„Liebe macht süchtig…“: Projekt der Gutenberg-Realschule in Dortmund befasst sich mit „Loverboys“ und Prostitution

Schülerinnen der 8. und 9. Klassen der Johann-Gutenberg-Realschule befassten sich mit dem Thema "Loverboys". Rechts: Lehrerin Claudia Werner. Foto: Joachim vom Brocke
Schülerinnen der 8. und 9. Klassen befassten sich mit „Loverboys“. Rechts: Lehrerin Claudia Werner. Foto: J.v. Brocke

Von Joachim vom Brocke

„Liebe macht süchtig…“ überschrieben Schülerinnen der Klassen 8 und 9 der Johann-Gutenberg-Realschule ihre Aktion gegen Loverboys. „Loverboys“ sind junge Männer, die jungen Mädchen Liebe vortäuschen, sie emotional abhängig machen und später mit Gewalt und Erpressung zur Prostitution zwingen. Ausgangspunkt war eine WDR-Dokumentation zu diesem Thema. Für die Aktion ließen sie unter anderem einen Filzschlüsselanhänger mit dem Slogan „Liebe macht süchtig…“ auf einer Seite und auf der anderen Seite mit der Aufschrift „Aktion gegen Loverboys“ sowie der Homepage der Johann-Gutenberg-Schule www.jgr-dortmund.de herstellen und gestalteten Handzettel und Plakate.

Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit – Song „Hey, was machst du heute Abend“ in Produktion

In der Dortmunder Mitternachtsmission wurde das Projekt von bereits entlassenen Schülerinnen jetzt an die neuen Organisatorinnen der Johann-Gutenberg-Realschule übergeben. „Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit“, erklärte Leiterin und Deutsch-Lehrerin Claudia Werner. Es sei inzwischen fest im Schulprogramm der Realschule aufgenommen worden.

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Fachlich unterstützt wurden und werden die Schülerinnen von Hanna Biskoping von der Mitternachtsmission. Ziel ist es, „andere junge Mädchen aufmerksam zu machen, damit sie nicht auf die falsche Bahn kommen“. Vielmehr sollten sie rechtzeitig erkennen, ob sie auf einen Loverboy hereingefallen sind. Mit in die Aufklärung einbezogen wurden auch Eltern und Lehrerschaft.

Die intensive Arbeit geht indes weiter. „Hey, was machst du heute Abend“ ist der Titel eines Songs, der zurzeit im Entstehen ist. Er soll ein Lied zum Thema Liebe werden. Musiker Keith Powell unterstützt das Engagement der Mädchen. Damit nicht genug. Kurz vor dem Abschluss steht die Arbeit an einem Film über „Liebe macht süchtig“. Gedreht wurde am Borsigplatz, in der City, der Thier-Galerie und in der Mitternachtsmission.

Etwa 90 minderjährige Mädchen prostituieren sich in Dortmund

Das Drehbuch entstand in Teamwork der beteiligten Klassen. Der Film soll nach Fertigstellung, die kurz bevor steht, auf der Homepage der Schule zu sehen sein; auch das Fernsehen habe bereits Interesse angemeldet. Die Jungen befassen sich indes mit der männlichen Prostitution. Dafür wurde u.a. die Kölner Beratungsstelle „Looks“ besucht. Hier beantwortete Jonas Wahl den Dortmunder RealschülerInnen ausführlich einen 50-Fragen-Katalog.

Selbst haben die Schülerinnen keinen „Loverboy“ kennengelernt. Eine Schülerin hatte im Vorfeld im weiteren Bekanntenkreis davon gehört. Doch Loverboys gibt es nach Feststellung der Mitternachtsmission auch in Dortmund. Etwa 90 minderjährige Mädchen gehen in der Stadt der Prostitution nach, darunter sind auch Fälle von Loverboy-Opfern.

Die Masche der Loverboys: ein meist gut aussehender junger Mann sucht sich schüchterne Mädchen aus, lädt sie ein und macht teure Geschenke. Geschickt macht der Loverboy das Mädchen emotional abhängig. Von Familie und Freunden wird das Mädchen nach einer gewissen Zeit isoliert; Drohungen, Gewalt und Prostitution sind später die Folgen.

 

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