Das war keine leichte Aufgabe die sich die beiden bildenden Künstlern Karin Bartscher und Florin Stephan zu Beginn des Schuljahres an der Nordmarkt-Grundschule vorgenommen hatten. Das Kunstprojekt mit den gut 30 Schülern aus den Auffangklassen hatte erst einmal mit Verständigungsschwierigkeiten zu kämpfen.
Der „Hunger nach Neuem und Schönem und ihre besonderen Herzlichkeit“ glichen sprachliche Defizite aus
Die Schüler aus aller Welt sind in diesen Klassen untergebracht um Deutsch zu lernen. Die Grundvoraussetzung um dann einmal an dem normalen Schulbetrieb teilnehmen zu können.
„Viele kannten die Materialien überhaupt nicht mit denen wir arbeiteten, geschweige denn die deutschen Wörter dafür“, beschreibt Florin Stephan die Ausgangssituation.
Zudem kam hinzu, dass viele Roma-Kinder nie jemals zuvor eine Schule besucht haben und keine Erfahrung mit strukturierten Lernen hatten.
Ausgeglichen wurden diese Defizite durch den „…Hunger nach Neuem und Schönem und ihre besonderen Herzlichkeit“, wie die beiden Künstler unisono berichten. „Man kann sie mit einfachen Sachen begeistern“, sagt Objektdesignerin Karin Bartscher.
Die Kinder schufen Kunstobjekte die dauerhaft in der Schule ausgestellt werden
Von Vorteil waren auch die rumänischen Sprachkenntnisse von Stephan und die langjährige Erfahrung von Bartscher. Die Unnaerin ist seit 12 Jahren an Projekten an der Grundschule in der Nordstadt beteiligt.
Die Kinder im Alter von 6 bis 11 schufen innerhalb des Schuljahres im Werkraum der Schule diverse Arbeiten die im Schulgebäude dauerhaft ausgestellt werden.
Dazu gehören ein von den Kindern entworfener und mit ausgesägten Fischen und Vögeln gestalteter Baumstamm, zwei großformatige bunte Schlangen aus Pappmaché sowie Wandbemalungen mit Fantasiemotiven nach Entwürfen der Kinder. Nun dienen zwei gemalte Bäume an der Schulhofwand als Fußballtor.
Die Entwicklung der eigenen Kreativität war das Ziel des Kunstprojektes
Freies Arbeiten ohne Schablonen und einengende Vorgaben wurde so den Kindern vermittelt.
Im Laufe der Zeit entwickelten die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen kreativen Vorstellungen vor der Gestaltung eines Objekts oder einer Zeichnung abseits der allseits bekannten Comic-Zeichnungen.
Die Sprachkenntnisse der Kinder verbesserten sich nebenbei auf spielerische Weise.
Die Nordmarkt-Grundschule hat zur Zeit zwei Klassen mit Auffangschülern. Die erste Klasse dieser Art, die an der Schule Willkommensklasse heißt, gibt es schon seit mehr als zwanzig Jahren.