Die Werke aus dem Expressionismus und Fluxus sind von 30 Künstlerinnen

Mehr Präsenz für weibliche Künstlerinnen in der Sonderausstellung des Museum Ostwall

Ab Ende Oktober gibt es auf den Ebenen 4 und 5 des Dortmunder U Kunst von weiblichen Künstlerinnen aus dem Expressionismus und Fluxus zu sehen. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Frauen in der Kunst: Sie haben oft nicht so viel Präsenz wie ihre männlichen Kollegen und ihre Werke sind seltener in Kunstsammlungen von Museen zu finden. In der neuen Sonderausstellung des Museums Ostwall im Dortmunder U sollen aber ab dem 25. Oktober 2024 Kunstwerke von 30 Künstlerinnen zu sehen sein. Unter dem Namen „Tell these people who I am – Künstlerinnen im Expressionismus und Fluxus“ zeigt die Ausstellung bis zum 25. März 2025 Kunst des letzten Jahrhunderts aus eben diesen beiden Kunstrichtungen: Expressionismus und Fluxus.

Expressionistische Werke aus verschiedenen Materialien: Es wurde stilistisch experimentiert

Aufgrund der beiden verschiedenen Kunststile teilt sich die Ausstellung in zwei Teile. Zum einen können sich Interessierte die Kunst von acht Expressionistinnen unter dem Titel „…ein selbstverständliches inneres Müssen“ anschauen. Der Fokus der Kunstrichtung liegt auf der Idee und dem Ausdruck des Gesamtwerks. Der Kunststil erlaubt viel Freiheit, auch in der Wahl des Materials und der Werkstoffe: Dadurch konnten sich die Künstlerinnen damals nach dem ersten Weltkrieg künstlerisch auf verschiedene Arten ausdrücken.

Neben weiteren Künstlerinnen wird auch Kunst von Else Berg ausgestellt. Dies ist ihr Selbstporträt aus dem Jahr 1917. Else Berg

So kommt es, dass die Sammlung des Museums beispielsweise Animationen, Fotografie oder Textilkunst enthält. Aber auch Keramik wurde genutzt, nämlich von Kitty Rix und ihrer Lehrerin Vally Wieselthier. Neben diesen beiden Künstlerinnen finden sich in Dortmund auch andere Namen weiblicher Expressionistinnen, wie etwa Lotte Reiniger, Madame d’Ora oder Else Berg.

Von Wieselthier stammt auch der Name der Ausstellung: Sie hatte gegen Ende der 1930er Jahre ein Telegramm an den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt gesendet, in dem sie ihn aufforderte, auf sie und ihre weiblichen Kolleginnen in der Kunstszene aufmerksam zu machen: „Tell these people who I am.“

Kunst, die ihrer Zeit voraus war: Feministische Bilder in den Werken des Fluxus

Ein Hauptmotiv des Fluxus, eine besonders in den 60er Jahren bekannte Kunstrichtung, ist bei den Werken im Museum Ostwall der Feminismus: Der zweite Teil der Ausstellung dreht sich um die Zeit des damals aufkommenden Feminismus und der globalen Vernetzung. Zu der Zeit konnten sich Frauen in der Kunst nämlich noch nicht stark künstlerisch verwirklichen.

Charlotte Moorman ist ebenfalls im Museum Ostwall zu finden. Hier performt sie ein Stück von Nam June Paik. Foto: Dick Preston

Wie auch beim Expressionismus handelt es sich beim Fluxus um eine freie und offene Kunstrichtung, in der Künstlerinnen nicht von dem männlichen Pendant willkommen geheißen wurden. In den ausgestellten Werken geht es deshalb um Geschlechterkritik, gesellschaftliche Rollenerwartungen und auch um die geschlechtsspezifische Arbeitstrennung.

Auf Letzteres fokussierten sich besonders Künstler:innen-Paare, die ihre Beziehungen als Inspiration für ihre Kunst nutzten. Bekannte Namen sind Yoko Ono und John Lennon oder Shigeko Kubota und Nam June Paik. Die Werke des Fluxus und Feminismus waren ihrer Zeit voraus.

Die Ausstellung soll auf Leerstellen in der Museumssammlung aufmerksam machen

Die Werke der beiden Kunstrichtungen haben inhaltlich zwar denselben Ausgangspunkt, sind aber in der Ausstellung räumlich voneinander getrennt. Es gibt allerdings auch einen Diskursraum zum Kombinieren beider Teile, zudem wird die Ausstellung durch Mitmach-Aktionen, Workshops, Führungen und weitere Angebote ergänzt.

Die Sonderausstellung des Museums Ostwall entstand anlässlich des 75. Geburtstags des Museums. Mit dem Fokus auf weibliche Künstlerinnen soll sie Leerstellen im Sammlungsbestand beleuchten und auf die weiblichen Positionen in der Kunstgeschichte aufmerksam machen. Es wird zudem geplant, für die Zukunft konsequenter Werke von Künstlerinnen zu erwerben.

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