Kinder und Jugendliche aus der Nordstadt, im Saal des Keuning-Hauses am Wochenende präsentierten. Seit März dieses Jahres widmeten sich die jungen Nordstädter einem der gravierendsten Probleme des Stadtbezirks, dem Müll.
Das Musical bietet einen skurrillen, witzigen Blick auf die Müllproblematik in der Nordstadt
Die Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und achtzehn Jahren haben in ihrer Freizeit das Musical entwickelt. Dabei haben sie sich aufmerksam im Norden umgeschaut, so im Leopoldpark, an der Westerbleichstraße und anderswo.
Aus ihren Erfahrungen entwickelten sie unter fachlicher Anleitung ein starkes Stück Unterhaltung: Skurril, verrückt, überraschend, witzig, fast schon im Stile des Surrealismus präsentieren die jungen Akteure ihre Sicht auf das Müllproblems.
Die Bühnencollage beindruckt mit tollen Bildern das Publikum
Collagenhaft werden Szenen und Sequenzen aneinander gereiht und großartige Bilder inszeniert. So etwa die Szene mit den Touristinnen auf Urlaubsreise am Meer, die sich darüber wundern, dass die meisten Hotelgäste ihren Tag am Hotelpool verbringen anstatt an den Strand zu gehen.
Ein Blick auf die Dinge, die da im Meer schwimmen, lässt sie ekeln und das Verhalten der anderen Urlauber verstehen.
Nichtsdestotrotz begeben sie sich in die Fluten, denn sie haben ja ihr knallgelbes Gummiboot dabei.
„Es passieren ein paar kleine chaotische Sachen, die sind aber geplant“
Die Mischung aus Schauspiel, Gesang, Tanz, Bühnenbau und Feuerkunst beeindruckt und überrascht die gut besuchte Aufführung.
„Es passieren ein paar kleine chaotische Sachen, die sind aber geplant“, warnt Leyla Brust, eine der Organisatorinnen des Projektes zu Beginn der Aufführung.
Von Chaos ist wenig zu sehen – aber viel von Planung. Spektakulär und wohl auch der Höhepunkt der Inszenierung ist der Traum der Müllfrau, die angesichts ihrer Arbeitsbelastung auf einem, am Straßenrand abgestellten Kühlschrank, sich zu einem Nickerchen niederlässt.
Außerirdische stellen das Verhalten der Menschen mit ihren Hinterlassenschaften in Frage
Plötzlich wechselt die Szenerie in den Außenbereich des Dietrich-Keuning-Hauses. Durch die Fenster beobachtet das Publikum das Eintreffen von Aliens, die mit einer Feuerjonglage überraschen.
Die Gesellschaft der Außerirdischen begibt sich dann in einem Fackelzug vom Außenbereich auf die Bühne, wo deren Königin den Umgang der Menschen mit ihren Hinterlassenschaften in Frage stellt.
Große Klasse das Ganze, seien es die Kostüme, die Inszenierung, der Gesang oder die schauspielerischen Aspekte. Man sieht es dem Stück an: Da steckt ganz viel Arbeit und Enthusiasmus drin.
Leider ist die Aufführung von Samstag wohl die Erste und Einzige.
Entstanden ist das Musical mit den Kooperationspartnern wert_voll gGmbH, Dietrich-Keuning-Haus und der Lydia Gemeinde.