Der dringend benötigte zusätzliche Platz für die Erstaufnahme von Flüchtlingen in Hacheney steht zur Verfügung: Der erste Bauabschnitt der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende (EAE) auf dem ehemaligen Parkplatz F2 am Westfalenpark ist mit zunächst 300 bis 400 Plätzen in Betrieb gegangen.
900 Schlafplätze und 100 Notplätze stehen zusätzlich zur Verfügung
In den vergangenen fünf Wochen ist ‚An der Buschmühle 5’ eine Anlage entstanden, die im Endausbauzustand über 900 Schlafplätze und 100 Notplätze verfügen wird.
Weiterhin sind Wartezonen, eine Registrierungsstraße, eine Röntgenmöglichkeit, Sanitär- und Sanitätseinrichtungen, ein Küchenbereich und Büros für die asylrechtliche Hintergrundsachbearbeitung entstanden bzw. im Aufbau.
Die ersten 138 Asylsuchenden sind in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 2015 aus Hacheney kommend in der EAE an der Buschmühle eingetroffen. In den nächsten Wochen wird die Belegung nun sukzessive bis auf die Maximalkapazität ansteigen.
Stadt Dortmund betreibt die Anlage im Auftrag des Landes NRW
Die Erstaufnahme ist eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen, die von der Stadt Dortmund in dessen Auftrag betrieben wird.
Das Land trägt sämtliche Kosten und rechnet die in der EAE vorgehaltenen Kapazitäten auf die Zuweisung von Flüchtlingen nach Dortmund an.
Die Erweiterung an der Buschmühle sorgt für eine dringende Entlastung der Einrichtung in der Glückaufsegenstraße. Diese Einrichtung – sie hat 300 Schlafplätze und 50 Notplätze – war ständig überbelegt.
Bis zu 1500 Flüchtlinge suchten dort täglich Hilfe – eine geordnete Arbeit war wegen der räumlichen Enge nicht mehr machbar.
„Wir wollen Hacheney ein Stück entlasten – auch das Umfeld. Vom Mengengerüst war das für das Umfeld in den vergangenen Monaten eine ziemliche Stresssituation“, räumt OB Ullrich Sierau bei einem Ortstermin an der Buschmühle ein.
Das Radisson Blu-Hotel unterstützt die EAE und setzt auf Willkommenskultur
Er dankte den Bediensteten der beteiligten Behörden, Bezirksbürgermeister Udo Dammer und Dieter Ulbricht, General Manager des benachbarten Radisson Blu Hotels, für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Realisierung der Erweiterung.
„Ich bedanke mich ausdrücklich beim Management des Radisson Blu für das uns entgegengebrachte Verständnis. Wir werden alles tun, um Beeinträchtigungen für den Hotelbetrieb zu vermeiden und dafür kontinuierlich miteinander im Gespräch bleiben“, so Sierau.
Hotel-Manager Ulbricht betonte, dass sein Unternehmen die Einrichtung voll unterstütze. „Selbstverständlich haben wir uns als Hotel Gedanken gemacht, ob und wie sich das auswirken könnte. Aber wir haben auch eine Willkommenskultur und 90 Mitarbeiter aus 19 Nationen“, so Ulbricht.
„Wir freuen uns auf unsere Nachbarn. Das Beste ist daraus zu machen. Es unsere gesellschaftliche Pflicht, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten.“
Struktur der Einrichtung am Westfalenpark spiegelt Verfahrensablauf wider
Die Anlage an der Buschmühle besteht analog zum vorgesehenen Verfahrensablauf aus zwei Bereichen. Die gesamte Anlage ist eingezäunt und wird von einem Sicherheitsdienst bewacht.
Im nördlich gelegenen Eingangs- und Bearbeitungsbereich werden die Asylsuchenden in zwei ‚Straßen’ registriert, dann geröntgt und in dem eigens dafür vorgesehen Kantinenzelt versorgt.
Für die Registrierung werden ab der 23. Kalenderwoche (19. bis 23.10.2015) zwei unabhängige Container-Gebäude mit zugeordneten Wartezelten errichtet. Bis dahin wird provisorisch in einem Zelt registriert.
Die Röntgenstation wird ab dem 19.10.2015 aufgestellt. Der Busverkehr wird bei der Ankunft über eine eigene Spur der B 54 bei der Abfahrt über die Straße ‚An der Buschmühle’ abgewickelt. Ein- und Ausstieg erfolgen auf dem EAE-Gelände.
15 winterfeste Leichtbauhallen für jeweils 72 Menschen errichtet
Der südliche Teil der Fläche ist als Schlafbereich vorgesehen. Dort wurden 15 winterfeste Leichtbauhallen (25 x 10 Meter) für jeweils bis zu 72 Personen aufgestellt.
Die Hallen verfügen jeweils über einen mit PVC belegten Holzboden, eine dieselbetriebene Heizungsanlage und neun abgeteilte Kabinen mit vier Doppelstockbetten.
So schnell wie möglich sollen die Hallen noch mit einer zweiten ‚Haut’ versehen werden, vor allem, um den hohen Energiebedarf für die Beheizung zu senken. Sukzessive werden sogenannte Sandwich-Wände angebracht.
Angrenzend stehen zwei Sanitärzelte mit je 50 Duschen und Toiletten (geschlechtergetrennt) sowie ein Sanitätszelt. Insgesamt wurden rund 1,5 Kilometer Versorgungsleitungen verlegt.
Im Vorfeld der Aufbauarbeiten waren durch den Kampfmittelräumdienst die im Zuge von Luftbildauswertungen ermittelten Blindgänger entfernt worden. Die dadurch entstandenen Gräben mit einer Tiefe von 15 Metern mussten zunächst aufgefüllt und die Oberflächen neu asphaltiert werden.
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