Ein neues Gesicht im Sozialamt Dortmund: Michael Gonas ist von der Stadt Witten nach Dortmund gewechselt, um den langjährigen Amtsleiter Jörg Süshardt abzulösen. „Ich sehe den Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Stadträtin Monika Nienaber-Willaredt bei der Verabschiedung und gleichzeitigen Begrüßung am Mittwoch (28. August). Offiziell geht Süshardt am 30. September 2024 in den Ruhestand, jedoch ist sein Nachfolger bereits seit Anfang Juni im Team.
Jörg Süshardt: „Es kam mir gar nicht so lange vor“
Seit 1974 ist der scheidende Sozialamtsleiter schon bei der Stadt Dortmund. Angefangen hat es mit dem Nachholen der Fachhochschulreife und einer Ausbildung bei der Stadt, bei der Jörg Süshardt viele Stationen durchlaufen und schließlich auch zum ersten Mal das Sozialamt betreten hat. „Das hat mich gleich geflasht“, erinnert sich der 66-Jährige. „Der Kontakt zu den Menschen und ihren Notlagen hat mich beeindruckt.“
Als Inspektoranwärter hat er dann ab 1978 für zehn Jahre in der Sozialhilfe gearbeitet – dort in der Behinderten- und auch der Arbeitslosenhilfe. Später wurde Süshardt zur rechten Hand der Abteilungsleitung und für ein Jahr Fortbildungsbeauftragter.
Die stellvertretende Sozialamtsleitung übernahm er für sieben Jahre, bevor er 2014 zum kommissarischen Amtsleiter befördert wurde. „Es war eine lange Zeit, dabei kam es mir gar nicht so lange vor“, erzählt er bei der Verabschiedung.
In den zehn Jahren Amtsleitung musste er sich mit großen Themen wie den Flüchtlings-, Corona- und Hochwasserkrisen auseinandersetzen, aber auch die Hannibal-Räumung gehörte zu seinen Aufgaben.
Zu seinen größten Errungenschaften zählt Süshardt unter anderem die Erfindung der Seniorenbüros und die interdisziplinäre Frühförderung. Dank dieser müssen Kinder mit Behinderungen und ihre Eltern nur eine Behörde anlaufen, um die benötigten Leistungen und Gutachten zu erhalten.
Für Michael Gonas ist es der erste Arbeitgeber-Wechsel
Der neue Dortmunder Sozialamtsleiter Michael Gonas fing nach einem Studium zum Diplomverwaltungswirt 1996 bei der Stadt Witten im Sozialamt an. Als Sacharbeiter hat er sich dort um Beschäftigungsförderung und Hilfe zur Arbeit gekümmert und hat 2004 die Führungsrolle in dem Team übernommen.
Als 2005 das JobcenterEN für den Ennepe-Ruhr-Kreis entstand, wechselte der heute 52-Jährige dorthin, wurde ein Jahr später zum stellvertretenden Amtsleiter und 2012 zur Leitung.
Nachdem er ab 2018 bei der Stadt Witten das Amt für Wohnen und Soziales geleitet hat, wechselt er nun zum ersten Mal den Arbeitgeber – von Witten nach Dortmund. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Gonas. „Ich habe die richtige Entscheidung getroffen.“
Digitalisierung der Verwaltung und Süshardts Vision für das Sozialamt
Gonas zentrales Ziel für das Sozialamt Dortmund ist die Digitalisierung in der Verwaltung. Das heißt: Weniger Papier und einfachere und schnellere Arbeitsabläufe. „Damit können wir sowohl für die Bürger:innen als auch die Mitarbeiter etwas Gutes schaffen“, findet Gonas. „Wir wollen Menschen in verschiedenen Situationen helfen, und nicht Akten einheften.“
Doch auch Süshardt hat ein „Erbe“ für den neuen Sozialamtsleiter. Schon vor der Corona-Pandemie hat er eine Vision auf Papier gebracht, wie man das Sozialamt in Zukunft weiterentwickeln kann.
Der Zeitplan betrug eigentlich zwei Jahre – doch durch die Pandemie konnte Süshardt seinen Plan nicht vollständig umsetzen. Dies soll dann jetzt Gonas übernehmen und das Sozialamt weiterentwickeln.
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juergen
https://www.gegen-hartz.de/news/jobcenter-geht-gegen-gegen-hartz-de-vor
have a nice day
Bürger*innen können Sozialhilfe jetzt online beantragen (PM Stadt DO)
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der Dortmunder Stadtverwaltung ist gemacht: Bürger*innen können Sozialhilfe ab sofort online beantragen. Möglich macht diese Lösung das Onlinezugangsgesetz (OZG), das seit 2017 schrittweise umgesetzt wird.
Ihre Anträge auf Hilfen zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung können die Dortmunder*innen nun über dortmund.de direkt auf der Sozialplattform stellen.
Alles, was man dafür braucht, ist ein Bund-ID-Konto, das demnächst in Deutschland-ID umbenannt wird. Nach der Anmeldung kann der Antrag bequem online ausgefüllt und abgeschickt werden. Erforderliche Nachweise lassen sich einfach hochladen.
Nach dem Absenden des Antrags erhält man eine Bestätigung und kann den Antrag für die eigenen Unterlagen speichern oder ausdrucken. Der Antrag wird direkt an das Sozialamt weitergeleitet und dort sicher bearbeitet. Die Sozialplattform ist sicher, persönliche Daten sind zuverlässig geschützt.
Weiterer wichtiger Schritt
„Digitalisierung bedeutet nicht nur technische Fortschritte, sondern vor allem, den Menschen das Leben zu erleichtern. Mit der digitalen Antragstellung schaffen wir eine barrierefreie und einfache Möglichkeit, wichtige soziale Leistungen schnell und sicher zu erhalten“, sagt Monika Nienaber-Willaredt, zurzeit vertretende Fachdezernentin für das Sozialamt.
Seit 2017 wird das Onlinezugangsgesetz (OZG) schrittweise umgesetzt. Dadurch sind bereits zahlreiche Dienstleistungen über dortmund.de verfügbar, weitere Angebote folgen. Für Sozialleistungen wurden Lösungen entwickelt, die bundesweit über die Sozialplattform nutzbar sind.
„Im Alltag sind wir es gewohnt, viele Dinge bequem von zu Hause aus zu erledigen – wie Online-Shopping oder das Eröffnen eines Bankkontos. Jetzt ist das auch für Sozialhilfeanträge möglich. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung“, sagt Personal- und Organisationsdezernent Christian Uhr.
Wer den persönlichen Kontakt bevorzugt oder keinen Zugang zu digitalen Medien hat, kann die Anträge weiterhin auf dem herkömmlichen Weg einreichen.
https://www.dortmund.de/