Momente der Stille und klare Worte zur AFD - Heute Kundgebung in Eving

Mahnwache in der Nordstadt gedenkt Opfern rechter Gewalt: Klares Nein zur Hetze von Rechts

Mehr als 100 Menschen versammelten sich zur Mahnwache an der Münsterstraße Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Mit weißen Rosen und einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmenden der Mahnwache am Freitag (23. Februar 2024) vor der St. Josephkirche den neun Opfern von Hanau. Der Anschlag von Hanau, bei dem ein Rassist im Jahr 2020 neun Menschen in einer Shisha-Bar erschoss, jährte sich vergangene Woche zum vierten Mal. Mehr als 100 Menschen versammelten sich zur Mahnwache in der Nordstadt und setzten so die stadtweite Mobilisierung gegen den Rechtsextremismus fort. Nach Mahnwachen in Dorstfeld und Marten wanderte die bunte Holzbank, die als Symbol für die Vielfalt in den Dortmunder Stadtteilen stehen soll, vergangene Woche in die Nordstadt.

Stille Momente im Gedenken an die Opfer von Hanau und lauter Protest gegen rechte Hetze

„Lassen Sie uns gemeinsam gegen die Deportationspläne der AFD stehen“, forderte Fatma Karacakurtoglu, Vorsitzende von Train of Hope Dortmund e.V. auf der Veranstaltung. „Rechtsextreme Entgleisungen stehen bei der AfD an der Tagesordnung. Werte wie Humanität und Respekt sind dabei völlig verloren gegangen. Wir dürfen diese rassistische und geschichtsrevisionistische Politik nicht einfach geschehen lassen, wir müssen dagegen auf die Straße gehen!“, erklärte sie.

Mit Blumen und einer Schweigeminute wurde den Opfer von Hanau gedacht, die vor vier Jahren ermordet wurden Anna Tenholt | Nordstadtblogger

In Hanau hätten wir „das Ergebnis dieser Hetze“ gesehen, so Karacakurtoglu. Wie auch schon beim Mord an Mehmet Kubaşık durch den NSU in der Nordstadt in Dortmund. Die Anwesenden applaudierten. Mehmet Kubaşık bleibt hier unvergessen.

„Wir sind die Nordstadt, wir lassen uns nicht spalten“, so Karacakurtoglu. Sie findet es wichtiger, über Ursachen von Migration zu sprechen und die internationale Zusammenarbeit zu fördern, denn die Herausforderungen für die Gesellschaft seien globale.

Das Leben in der solidarischen und für Vielfalt offenen Gesellschaft schützen

Anne Schlösser (Planerladen gGmbH) Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Anne Schlösser, Geschäftsführerin der Planerladen gGmbH, wies auf die Gefahr für die Demokratie hin: „Die Rechtsextremen in diesem Land verstehen es, sich zu organisieren und finden so den Weg in die Parlamente. Sie schaffen es, falsche Bilder zu kreieren und Menschen auf ihrer Seite zu ziehen. Sie nutzen die demokratischen Strukturen um diese wie ein Virus anzugreifen.“

Ihre Aussagen verschöben die Grenze des Sagbaren dahin, wo die Nazis die Gesellschaft gerne hätten. „Ich hoffe, dass nicht immer nur auf akute Brandherde mit Maßnahmen reagiert wird.“

Sie machte deutlich: „Nie wieder ist jetzt! Wir müssen für die Demokratie einstehen, um unseren Kindern die schreckliche Erfahrung einem von Nationalismus und Menschenverachtung dominierten System zu ersparen und ein Leben in einer solidarischen und für Vielfalt offenen Gesellschaft zu ermöglichen.“

Gefahr durch die AFD nicht auf die leichte Schulter nehmen: Politik der Menschenverachtung

Die Ratsmitglieder Sonja Lemke (Ratsfraktion Die Linke+) und Cüneyt Karadas (SPD) lieferten auch Redebeiträge. Lemke beschrieb eindringlich die Gefahr durch die AFD: „Wir haben rechte Hetze gesehen, Menschenverachtung gesehen. Wir dürfen das nicht als Einzelfall abtun, das ist Politik, die die AFD so macht und es wird wirklich gefährlich für uns, wenn sie wirklich an die Macht kommt oder weiter an Macht gewinnt.“

Rote Karte für die AFD: Mahnwache in der Nordstadt Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Sie kritisierte auch auf aktuelle Entwicklungen in der Bundespolitik. Das „Rückführungsverbesserungsgesetz“ der Bundesregierung würde „dazu führen, dass nächtliche und überfallartige Abschiebungen zunehmen werden. Sie werden brutaler, und sie werden traumatisierender.“

Der Schutz vor Verfolgung und das Recht auf Asyl müsste verteidigt werden: „Wenn man dieses Recht schwächt, dann stärkt man damit die AFD und man produziert Angriffe auf Geflüchtete, und genau das sehen wir grade.“

Bunte Bank wandert nach Eving: Nächste Mahnwache gegen Rechtsextremismus am Montag

Fatma Karacakurtoglu und Julius Obhues überreichten schließlich die bunte Bank an Uwe Wippich: der Gemeindepastor der Auferstehungskirche in Eving organisiert die nächste Mahnwache, am heutigen Montag (26. Februar) um 18 Uhr auf dem August-Wagner-Platz in Eving.

v.l. Fatma Karacakurtoglu (Vorsitzende Train of Hope Dortmund e.V.) Uwe Wippich (Haltestelle, Auferstehungskirche Eving) und Julius Obhues (Train of hope) Train of hope e.V.

In seiner Ansprache warf Wippich einen Blick zurück auf die Gründung der „Haltestelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ in Eving im Jahr 2015. Die Idee kam auf, „weil wir gesagt haben, wir wollen den Platz dort, an der Haltestelle Minister Stein, nicht den Nazis überlassen. Wir haben dort über 16 Monate lang jeden Montag gestanden und demonstriert.“

Dafür gab es Applaus.: „Demokratie findet da statt, wo Menschen einander begegnen und sie miteinander für etwas einstehen. Und das wollen wir hier erreichen.“ Auch Eving gäbe es nicht mit seiner Vielfalt und dem Miteinander ohne Migration: „Das ist das, was wir wollen. Und AFD ist das, was wir nicht wollen.“


Stilles Gedenken an die neun Menschen, die in Hanau erschossen wurden Anna Tenholt | Nordstadtblogger

In Gedenken an:

Gökhan Gültekin
Sedat Gürbüz
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Hamza Kurtović
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Ferhat Unvar
Kaloyan Velkov

#saytheirnames

Nächster Termin:

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Micha Neumann über Ängste und die Frage wie wir als Gesellschaft mit Rechtsextremismus umgehen

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