Beim „Roten Teppich“ 2006 hielten manche ihn für einen Fahrradweg

Kunstrasen zur EURO: Ab Montag wird das „grüne Band“ vom Hauptbahnhof bis zum Stadion verlegt

Sommermärchen zur WM 2006: Wer das Auto stehen lassen oder nicht mit dem ÖPNV zum Stadion fahren will, kann dem Grünen Band vom Hauptbahnhof zu den Fanzonen und zum Stadion folgen. (Archivbild) Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Während sich die Stadt Dortmund und der BVB für das Champions League Wochenende rüsten (OB Westphal: „Die Fieberkurve geht steil nach oben – es gibt hohe Erwartungen an ein schönes Spiel und einen Sieg”) ist die Stadt gedanklich auch schon auf den Tag nach der hoffentlich großen BVB-Siegesparty am kommenden Sonntag (2. Juni 2024) gerüstet. Ab Montagmorgen wird der „Grüne Teppich“ für die EURO 2024 in der City ausgerollt.

Grünes Band soll Orientierung geben und zum Laufen animieren, um den ÖPNV zu entlasten

„Wir werden mit dem grünen Teppich die wichtigsten Fanwege nachzeichnen. Wir geben damit nicht nur Orientierung, sondern führen die Fans an den wichtigsten Punkten und auch den schönsten Orten vorbei“, betont Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl bei der Vorstellung des Kunstrasens. 

Tiefbauamtleiterin Sylvia Uehlendahl und OB Thomas Westphal präsentieren den Rasen.
Tiefbauamtleiterin Sylvia Uehlendahl und OB Thomas Westphal präsentieren den Rasen. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Idee ist: Die Stadt will mit dem grünen Band den Besucher:innen aus dem In- und Ausland zeigen, dass die Wege in Dortmund kurz sind und so zur Entlastung des ÖPNV beitragen. „Wir sind die einzige EURO-Host City, wo man vom Hauptbahnhof zum Stadion laufen kann“, macht OB Thomas Westphal deutlich. Für diese Strecke benötigt man etwa 30 Minuten zu Fuß.

Anders als beim Sommermärchen zur WM 2006 wird den Fans dieses Mal nicht der nicht nur sprichwörtlich  „Rote Teppich“ ausgerollt. Denn der rote Sisalteppich erwies sich in der Praxis als problematisch: „Der rote Teppich hatte das Problem, dass er sich bei Nässe ausweitete und abfärbte. Und einige dachten, es wäre ein neuer Radweg”, so Sylvia Uehlendahl.

Die Verlegung des grünen Teppichs soll bis zum Tag vor Turnierbeginn erledigt sein

Das soll sich mit dem grünen Kunstrasen ändern, der ab Montagmorgen oberhalb der Katharinentreppe ausgerollt wird. Er verläuft durch die Katharinenstraße, dann über die Kampstraße auf die Hansastraße. Dort zweigt er ab, um Gäste über die Prinzenstraße zur Fan-Zone auf dem Friedensplatz zu leiten. 

An der Korsostrecke und den Zugangswegen gibt es ein Glasverbot.
An der Korsostrecke und den Zugangswegen am Wochenende gibt es ebenso ein Glasverbot wie bei der EURO entlang der Fanmeile. Oliver Schaper

Zum Stadion geht es weiter den Südwall passierend über die Hohe Straße und durch die Fußgängerunterführung des Rheinlanddamms (B1). Danach gabelt sich der Weg erneut: Links führt er zum Public Viewing im Westfalenpark, rechts zum Stadion, wo er nach etwa 3,8 Kilometern endet. Dort wird er mit grüner Kreidefarbe bis zum Stadion fortgesetzt. Diese kommt auch an Kreuzungen und Einfahrten zum Einsatz.

Die Verlegung soll bis zum Tag vor Turnierbeginn, also am 13. Juni, abgeschlossen sein. Befestigt wird der Belag auf gepflasterten oder asphaltierten Untergründen mithilfe von Aluminiumschienen, Dübeln, Schrauben und Stahlnägeln. Die Arbeiten finden von 7 bis 20 Uhr statt. Nach dem Ende der UEFA EURO 2024 wird der Teppich innerhalb von drei Tagen wieder entfernt.

Der grüne Kunstrasen ist umweltfreundlich und nachhaltig

Das Material des Kunstrasens ist strapazierfähig und wetterbeständig, hat eine rutschfeste Oberfläche und eine Lebensdauer von etwa 12 Jahren. Obwohl der Teppich nicht zu den vielen offiziellen Nachhaltigkeitsprojekten der UEFA EURO 2024 gehört, erfüllt er die Kriterien: Er wird unter anderem aus nachwachsenden, nicht-fossilen Rohstoffen hergestellt. Zudem werden bei der Produktion Umweltstandards eingehalten.

2006 wurde in Dortmund ein roter Teppich ausgerollt. Zur EM wird der Teppich grün.
Dortmund hatte zur FIFA-WM 2006 den roten Teppich ausgerollt. 2024 wird es ein grünes Band. Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die gesamte Strecke ist 3784 Meter lang. Wegen der Aussparungen an Kreuzungen, Übergängen und Einfahrten ist der Teppich mit 3574 Metern etwas kürzer. Er wird in Rollen von 25 Metern Länge geliefert und ist 1,33 Meter breit. Für Ausbesserungen wurden 175 Meter zusätzlich eingeplant. 

Die insgesamt 162 Teppichrollen wiegen 19 Tonnen und sind damit so schwer wie vier Elefanten. Eine Rufbereitschaft soll gewährleisten, dass mögliche Reparaturarbeiten an beschädigten Abschnitten innerhalb von 30 Minuten starten können.

Fans können Teile des Teppichs nach der EURO ersteigern

Das Fundbüro der Stadt Dortmund wird Teile des Teppichs nach dem Turnier versteigern. Bürger:innen können so ein Stück EM-Geschichte erwerben, etwa für den Balkon. Zudem soll der Teppich teilweise recycelt werden – das Material lässt sich zum Beispiel für die Herstellung von Dachziegeln verwenden.

Der Rasen – aufgeteilt in 25-Meter-Rollen – kostet 134.000 Euro, die Kosten für Aufbau, Abbau, Instandhaltung und Befestigungsmaterial liegen bei rund 30.000 Euro und die Reinigung für fünf Wochen beziffert die Stadt auf rund 37.000 Euro.


UPDATE: Die Verlegung hat begonnen


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Reaktionen

  1. Norbert

    Wofür die Stadtverwaltung so alles Zeit hat. Nur an Barrierefreiheit hat sie nicht gedacht. Mit Rollstuhl, Rollator und wackeligen Beinen ist Kunstrasen sicherlich ein Erschwernis.

    Die ganzen Gehwegschäden sieht man unter dem Rasen nicht.

    Löcher für die Befestigung sind der Anfang von weiteren Gehwegschäden.

    Warum ist eine Fußverkehrswegweisung Hbf – Stadion ansonsten nicht nötig? Gut, die würde die Stadt nicht unterhalten bekommen, weil sie für andere Sachen mit geringer Einwohnerrelevanz Zeit hat – und Geld.

    Das Material des Kunstrasens ist strapazierfähig und wetterbeständig, hat eine rutschfeste Oberfläche und eine Lebensdauer von etwa 12 Jahren. Obwohl der Teppich nicht zu den vielen offiziellen Nachhaltigkeitsprojekten der UEFA EURO 2024 gehört, erfüllt er die Kriterien: Er wird unter anderem aus nachwachsenden, nicht-fossilen Rohstoffen hergestellt. Zudem werden bei der Produktion Umweltstandards eingehalten.

    Was bringen 12 Jahre Haltbarkeit, wenn er nur ein paar Wochen entsorgt wird. Es ist naiv zu glaubrn, dass die verkauften Stücke 1:1 Neukäufe durch die Erwerber substituieren.

    Darf man Dinge ohne Einhaltung von Umweltstandards produzieren? Ansonsten wäre das keiner Erwähnung wert.

    Gäbe es nachhaltigere Wegweiser?

    Eine Rufbereitschaft soll gewährleisten, dass mögliche Reparaturarbeiten an beschädigten Abschnitten innerhalb von 30 Minuten starten können.

    Hat Do ein Prioritätenproblem? Bei relevanten Sachen gibt es die Geschwindigkeit nicht.

    Such Lokaljournalismus, der naheliegende Fragen stellt. Suche Opposition im Stadtrat, die mal richtig nachfragt.

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