Afrika ist ein riesiger Zukunftsmarkt. Immer mehr deutsche Unternehmen werden in afrikanischen Ländern aktiv. Doch wie erlangen sie das nötige Knowhow, um am afrikanischen Markt erfolgreich zu partizipieren? Mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland und darüber hinaus haben beim 7. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW wertvolle Hinweise für ihr Africa Business erhalten. Die von der Auslandsgesellschaft organisierte Veranstaltung fand in diesem Jahr online unter dem Motto „Africa Business 2022: global – digital – innovativ – nachhaltig“ statt. Die Schwerpunkte in den Talks lagen diesmal auf den Themen deutsche Technologie in Afrika, Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit sowie Digital, Green und Smart Businesses.
Stark wachsendes Interesse – Online-Event sorgt für größere Reichweite mit über 600 Gästen
Die zahlreichen Initiativen auf Bundes- und Landesebene in den letzten Jahren haben die unternehmerische Aufmerksamkeit für den Markt Afrika deutlich erhöht. Afrika findet politisch vielfältige Beachtung – dies machte der Eröffnungstalk deutlich.
Afrika ist aufgrund seiner sehr diversen Marktchancen interessant, es bietet Vorteile im Zuge des Nearshorings und liegt weitestgehend in derselben Zeitzone. Nicht zuletzt durch das Online-Event konnte diesmal mit über 600 Gästen eine neue Marke in der Reichweite gesetzt werden.
„Das Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW gehört heute zu den größten wirtschaftspolitischen Veranstaltungen zum Thema Afrika in Deutschland. Mit der wachsenden Teilnehmerzahl, zahlreichen neuen Kooperations- und Medienpartnern wurden unsere Erwartungen für diese erste Konferenz im online-Format weit übertroffen“, freut sich Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft und Honorarkonsul von Ghana über die gelungene Veranstaltung.
Die Corona-Pandemie hat auch die afrikanische Wirtschaft schwer getroffen
Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK zu Dortmund, machte deutlich, dass die weltweite Corona-Pandemie auch die afrikanische Wirtschaft schwer getroffen habe. Eine neue Herausforderung stelle zudem das Lieferkettengesetz dar, das zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt und das deutsche Unternehmen von einer Expansion nach Afrika Abstand nehmen lassen könnte.
Vor diesem Hintergrund sei die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Panafrikanische Freihandelszone im Zuge der Economic Partnership Agreements (EPAs) ein wichtiges Signal. „Dank der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen profitieren europäische und deutsche Unternehmen vor allem von der Rechtssicherheit ihrer Auslandsinvestitionen und einem verbesserten Exportzugang zu den afrikanischen Märkten“, betonte Dustmann, der zugleich für die Ende 2022 von der IHK-Organisation geplante Reise „NRW goes Innovation – Südafrika“ warb.
Vor Ort können sich Unternehmen über die Innovationskraft der südafrikanischen Wirtschaft informieren. Von diesem Potenzial ist Dustmann absolut überzeugt: „Afrika wird mit Blick auf die Produktion von grünem Wasserstoff und Erneuerbaren Energien in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dabei kann Know-how aus NRW helfen, die in Afrika dringend benötigte Wertschöpfungstiefe und industrielle Produktion klimaneutral zu gestalten.“
Land und Bund machen sich stark für das Afrika-Geschäft
„Die Staaten Sub-Sahara Afrikas haben in den vergangenen Jahren enorme Innovationskraft bewiesen. Besonders die junge Bevölkerung dort ist sehr engagiert, zukunftsgerichtete Ideen zu entwickeln und umzusetzen“, so Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner in seiner Eröffnungsrede.
Viele Innovationen seien auf die Voraussetzungen vor Ort ausgerichtet. In den Bereichen mobiles Banking und digitale Finanzdienstleistungen würden afrikanische Anbieter den Markt anführen. „Das zeigt: Deutsche Unternehmen mögen Kapital, Know-How oder Technik mitbringen. Doch wir müssen mit lokalen Akteuren zusammenarbeiten. Wir brauchen kluge Köpfe, die den Bedarf und die Gegebenheiten vor Ort kennen.“
Staatssekretär Christoph Dammermann, Dr. Dorothea Schütz, Afrika-Beauftragte vom BMWK und Dr. Tania Rödiger-Vorwerk (BMZ) diskutierten im Eröffnungstalk mit TOP-Unternehmerin Stefanie Peters von der Neumann & Esser Group über die Strategien von Land und Bund zu den Themen grüner Wasserstoff, Digitalisierung und Nachhaltiges Wirtschaften.
Mittelständische Unternehmen sollen die Chancen, die Afrika bietet, nutzen
„Wir wollen mit allen Akteuren in Nordrhein-Westfalen wie NRW.Global Business, den Kammern, der NRW.BANK und unseren Netzwerken die Grundlage dafür schaffen, dass insbesondere unsere mittelständischen Unternehmen die Chancen, die der afrikanische Markt bietet, nutzen und ausbauen können“, so Wirtschaftsstaatssekretär Dammermann.
Dass Afrika vielfältige Perspektiven biete, habe das 7. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW eindrucksvoll aufgezeigt. Besonders in für Nordrhein-Westfalen relevanten Zukunftsthemen wie Erneuerbare Energien, Wasserstoff, Manufacturing oder Smart Logistics seien vielversprechende Entwicklungen zu beobachten.
„Daher ist es unser Ziel, unseren Fokus stärker auf innovative wirtschaftspolitische Schwerpunkte und auf afrikanische Märkte zu richten, die für unsere Wirtschaft und Unternehmen sowie für unsere afrikanischen Partner die größten Chancen bieten“, so Dammermann.
Einzelne Länder Afrikas erwirtschaften ein Wachstum von bis zu sieben Prozent
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt den Markteinstieg in Afrika. „Wir im BMWK sehen Afrika als ein Wirtschafts-Thema an – als einen Kontinent mit enormen Chancen für deutsche Unternehmen aller Branchen. Das wirtschaftliche Potenzial Afrikas ist erheblich: Einzelne Länder Afrikas erwirtschaften ein Wachstum von bis zu sieben Prozent“, kommentiert Dr. Dorothea Schütz.
Das BMWK unterstützt Unternehmen mit vielfältigen Angeboten der Außenwirtschaftsförderung beim Markteinstieg in Afrika. Insbesondere können sich Unternehmen vom Wirtschaftsnetzwerk Afrika über die afrikanischen Märkte informieren und umfassend zu allen Fördermöglichkeiten beraten lassen. Zudem bietet das Wirtschaftsnetzwerk Afrika zusätzliche Angebote zur Unterstützung beim Markteinstieg in afrikanische Märkte.
Dr. Tania Rödiger-Vorwerk vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) schilderte besondere Kooperationsmöglichkeiten zwischen Europa und Afrika: „Die sonnen- oder windreichen afrikanischen Staaten haben die Möglichkeit, ihren steigenden Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Intelligente Netze und Speichertechnologien sind zwei der breiten Felder für künftige europäisch-afrikanische Kooperation. Unternehmen u.a. aus NRW können in einer Unternehmensallianz Energie mitwirken, und ihre technologische Kompetenz in künftige Kooperationsvorhaben einbringen.“
Enormes Wachstumspotential für grenzüberschreitenden Handel
Key Note Speaker Steven Pope von der Deutschen Post DHL Group warb für den Abbau von Handelsbarrieren. Grenzüberschreitender Handel sei ein Katalysator für Wohlstand: Die Verbindung von Unternehmen mit neuen Märkten schaffe Arbeitsplätze und helfe Menschen sich aus der Armut zu befreien.
„In vielen Regionen der Welt, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, besteht enormes Wachstumspotential für grenzüberschreitenden Handel. Um dieses zu heben, müssen bestehende Handelsbarrieren reduziert werden und gleichzeitig Unternehmen, die globale Märkte erschließen wollen, befähigt werden, diese Hürden erfolgreich zu nehmen“, so Pope.
„Unser Nachhaltigkeitsprogramm GoTrade treibt beides aktiv voran. Mit GoTrade fördern wir nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum, indem wir unser Logistik Know-How gezielt in sich entwickelnden Märkten, wie Afrika, einbringen.“
Neu: der Unternehmer-Talk – Online-Networking
Fünf Startup Unternehmen aus Nigeria, Ghana, Tunesien und Südafrika präsentierten in einem Pitch ihre sehr innovativen Ideen und konnten dadurch ihre Reichweite für das internationale Rollout stark erweitern. Beim Unternehmer-Talk mit dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika und der DEG konnten im Dialog mit der Warsteiner Brauerei, die in Afrika expandiert, und dem Automotive Hersteller Stahlschmidt International Holding, die in Marokko mit dem Africa.Connect Programm ein neues Werk baut, die Vorteile der Zusammenarbeit ganz an zwei Praxisbeispielen gut verdeutlicht werden.
Sehr beliebt und ganz persönlich waren wieder die Beratungen. Es konnten 20 minütige Beratungs- Slots gebucht werden – sowohl mit den Vertreter:innen aller afrikanischen AHKs als auch mit Mitarbeiter:innen von Germany Trade and Invest (GTAI), Euler Hermes, den PricewaterhouseCoopers, der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, den Business Scout for Development,, dem Wirtschaftsnetzwerks Afrika sowie dem IHK Netzwerkbüros Afrika.
Die Plattform ermöglichte außerdem eine komfortable Kontaktaufnahme aller Beteiligten untereinander. Das Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW hat sich seit 2010 zu einer exzellenten Networking-Plattform entwickelt, um erfolgreiche Geschäftslösungen für Afrika zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen.
Nicht umsonst nannte der ghanaische Staatspräsident, S.E. Nana Akufo-Addo, das Forum „die Adresse schlechthin für wirtschaftlichen Dialog zwischen deutschen und afrikanischen Unternehmen“.
Die Veranstaltung wird von der Auslandsgesellschaft.de e.V. gemeinsam mit dem Kammernetzwerk der IHKs in Nordrhein-Westfalen und vielen weiteren namhaften Partnern im Auftrag des Landes NRW organisiert.
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Skandalöse Expansion fossiler Energien in Afrika (PM Attac)
Die AttacRegionalgruppe Dortmund veranstaltet gemeinsam mit dem DGB Dortmund
am Montag, den 16.01.2023 eine Bildungsveranstaltung.
Thema: „Skandalöse Expansion fossiler Energien in Afrika“
Referentin: Katrin Ganswindt von urgewald
Ort: Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48
Beginn: 19:00 Uhr
Obwohl das Pariser Klimaabkommen (2015) verlangt, „Finanzströme mit
der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und einer klimaresistenten
Entwicklung in Einklang zu bringen“ haben allein die Banken seit 2015
3,8 Billionen Dollar in Projekte für fossile Brennstoffe investiert.
Zur COP27 in Ägypten war die fossile Industrie mit mehr Lobbyisten
angereist als je zuvor.
Mit Stand Juli 2022 hielten mehr als 5.000 institutionelle Investoren Aktien
und Anleihen im Gesamtwert von 109 Milliarden US-Dollar an
Unternehmen, die neue fossile Projekte in Afrika vorantreiben. Der
Finanzsektor spielt eine zentrale Rolle bei der Verschärfung der Klimakrise.
„Afrika verfügt über 39% des weltweiten Potenzials für erneuerbare
Energien. Doch ausländische Investoren unterstützen weiterhin eine fossile
Zukunft für unseren Kontinent“, sagt Bobby Peek von der
Life After Coal Campaign in Südafrika.
Zur COP27 hat urgewald im Bericht „Who is Financing Fossil Fuel Expansion
in Africa?” fossile Projekte auf dem Kontinent dargestellt, die beteiligten
Firmen benannt und die Banken und Investoren dahinter recherchiert.