Von Angelika Steger
Viele Menschen an einem Ort, oft dichter zusammengedrängt. Für Bus- und Bahnfahrgäste nichts ungewöhnliches, nichts, was beunruhigend wäre. Das war bis zu Beginn der Coronakrise so. Die Pandemie hat auch die Arbeit der Nahverkehrsgesellschaft DSW21 stark verändert. Die Leiter der verschiedenen Fahrbetriebe gaben in einem Pressegespräch einen Überblick, wie die Dortmunder Stadtwerke bisher diese außergewöhnliche Situation der Coronakrise gemeistert haben.
Verschiedene Einsatzgebiete im ÖPNV erfordern Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteur*innen
Seit dem ersten „lockdown“ gab und gibt es immer wieder neue Verordnungen, was im öffentlichen Leben erlaubt ist und was nicht. Die Fahrdienst-Planung, also wie viele Busse wo welche Fahrgäste abholen, musste überdacht werden. Das betrifft eine Gruppe der Fahrgäste besonders: die Schüler*innen. ___STEADY_PAYWALL___
Komplette Schulschließung, Distanz- oder Wechselunterricht: DSW21 muss darauf reagieren. „Wir haben daraufhin das Schulverwaltungsamt kontaktiert, um die Anfangszeiten zu staffeln, damit nicht alle zur selben Zeit in der Schule sein müssen“, erklärt Ralf Habbes, der technische Leiter, Betriebsleiter und DSW21-Vertreter im Krisenstab der Stadt.
Viele Fahrzeuge einzusetzen, damit die Schüler*innen mehr Abstand halten würden, sei absurd, funktionierte nicht. Diese Zeit-Staffelung habe etwas geholfen, die Menge an Fahrgästen zu koordinieren, aber nicht im gewünschten Maße.
Man merkt allen Beteiligten an: diese Situation war komplett neu für sie, auch wenn sie jetzt im Frühjahr 2021 auf einige Erfahrungswerte zurückblicken können. Auch beim Krisenstab der Stadt Dortmund habe sich ein vertrauensvolles Verhältnis entwickelt, wenn es z. B. um die Kontrolle für die Einhaltung der Maskenpflicht geht. Zusammen mit Ordnungsamt und Polizei werden Kontrollen durchgeführt. Recht machen könnten es die Fahrer*innen ohnehin nicht allen: im Konfliktfall werde dann eben die Polizei gerufen.
Durchsetzung der Corona-Schutzverordnung nicht einfach: Maskenpflicht und Fahrgastströme
„Seit Beginn der Coronakrise gab es einen Einbruch von 50 bis 60 Prozent bei den Fahrgastzahlen“, stellt Dr. Heinz Pohlmann, der Betriebsleiter, fest. Aktuell liege die Auslastung bei 50 Prozent. Menschen arbeiten verstärkt im Homeoffice oder meiden die öffentlichen Verkehrsmittel, um sich nicht anzustecken.
Fahrgastströme zu lenken und gleichzeitig die für Corona so notwendigen Abstandsregeln einzuhalten, ist gar nicht so einfach. So gab es laut Pohlmann die Forderung, für die Abholung der Mitarbeiter*innen von Amazon an der Westfalenhütte mehr Busse einzusetzen, damit sich die Fahrgäste eben nicht zusammendrängen.
Das Ergebnis: nur der erste und zweite Bus ist komplett besetzt, der dritte halbvoll, der vierte leer. „Die Leute haben Feierabend und wollen nach Hause, deshalb nehmen sie den ersten Bus, den sie bekommen können.“ Der Kunde sei sehr eigenständig wenn er meine, noch einsteigen zu müssen, dann steige er ein. Man habe auch nicht immer so viele Servicekräfte, um das zu regulieren, meint der Betriebsleiter.
Trotz breit angelegte Kundeninformationskampagne erreicht man nicht alle Kund*innen
Angesichts dieser Erfahrungswerte stellt sich aber dennoch die Frage, ob und warum die Fahrgäste nicht vorher rechtzeitig über die vier vorhandenen Busse informiert worden sind. Enges Gedränge begünstigt jede Virusansteckung.Was Beschwerden angeht, sagt Pohlmann:
„Kunden sagen auch immer, die Stadtwerke seien zuständig, um die Maskenpflicht zu überprüfen. Doch wir können das nicht immer und überall überprüfen. Mit Aufklebern, in der App und auf Plakaten weisen wir auf die Coronaregeln hin“, fügt Pohlmann hinzu. Es sei der DSW21 aber bewusst, dass diese Informationen nie bei allen Kund*innen ankommen würden.
Bußgelder zu verhängen ist auch nicht Aufgabe der Nahverkehrsgesellschaft, sondern der Polizei. Seit der Gültigkeit der „Bundesnotbremse“ sind OP-Masken im ÖPNV verboten und FFP2-Masken vorgeschrieben. Diese Woche gebe es aber noch eine Kulanz, da die neue Verordnung erst seit letztem Samstag in Kraft getreten sei.
Infektionen bei Fahrgästen und Mitarbeiter*innen verhindern: innerbetriebliche Maßnahmen gegen Covid-19
Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Belegschaft stark verändert. Der Arbeitsalltag kann nicht mehr wie gewohnt stattfinden. Man habe einen Zwei-Schicht-Betrieb eingeführt, um mögliche Ansammlungen von Mitarbeiter*innen zu vermeiden, die Abstände am Arbeitsplatz zu vergrößern. Die Fahrer*innen hätten z. B. Den Dienstwagen mit nach Hause nehmen können, um dann direkt zum Einsatzort fahren zu können.
Plexiglas sorgt für eine Abtrennung zu den Fahrgästen, um Ansteckungen zu vermeiden. „Anfangs wurden wir von den Kollegen belächelt, weil wir Plätze im Pausenraum abgeklebt haben“, sagt Uwe Reckermann, der Leiter des Fahrbetriebs Stadtbahn. Es wäre auch ungewöhnlich gewesen, Sitze zu sperren, so dass weniger Menschen auf einmal im Raum sitzen können.
Im Laufe der Zeit habe man aber immer mehr Verständnis gespürt. Am Stadtgarten stehen außerdem zwei ausrangierte Busse, die Mitarbeiter*innen für ihre Pausen nutzen können. Der Betriebsrat habe auch seinen Beitrag geleistet, indem er nicht mehr darauf bestanden habe, sechs Wochen im Voraus den Dienstplan vorgelegt zu bekommen. Dies ist eine allgemeingültige Regel. Jeodch verläuft das Pandemie-Geschehen alles andere als geradlinig, weshalb die DSW21 entsprechend mit unterschiedlichem Personaleinsatz darauf reagieren können muss. Für Schnelltests und FFP2-Masken seien bisher Kosten von 120.000 bis 140.000 Euro entstanden.
„Mitarbeiter*innengespräche und Nachschulungen für Fahrer sind erst mal ausgesetzt.“
Der Leiter der Stadtbahn-Abteilung begründet dies damit, dass die Fahrer*innen schon genug Kontakt durch Kund*innen hätten. Ein paar Treffen haben sich ins Digitale verlagert, Corona habe die Entwicklung dieser Art von Versammlung, die vor der Pandemie bereits geplant war, noch schneller vorangetrieben.
Nur in der Verwaltung habe es eine Person mit positivem Testergebnis gegeben. Wenn Mitarbeiter*innen sich infiziert hätten, dann durch deren Kinder, die Kindergarten oder Schule besucht und die Ansteckung mit nach Hause gebracht haben. Wenn jemand mit Covid-19 infiziert ist, wird diese Person von der Arbeit freigestellt, ein PCR-Test gemacht. Alle Kontakte, die dieser Mensch hatte, werden überprüft, auch anhand der Schichtzeiten sechs bis 14 Uhr oder 16 Uhr.
Die Meldung muss dann bis 19 Uhr erfolgen. Der Dienstplan für den nächsten Tag wird überprüft. Innerbetrieblich habe es bisher im Fahrdienst aber keine Ansteckung gegeben, betont Uwe Reckermann. Auch Fahrausfälle seien bisher nicht zu beklagen gewesen. „Anfangs haben wir auch sehr akribisch die Fahrer*innenkabine gereinigt. Aber dann wurde die Aerosolsache wichtiger. Das ist dann eben das Problem, wenn ein-/e Fahrer*in die/den anderen ablöst“, gibt der Fahrdienst-Leiter der Stadtbahn zu bedenken. Dann müsse man sich begegnen, das gehe nicht anders. Die Mitarbeiter*innen seien auch „coronamüde“ geworden; seit über einem Jahr dauert diese Krise nun auch schon an.
Corona Mehrbelastung für die Mitarbeiter*innen aber auch für die Fahrgäste: Hoffnung auf das Ende der Pandemie
Fazit: im gesamten sei man durch gute Organisation und schnelle Entscheidungswege gut durch die Coronakrise gekommen. Die getroffenen Maßnahmen haben gegriffen und Ansteckungen vermieden. Aber auch bei der DSW 21 wünscht man sich sehr, dass die Corona-Pandemie endlich enden möge.
Mit Maske fahren müssen, ständig auf Einhaltung von Regeln achten müssen, erschöpft Mitarbeiter*innen genauso wie die Fahrgäste.
Uwe Reckermann: „Anfangs gab es bei den Kunden eine aufgeregte Diskussion. 80 Prozent fanden die Maskenpflicht ok, 10 Prozent waren nachlässig, so dass die Maske auch mal nur am Kinn hing, zehn Prozent waren die Besserwisser, die nach Durchsetzung durch die DSW21 gerufen haben.“
Weitere Informationen:
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BicycleFriend
Es ist löblich, daß sich innerbetrieblich niemand angesteckt hat. Allerdings hat sich die DSW 21 auch Patzer erlaubt, die nicht nur peinlich, sondern einfach nur dumm sind: im März 2020 einfach mal den Betrieb ab 20 Uhr einstellen – und sich dann über lauten Protest aus der Bevölkerung wundern. Wer als Oberchef 1 Nahverkehrsgesellschaft mit dem SUV zum Pressetermin kommt, darf sich nicht über unfreundliche Kommentare wundern. Das ist so,als ob 1 Radhändler mit der letzten rostigen 3-Gang-Möhre daherkommt- ein No-Go! Fahrgäste sind der DSW21 übrigens ziemlich egal: warum schafft man es nicht,die amazon-Mitarbeiter*innen auf 4 Busse zu verteilen,aber Schwarzfahrer* & möglichen Straftäter* werdendagegen mit hoher Vehemenz verfolgt? Eigener Profit wichtiger als die Gesundheit der Fahrgäste? Außerdem: grundsätzliche Unfreundlichkeit&Gleichgültigkeit bei der Auskunft in der Kampstraße. Dabei herrscht doch angeblich so ein gutes Vertrauensverhältnis von der Stadtverwaltung/Polizei mit der DSW 21. von den schlechten Zugangswegen zu den Haltestellen ganz zu schweigen: auch da hätte die Stadt, die die Straßen unterhält, einiges machen müssen, schon vor Jahrzehnten.
OB Thomas Westphal und DSW21 begrüßen zweiten ÖPNV-Rettungsschirm – Bund und Länder stellen 2 Mrd. € für die Kompensation Corona-bedingter Einnahmeausfälle bereit (PM)
OB Thomas Westphal und DSW21 begrüßen zweiten ÖPNV-Rettungsschirm –
Bund und Länder stellen 2 Mrd. € für die Kompensation Corona-bedingter Einnahmeausfälle bereit
Dortmund. Der öffentliche Personennahverkehr erhält auch 2021 finanzielle Unterstützung. Bundesregierung und Bundesländer verständigten sich jetzt darauf, einen Rettungsschirm II aufzuspannen, um den Verkehrsunternehmen zu helfen, die Corona-bedingten Einnahmeausfälle abzufedern. Insgesamt zwei Milliarden Euro stehen dafür im laufenden Jahr bereit. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und Hubert Jung, Verkehrsvorstand von DSW21, begrüßen die Entscheidung ausdrücklich.
„Die jetzt zugesagten Hilfen sind dringend erforderlich, wenn man es mit der Verkehrswende und einem bürgernahen Mobilitätsangebot ernst meint“, so Thomas Westphal, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender von DSW21. „Alle Klimapläne und Anstrengungen, um die Erderwärmung schneller und effektiver zu bremsen, sind schlicht Luftschlösser, wenn im Alltag der Nahverkehr in den Städten auf ein finanzielles Abstellgleis geschoben würde. Weitere Investitionen müssen folgen. DSW21 hat es geschafft, in den Zeiten der Pandemie das Angebot bei Bus und Bahn aufrecht zu erhalten, denn für die Bürgerinnen und Bürger ist auch in Krisenzeiten ein leistungsstarker ÖPNV das A und O.“
„Seit Beginn der Corona-Pandemie stimmen wir uns eng mit der Stadt Dortmund und den Akteuren im Krisenstab, mit Schulen, Kliniken und vielen großen Arbeitgebern ab. Wir sind auch in Phasen von Lockdown und Ausgangssperren ein verlässlicher Mobilitätspartner“, sagt Hubert Jung. Trotz erheblicher Einbrüche bei den Fahrgastzahlen haben wir unser Angebot sogar gezielt ausgebaut, damit sich die Fahrgäste möglichst gut in Bussen und Stadtbahnwagen verteilen können. Gerade im Schüler- und Berufsverkehr haben wir massive Anstrengungen unternommen“, so der DSW21-Verkehrsvorstand. „Und wir haben zusätzlich einen Bus-Shuttle zum Impfzentrum eingerichtet.“ Lediglich nachts zwischen 1 und 4 Uhr stellte DSW21 den Verkehr ein.
Nun endlich steht fest: Nachdem die Politik für den ÖPNV im vergangenen Jahr ein fünf Milliarden Euro schweres Rettungspaket geschnürt hatte, dürfen die Verkehrsunternehmen auch 2021 mit Unterstützung rechnen. Zwei Milliarden Euro stehen bereit, erneut je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert. Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird zusätzlich rd. 278 Mio. € freigeben. Das hat der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags am 6. Mai beschlossen. Bereits im Juni 2020 hatte sich das Land im Rahmen des Rettungsschirms I mit 200 Mio. € beteiligt. Der Bund hatte 478 Mio. € nach NRW überwiesen.
Hubert Jung, der auch Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist, erklärt: „Der 2020 entwickelte Rettungsschirm hat sich als geeignetes Finanzierungsinstrument entpuppt und wird uns auch in diesem Jahr helfen, die deutlichen Einnahmeverluste auszugleichen. Es war höchste Zeit für diese verlässliche Anschlussregelung.“
DSW21 hat im vergangenen Jahr 20,9 Mio. € aus dem Rettungsschirm erhalten und die Corona-bedingten Verluste bzw. Mehrkosten (u.a. für den Einbau von Schutzscheiben in sämtliche Busse) weitgehend kompensieren können. Infolge des Rückgangs der Fahrgastzahlen um rund 20 Prozent von 130,6 auf 104 Millionen waren auch die Einnahmen aus den Ticketverkäufen beim Dortmunder Verkehrsunternehmen deutlich gesunken. Die Verkehrserlöse betrugen 105 Mio. € gegenüber 126,4 Mio. € im Jahr 2019. Der Trend hat sich durch den scharfen Lockdown in den ersten Monaten des Jahres 2021 fortgesetzt. Die Einnahmeverluste im ersten Quartal betrugen gegenüber dem letzten aussagekräftigen Vergleichsjahr 2019 rund 5,7 Mio. € (19 %).
Keine erhöhte Infektionsgefahr im ÖPNV – DSW21 verweist auf aktuelle Pendler-Studie (PM DSW21)
Keine erhöhte Infektionsgefahr im ÖPNV – DSW21 verweist auf aktuelle Pendler-Studie – Eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse liegen vor
Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Charité Research Organisation (CRO), auf die das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 hinweist.
Das renommierte Forschungsinstitut hat im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das konkrete Ansteckungsrisiko von Fahrgästen in Bussen und Bahnen mit dem von Pendlerinnen und Pendlern verglichen, die regelmäßig mit Pkw, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Das Ergebnis: Zwischen beiden Gruppen gibt es keine nennenswerten Unterschiede.
DSW21-Verkehrsvorstand Jung dazu: „Mit der aktuellen und sehr aussagekräftigen Charité-Studie haben wir inzwischen eine Vielzahl an erstklassigen Studien vorliegen, die die ÖPNV-Nutzung aus unterschiedlichsten Betrachtungswinkeln untersucht haben. Sie alle kommen eindeutig zum Schluss, dass das Fahren in Bussen und Bahnen nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergeht. Daran gibt es nichts zu rütteln.“
Anderslautende Spekulationen widerlegt
Anderslautende Spekulationen, die in der jüngeren Vergangenheit von einigen Bundespolitikern und Medienschaffenden getätigt worden waren, seien spätestens jetzt widerlegt. „Bei der ein oder anderen Aussage hat da sicherlich auch Unwissenheit und die persönliche Empfindung eine Rolle gespielt. Jetzt liegen aber die Fakten auf dem Tisch, und die sprechen eine eindeutige Sprache“, so Jung.
Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Studie von TU Berlin und Charité im Auftrag der BVG, die Ende März 2021veröffentlicht wurde. Sie besagt, dass die regelmäßige Fahrzeuglüftung an den Haltestellen sowie das gezielte Öffnen von Fenstern und Türen für eine effektive Reduktion der Aerosolkonzentration um bis zu 80 Prozent sorgt. Zudem verhindern die neu eingesetzten Trennscheiben in den Bussen die Ausbreitung der Aerosole vom Fahrgastraum zum Fahrerarbeitsplatz.
„Das unterstreicht noch einmal, dass alle Maßnahmen, die wir zum Schutz unserer Fahrgäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgesetzt haben, effektiv wirken“, betont Jung.
Um den Fahrgästen so viel Platz wie möglich zu bieten, fährt DSW21 seit Beginn der Pandemie durchweg mit nahezu allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen.
Das Unternehmen hat außerdem in allen 172 eigenen Bussen und den Bussen der für DSW21 fahrenden Fremdunternehmen eine Sicherheitsscheibe installiert, die den Fahrerarbeitsplatz abschirmt. Im Bereich der Werkstätten wurden die Beschäftigten in Teams und die Teams nochmals in Schichten eingeteilt, um Kontakte zu minimieren.
Eine Übersicht über die aktuelle Studien-Lage: https://www.besserweiter.de/wissenschaftsticker-bus-und-bahn.html
Über die aktuelle Charité-Studie:
Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Research Organisation der Berliner Charité seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) begleitet.
Zielsetzung dieser Untersuchung war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln.
Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig. „Die Studie der Charité liefert für Millionen von Fahrgästen in Deutschland erstmals belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zum tatsächlichen Infektionsrisiko bei der Nutzung von Bussen und Bahnen.
Die Ergebnisse sind eine gute Nachricht für die Stammkunden im ÖPNV, aber auch für die vielen Fahrgäste, die in den letzten Monaten aufgrund eines Unbehagens auf die Nutzung von Bus und Bahn verzichtet haben“, so Dr. Maike Schaefer als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) und Senatorin für Mobilität der Freien Hansestadt Bremen.
„Ich möchte aber auch deutlich darauf hinweisen, dass die Ergebnisse der Studie gewisse Rahmenbedingungen hatten, die weiter gewährleistet sein müssen: Abstand halten, Maske tragen, Durchlüften und natürlich trägt auch die geringere Auslastung dank Homeoffice dazu bei, dass der ÖPNV weiter zuverlässig funktioniert,“ so Dr. Schaefer weiter.
Zwei Jahre Corona: DSW21 fährt und fährt und fährt (PM)
Während das ÖPNV-Angebot in vielen anderen Städten und Regionen aufgrund von Personalengpässen durch Omikron in den ersten Monaten des Jahres 2022 eingeschränkt war, sind die Busse und Stadtbahnen in Dortmund weiterhin „über normal“ unterwegs. Das ist gewiss auch Glück – aber definitiv kein Zufall!
Mehr als zwei Jahre Corona. Zuletzt ein halbes Jahr lang im Angesicht der hochansteckenden Virusvarianten Delta und Omikron mit bundesweit bis zu 300.000 Neuinfektionen am Tag und Inzidenzen von über 2.000 in Dortmund. Aber die Busse und Stadtbahnen von DSW21 fahren und fahren und fahren. „Wir können jetzt, da sich das Infektionsgeschehen endlich ein wenig beruhigt, erleichtert, selbstbewusst und auch ein bisschen stolz feststellen: Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt haben beim ÖPNV-Angebot keinen einzigen Tag gespürt, dass wir uns in einer Pandemie befinden“, sagt Hubert Jung, Verkehrsvorstand von DSW21.
Keine Selbstverständlichkeit, denn Delta und Omikron haben sich landauf, landab auch bei Verkehrsunternehmen zum Teil massiv ausgewirkt. In zahlreichen Städten und Kreisen musste das Angebot eingeschränkt werden. NachtExpress-Linien wurden eingestellt, Fahrpläne nicht nur an Wochenende stark ausgedünnt, auf vielen Linien die Takte deutlich gestreckt. Der Grund war Personalmangel. Vor allem Omikron zwang viele Fahrer*innen in Quarantäne oder häusliche Isolation. Oder, schlimmer noch, krank ins Bett.
Bei DSW21 gab es solche dramatischen Engpässe nicht. „Im ersten Corona-Jahr sind wir mit einer so geringen Zahl an Infektionsfällen durchgekommen, dass es uns selbst fast ein wenig unheimlich war“, sagt Hubert Jung. „Im zweiten Jahr und insbesondere in den zurückliegenden Monaten haben auch wir natürlich ein Ansteigen der Fallzahlen registriert. Die Zahl der Beschäftigten, die sich als Kontaktpersonen isolieren mussten, hat ebenfalls zugenommen.“ Aber, so Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing: „Wir waren an keinem einzigen Tag kurz davor, die Reißleine zu ziehen und in die Fahrpläne eingreifen zu müssen. Im Gegenteil: Wir haben unser Angebot ja gleich zu Beginn der Pandemie im Vor-Corona-Vergleich auf bis zu 104 Prozent aufgestockt, damit sich die Fahrgäste besser verteilen können. Dieses Programm fahren wir noch immer.“
Mehr noch: DSW21 hat der Stadt Dortmund zwischenzeitlich zwei Busse als mobile Impfstationen zur Verfügung gestellt und unterstützt sie nun schon seit einigen Wochen mit Shuttle-Bussen, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine innerhalb Dortmunds zur zentralen Registrierung oder aber zur Erstaufnahmeeinrichtung nach Bochum bringen. Obendrein hat das Verkehrsunternehmen seit Monaten einen Corona-Testbus im Einsatz, der die Betriebsstandorte anfährt und allen Mitarbeitenden die Möglichkeit bietet, sich vom Fachpersonal des Medizindienstleisters Prävent testen zu lassen. Das alles kommt „on top“.
Dass dies trotz der Corona-Wellen möglich war und ist, ist für Betriebsleiter Ralf Habbes nicht nur Glück und erst recht kein Zufall, sondern das Ergebnis vieler Maßnahmen, die man schon früh in der Pandemie getroffen und immer wieder den Entwicklungen angepasst habe. Von der Einhausung der Fahrerarbeitsplätze in den Bussen mit Sicherheitsscheiben bis hin zu vielen arbeitsorganisatorischen Maßnahmen, die der Kontaktminimierung dienen, hat DSW21 immer konsequent agiert.
Ein entscheidender Faktor war die Einrichtung des Impfsaals21 im DSW21-Werkssaal – ebenfalls mit Prävent als Partner. Fast 13.000 Bürger*innen ließen sich dort im Sommer 2021 und im Herbst/Winter 21/22 impfen. Viele von ihnen Mitarbeitende aus den Unternehmen der 21-Gruppe. „Die Impfquote in unserer Belegschaft liegt bei über 95 Prozent. Auch die Zahl der geboosterten Kolleg*innen ist sehr hoch, sagt Arbeitsdirektor Harald Kraus. „Das ist natürlich eine Folge unseres Inhouse-Impfangebotes. Zudem haben wir im Unternehmen sehr offensiv dafür geworben, sich impfen zu lassen.“ Kraus lobt und dankt „unseren Beschäftigten in allen Bereichen von DSW21“. Sie hätten „Dortmund mit ihrer großartigen Arbeitsleistung in der Pandemie mobil gehalten – und das unter teilweise wirklich schwierigen Bedingungen“.
Verkehrsvorstand Hubert Jung lobt aber auch die Fahrgäste. „Die Maskenpflicht in unseren Fahrzeugen und U-Bahn-Stationen ist längst verinnerlicht und wird mit hoher Disziplin eingehalten.“ Darüber hinaus hätten die zahlreichen Schwerpunktkontrollen mit Polizei und Ordnungsamt und die täglichen Routinekontrollen bewiesen, dass die überwältigende Mehrheit der Fahrgäste auch die bis Mitte März geltende 3G-Pflicht im ÖPNV befolgt. Bei über 95 Prozent lag auch da die Quote. „Dieses solidarische Verhalten hat entscheidend dazu beigetragen“, so Jung, „dass der ÖPNV nie ein Hotspot im Infektionsgeschehen war. Zahlreiche unabhängige Studien im In- und Ausland bestätigen, dass das Ansteckungsrisiko in Bussen und Bahnen nicht höher ist als im Supermarkt oder im Restaurant.“
Doch nicht nur hinter dem Steuer, sondern auch hinter den Kulissen hat das Dortmunder Verkehrsunternehmen während Corona mit Hochdruck gearbeitet. Schwerpunkt dabei: die immensen Herausforderungen der Mobilitätswende. DSW21 hat das Leistungsangebot weiterentwickelt, Dienstleistungen digitalisiert, neue digitale Ticketangebote geschaffen und mit dem Positionspapier Dortmund.Mobil 2030 ein starkes Signal für die Zukunft gesetzt.