Eine Mahnwache an der Reinoldikirche macht deutlich: Der drohende Rechtsruck stellt insbesondere für die Frauen in unserer Gesellschaft eine besondere Gefahr dar. Deshalb gab es jetzt die Aktion mit besonderem Schwerpunkt: Die Rolle der Frau in einer nach rechts gerückten und antifeministischen Zukunft.
Anja Butschkau: „Rechtsextremismus ist immer mit Anti-Feminismus verbunden“
Die Dortmunder AWO hatte gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Frauenverbände, dem DGB Dortmund-Hellweg und dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund zu einer Mahnwache eingeladen.
In der aktuellen Diskussion um rückgewandte Politik und wieder aufkommenden Konservatismus wird dieses Thema häufig übersehen und unterschätzt. „Rechtextremismus ist immer mit Anti-Feminismus verbunden“, so die AWO-Vorsitzende Anja Butschkau in ihren Eröffnungsworten.
Eine rechtspopulistische und rechtsextreme Weltanschauung gefährde die gesellschaftlichen Errungenschaften der Frauen aus den letzten 100 Jahren und dem Weg der Emanzipation drohe der Abbruch, noch bevor er zu Ende gegangen sei.
Die sich anschließenden engagierten Rednerinnen bekräftigten konsequent diese Warnung und nahmen die Teilnehmer:innen der Veranstaltung in die Pflicht, weiterhin gegen rückgewandte Tendenzen aktiv zu sein, sich zu wehren und Frauenrechte zu verteidigen.
Ursula Bobitka, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Frauenverbände sieht den Rechtsruck in der Gesellschaft als große Gefahr für die gleichstellungspolitischen Errungenschaften. „Wir sind gefordert, hinzusehen und zu handeln“ war ihr klares Credo.
Kein Rückfall in eine konservative Zukunft mit antiquiertem Frauenbild
Auch die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter betonte, wie wichtig es ist, sich aus der Mitte der Gesellschaft klar zu positionieren: „Wir lassen es nicht zu, dass rechtspopulistische und rechtsextremistische Protagonisten gegen zentrale Errungenschaften der Frauenbewegung mobil machen. Wir als Gesellschaft sind gefordert, deren antifeministischen Forderungen ein klares „Nicht mit uns!“ zuzurufen!“
Die Gesellschaft sei aber auch als Ganzes gefragt. Rodica Anuti-Risse, Leitung des psychologischen Dienstes der AWO Dortmund, stellte fest, dass der Respekt vor Frauen sehr abhängig vom Ort sei, an dem man sich bewege.
Allerdings sei die Gewöhnung daran so groß, dass es niemand wirklich wundere, wenn im Büro von Gleichstellung gesprochen werde, während in der U-Bahn Angst vor Übergriffen herrsche.
Es liege in der Verantwortung aller, auch in der männlichen Hälfte der Gesellschaft, dass Frauen sich überall frei und sicher bewegen können und dass sie sozial geschützt sind.
So bestand Einigkeit: Ein Rückfall in eine konservative Zukunft mit antiquiertem Frauenbild trägt ganz sicher nicht dazu bei – auch dieser Umstand muss bei der Entscheidung der eigenen politischen Position und Haltung eine Rolle spielen.