Von Lia Lenz
„Rap kann dir viel erzählen, aber Hip Hop muss man machen“, zitiert Piet Grossmann von der Funk your Head up-Crew, ein gelebtes Motto dieser Kultur, die so eng mit Dortmund verbunden ist. Auch am Samstag im Dietrich-Keuning-Haus erlebt man wieder viel Kunst und Kultur aus dem Hip Hop Bereich.
Obwohl es bei dieser Veranstaltung im Rahmen der „langen Nacht der Jugendkultur“ nicht nur um Rap, Graffiti und DJ-Art-Akrobatik geht merkt man, wie die Anwesenden und auch die teilnehmenden Künstler oft von dieser Kunst- und Kulturform beeinflusst wurden.
So auch viele der auftretenden Künstler: DJ Marshall Artz, Neno, Lyrico, Robert Rapsport, die Funk your head up Crew und Minimal Orchestra sind die neue Generation des Dortmunder Hip Hop und auch auf der Kunst&Musik Veranstaltungsreihe schon fast traditionelle Musik-Acts.
Live Musik und Live Kunst
Während im Keuning-Haus Beats, Rap und Musik von Noclu, Isla Ola und U-Son/I&I Grade laufen klackern draußen die Dosen: ein Graffiti Style Battle findet zeitgleich statt. Aufgabe des Wettbewerbs: Wer sprüht die Buchstaben DKH (für Dietrich Keuning-Haus) am coolsten. Kirian sprüht erst seit zwei Jahren, ist eigentlich Tätowierer. Über Facebook wurde er auf die Veranstaltung aufmerksam und ist froh dabei sein zu können, er schätzt das Ambiente, mit anderen Leuten zusammen Kunst zu machen und auszustellen während einen die Live-Musik inspiriert.
Musik ist auch Pablo Baraja Stollmeier wichtig wenn er malt. Er braucht die musikalische Trance für seine Arbeit. Seine Technik erinnert an die Aboriginal-Art, die traditionelle Kunst der Aborigines. Bunte Linien und Strukturen ergeben sich zu einem detailreichen Gesamtbild. Für Pablo und die andere ausstellende Künstlerin, Alexandra Weber ist es die erste Ausstellung und beide sind Dankbar für die Gelegenheit, die sich durch die Veranstaltung bot.
„Kunst&Musik“ ermöglichte die erste Ausstellung
Alexandras Arbeiten zeigen Collagen kombiniert mit Porträts und Zeichnungen, sie sind durch Installationen zu einem Netzwerk verbunden. Sie beschäftigte besonders das Thema Voyeurismus. Dies habe sich mit der Beschäftigung zur ihrer ersten Ausstellung quasi aufgedrängt, denn sie empfindet ihre Kunst als Medium um ihr Seelenleben darzustellen, Probleme zu verarbeiten, Gefühle darzustellen.
Wird die Künstlerin so zur Exhibitionistin ihres Seelenlebens und der Betrachter zum Voyeur? Alexandra mag es, ihre Betrachter zum weiterdenken zu animieren.
Selbermachen, Nachdenken, Teilen & Genießen
Von Konsumorientierten Dasein wegzukommen, selber zum Produzenten werden, durch gelebte Kreativität seinem eigenen Schöpfertum nachgehen, das ist der Geist, aus dem diese Veranstaltung heraus entstanden ist.
Die Veranstaltungsreihe, die ursprünglich von der Dortmunder Band Aniyo Kore initiiert und organisiert wurde, nun aber zum dritten Mal vom einem dreiköpfigen Team des Dietrich Keuning-Hauses umgesetzt wird, kommt auch bei den Besuchern gut an. Stefanie Schmidt lobt vor allem, dass der Eintritt frei ist, das würde unterbinden, dass jemand auf Grund finanzieller Probleme aus dem Kulturleben ausgeschlossen würde.
„Hier wird Musikern und Malern, die entweder keine Galerie haben die sie vertritt oder bei einem finanzmächtigen Label unter Vertrag stehen, die Möglichkeit gegeben, sich vorzustellen, eine Bühne zu nutzen und ihre Kunst zu teilen.“