Mit dem Beginn der Sommerferien stieg die Arbeitslosigkeit vor allem aufgrund der sogenannten Übergangs- und Sucharbeitslosigkeit. Das betrifft insbesondere junge Menschen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben und im Ausbildungsbetrieb nicht übernommen werden. „Dies ist aber eine vorübergehende Entwicklung, denn gut ausgebildete junge Menschen finden in der Regel schnell eine neue Stelle“, kommentiert Martina Würker, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund die Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Abgeschlossene Ausbildung erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung steigen die Chancen auf Beschäftigung um ein Vielfaches. Nahezu alle offenen Stellen beziehen sich auf Fachkräfte. Wer sich nur im Helfersegment bewegt, hat ein deutlich höheres Risiko, arbeitslos zu werden.
Die Arbeitslosenquote von Menschen mit abgeschlossener Ausbildung betrug im vergangenen Jahr durchschnittlich 6,4 Prozent, während sie bei Ungelernten mit gut 30 Prozent fast fünfmal so hoch ausfiel.
„Wer seine Chancen auf eine Arbeitsstelle verbessern will, sollte unbedingt über Qualifizierung nachdenken. Man ist nie zu alt, sich weiterzuentwickeln und etwas Neues zu lernen. Die Arbeitsagentur bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten“, so Würker weiter.
Die Arbeitslosenquote in Dortmund beträgt im Juli 2018 10,2 Prozent
Im Juli wurden 32.097 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.228 Personen bei der Arbeitsagentur und 24.869 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 415 Personen oder 1,3 Prozent gestiegen.
Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit jedoch deutlich um 2.271 Personen oder 6,6 Prozent niedriger. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent.
„Wir verzeichnen im Hochsommer regelmäßig einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote. Berufsausbildungen gehen zu Ende, Personalverantwortliche sind im Urlaub und können daher keine Neueinstellungen vornehmen, erklärt Frank Neukirchen-Füsers, der Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.
Jugendarbeitslosigkeit ist im Vorjahresvergleich um 11,5 Prozent gesunken
So stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Zuständigkeit des Jobcenters im Juli geringfügig um 137 Personen an. Erfreulich ist zudem, dass gleichzeitig die Zahl der Langzeitarbeitslosen um weitere 44 Personen zurückgegangen ist.
„Auch hat sich die durchschnittliche Verweildauer unserer Kundinnen und Kunden in der Arbeitslosigkeit leicht reduziert. Insgesamt ist die Situation am Arbeitsmarkt daher weiterhin als positiv zu bewerten. Die Chancen für eine neue berufliche Perspektive sind gegenwärtig weiterhin gut“, so Neukirchen-Füsers.
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum Juni 2018 um 1,0 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent gestiegen. Im Juli waren damit 2.907 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Anstieg um 297 Personen oder 11,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl um 11,5 Prozent oder 376 Personen zurück.
Die Arbeitslosigkeit von Geflüchteten ist weiter gestiegen
Der Zustrom geflüchteter Menschen nach Dortmund zeigt sich auch in der Arbeitsmarktstatistik. Im Juli waren 2.486 Personen im Kontext von Fluchtmigration arbeitslos gemeldet – 295 Personen bei der Arbeitsagentur und 2.191 Menschen beim Jobcenter Dortmund.
Insgesamt waren im Juli 1.785 Männer und 701 Frauen arbeitslos gemeldet. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.505 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 260 Personen aus dem Irak, 105 Personen aus der Islamischen Republik Iran und 88 Personen aus Afghanistan.
Geflüchtete Menschen stehen dem Arbeitsmarkt häufig aufgrund von notwendiger Förderung nicht unmittelbar zur Verfügung. Zur Einschätzung der statistischen Gesamtsituation ist es daher sinnvoll, die Unterbeschäftigung hinzuzuziehen.
In der Unterbeschäftigung ist neben der Zahl der Arbeitslosen die Zahl der Personen enthalten, die zum Beispiel an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen. Die Unterbeschäftigung von Personen im Kontext von Fluchtmigration belief sich im April (Die Daten werden mit drei Monaten Verzögerung erhoben) auf 4.549. Das sind drei Personen weniger als im Vormonat, aber 265 Personen oder 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Arbeitskräftenachfrage ist weiter gestiegen – Unterbeschäftigung ist weiter hoch
Im Juli ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften leicht angestiegen. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.911 neue Stellen. Das sind 72 Stellen mehr als im Juni und 136 Stellen oder 7,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Der aktuelle Stellenbestand ist mit 7.281 offenen Stellen um 4,4 Prozent höher als im Vormonat. Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden im Juli insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen gesucht.
Die Unterbeschäftigung fiel im aktuellen Berichtsmonat mit 44.643 Personen um 61 Personen oder 0,1 Prozent höher aus als im Juni. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im Juli um 0,8 Prozentpunkte auf 71,9 Prozent gesunken (Vorjahr: 71,9 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Berichtsmonat Juli bei 13,8 Prozent (Vorjahr: 15,0 Prozent).
Allein im Juli haben 200 Jugendliche neu Interesse an einer Ausbildung bekundet
Unmittelbar vor Beginn zahlreicher Ausbildungsverhältnisse am 1. August arbeiten BeraterInnen und VermittlerInnen der Agentur für Arbeit intensiv daran, die noch freien Ausbildungsplätze zu besetzen.
Allein im Juli meldeten sich noch rund 200 Interessenten, die mit den BerufsberaterInnen über ihre Ausbildungssuche sprechen wollten. Aber auch die Betriebe sind noch auf der Suche nach Auszubildenden für dieses Jahr und meldeten auch im Juli noch einmal 148 neue betriebliche Ausbildungsstellen. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen liegt damit aktuell bei 3.748 (Vorjahr: 3.123)
Seit Oktober 2017 meldeten sich 4.264 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerber. Das sind 236 Jugendliche oder 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zum jetzigen Zeitpunkt sind davon noch 1.107 ohne Zusage. Weitere 582 haben sich schon eine Alternative gesucht, sind aber nach wie vor an Ausbildung interessiert.
In Dortmund sind noch 1411 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt
Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit noch 1.411 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt. Angebote für Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche sind, sind zahlreich, bspw.: Kaufmann/frau Einzelhandel (62), Verkäufer/in (59), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk (57), Fachkraft Lagerlogistik (49), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (48), Bankkaufmann/frau (42), Kaufmann/frau für Büromanagement (38), Fachkraft Schutz und Sicherheit (37), Gesundheits- und Krankenpfleger/in (24), Friseur (21), medizinische Fachangestellte (20)….
AnsprechpartnerInnen bei der Arbeitsverwaltung:
- für junge Erwachsene
Beratungsgespräch bei der Berufsberatung: Anmeldung telefonisch unter der kostenlosen Hotline-Nummer 0800 4 5555 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch. - für ArbeitgeberInnen
Meldung freier Ausbildungsstellen über 0800 4 5555 20 (kostenlos) bzw. per E-Mail an Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
Hier gibt es die ausführlichen Berichte als PDF zum Download: