Sich im Winter in den Garten entführen lassen? Wieso nicht! Ralf Thenior lädt ab sofort virtuell zu einem Besuch in seinen Schrebergarten ein. Bereits seit mehreren Jahren veranstaltet der Dortmunder Schriftsteller jeweils im Sommer in der Kleingartenanlage Hafenwiese das „Kleinste Poesiefestival der Welt“. Jetzt gibt es vier Lesungen neu gemischt zum Nachhören.
„Wir haben in Dortmund ein hohe Dichter Dichte“
In der Dortmunder Literaturszene gibt es mit „Laubenpoesie“ ab sofort ein neues Podcast-Format. Der Schriftsteller Ralf Thenior hat es mit Martina Hengesbach als Co-Host aus der Taufe gehoben, um neue Impulse in der zeitgenössischen Poesieszene zu setzen. Er will den sonst eher flüchtigen Momenten der sommerlichen Lesungen in seinem Garten mehr Bestand und sicher auch mehr Reichweite verleihen.
Die ersten vier Folgen des ungewöhnlichen Literatur-Garten-Podcasts sind durchaus geeignet trübe Winterstimmung zu überbrücken. Thenior nimmt einen akustisch mit in seinen Schrebergarten in der Dortmunder Kleingartenanlage „Hafenwiese“, die Geräusche des Gartens vermischen sich mit den Stimmen der Autor:innen und Gäste.___STEADY_PAYWALL___
Die erste Folge startet mit dem Plätschern eines Regenschauers – offenbar wäre sie fast ins Wasser gefallen. Die Atmosphäre ist dicht und es scheint eine besondere Stimmung zu sein, in der hier gelesen und über Literatur sinniert wird.
Ein Miteinander rund um die „Goldene Lotusblüte der Poesie“
Und auch die Gäste kommen zu Wort, ihre Fragen und Empfindungen sind Teil des Hörerlebnisses. Es sei „schön, dass hier alle zusammen, nebeneinander sitzen und es keine Bühne, kein Gegenüber gibt. Man traut sich, die Autoren auch anzusprechen.“
Die Hörer:innen werden Teil dieses Miteinanders: es wird gegessen, es werden Blumen bewundert und man kommt ins Gespräch über die Spontanität des Rap, Pollenschub und die „Goldene Lotusblüte der Poesie.“ Fünf bis zehn Minuten reine Lesung sind meist geplant, eine Folge dauert circa 20 Minuten. Die erste Folge gestaltet Yvette Vivien Kunkel, weitere Autor:innen sind Arnold Maxwill, Sabine Schiffner, Mark Monetha, Jutta Richter oder auch Sibylle Klefinghaus. Die verbindenden Musikelemente hat Jonah Hengesbach beigesteuert.
Quitten oder Pflaumen als Quelle der Inspiration?
Auch der Hausherr liest aus seinen Werken und man erfährt Persönliches über ihn und seinen Garten.
Quitten hat er dort gepflanzt, wegen Friedrich Schiller. Der berühmte Dichter hatte wohl immer welche in seiner Schreibtischschublade und Thenior dachte: „Das will ich auch. Vielleicht hilft es bei der Inspiration?“ Schlußendlich gibt er zu mit den Quitten nicht viel anfangen zu können: „Ein Pflaumenbaum wäre besser gewesen.“
Neugierig geworden? Hier ist der neue Poesiepodcast aus der Dortmunder Hafenwiese zu finden: Laubenpoesie.podbean.com