Von Alexander Völkel
Die Nordstadt ist reich an Kunst und Kultur: So viel hat kein anderer Dortmunder Stadtteil zu bieten. Wer es nicht glaubt, kann ja mal in den Plan „Nordstadt Kultur“ einen Blick werfen, welchen der Verein „KulturMeileNordstadt e.V.“ 2013 in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund herausgebracht hat.
Der Verein entstand im Jahr 2008 aus einem Urban II-Projekt heraus
Entstanden ist der Verein 2008 aus einem Urban II-Projekt, welches sich verselbständigte. 34 Gründungsmitglieder zählte der Verein – heute sind es 74 Mitglieder. Dazu gehören auch sechs Förderer. Die anderen Mitglieder sind so bunt zusammengewürfelt wie die Nordstadt selbst.
So gehören Sparten wie Kunst, Theater, Veranstaltungsmanagement ebenso dazu wie einzelne Kulturakteure und wichtige Vereine (depot, Künstlerhaus, Auslandsgesellschaft) oder eben kultige Orte wie die Pauluskirche, das Hoesch-Museum oder das Naturkundemuseum, die allesamt in der Nordstadt ihre Heimat haben.
Annette Kritzler: „Wir brauchen eine andere Wahrnehmung“
Ziel war und ist es, diese Vielfalt an Kunst und Kulturellem sichtbar zu machen. „Dieses ganze Mosaik bildet das ungeheure Potenzial der Nordstadt“, erklärt Annette Kritzler. „Wir brauchen eine andere Wahrnehmung, auch wenn der Begriff der Imageförderung fast schon inflationär genutzt wird.“
„Das Besondere am Verein ist die bunte Zusammensetzung. Er ist eben nicht nur ein Verband von Bildhauern, Fotografen oder Musikern“, verdeutlicht Hendrik Müller – selbst Fotokünstler und Mitglied im Vorstand des Vereins. „Dieses Spartenübergreifende bringt Synergieeffekte, die jedem einzelnen Mitglied nutzen.“
Hendrik Müller: „Als Gruppe ist man besser im Blick“
Mit von der Partie sind neben den großen Häusern die kleinen und mittleren Akteure. Diese haben oft Probleme, sich in der Gesamtstadt herauszuheben oder sichtbar zu werden. „Als Gruppe ist man besser im Blick“, erklärt Müller.
Das Netzwerk verbindet viele Sparten miteinander und ermöglicht so den Zugriff auf verschiedene Fähigkeiten, dabei entstehen ganz neue Zusammenhänge. „So entwickelt sich eine unglaubliche Stärke und ein enormer Zusammenhalt – auch durch eine deutliche und klare Außendarstellung“, unterstreicht Kritzler.
Kritzler: „Viele Kulturakteure halten nichts von Vereinsmeierei“
Doch das musste sich erst entwickeln. Viele waren skeptisch, unter den Deckmantel einer juristischen Person zu schlüpfen. „Viele Kulturakteure halten nichts von Vereinsmeierei.“ Die Sorge war, dass hier den Kreativen etwas übergestülpt wird, was nicht aus sich selbst heraus gewachsen sei.
Zwei Jahre dauert der Diskussions- und Gründungsprozess. Nicht alle sind Mitglied geworden. „Für den Einzelnen ist es nicht immer ersichtlich, ob eine Kooperation zielführend ist“, ergänzt Müller. Auch das Künstlerhaus, eines der Flaggschiffe der Nordstadt-Kultur, war nicht von Anfang an dabei.
Doch auch hier gab es ein Umdenken: Kooperationen nutzen allen Partnern. „Wir müssen uns gegenseitig stützen und stärken“, begründet Anett Frontzek vom Künstlerhaus den nachträglichen Eintritt in den Verein.
„Der Verein lebt von der Mitarbeit und dem Miteinander“
Die KulturMeile versteht sich nicht als Dienstleister: „Der Verein lebt von der Mitarbeit und dem Miteinander“. Ein wichtiges Produkt ist daher die gemeinsame Internetseite, die alle Aktivitäten und Akteure aus dem Kunst- und Kulturbetrieb bündelt.
Spannende Projekte, gepaart mit einer guten Öffentlichkeitsarbeit sind hierdurch auf einer soliden Basis entstanden, so etwa die Offenen Nordstadt-Ateliers, EXPORT I (Nordstadt Kunst Goes City), das Event Format „KulturMeile & Friends“ und verschiedene Kooperationen – wie z.B. mit der Ruhr.2010 „Zauber der Nordstadt“.
Neue Projekte sind oder waren die Webseite „Echt Nordstadt“, die neue Auflage der Offenen Nordstadt-Ateliers und das kürzlich beendete Streetart-Mauerprojekt in der Weißenburger Straße. Denn, so die Engagierten: „Die Nordstadt hat großartiges Potenzial – diese Chance werden wir nutzen.“
Kontakt:
- KulturMeileNordstadt e.V.
- Flurstr. 35
- 44145 Dortmund
- www.kulturmeilenordstadt.de
- HINWEIS:– Der Artikel von Alexander Völkel ist ein Beitrag aus dem Buch „Wir: Echt Nordstadt“. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)- Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu „Wir: Echt Nordstadt“ ist bis Ende September 2015 in der Erlebniswelt Fredenbaum (Big Tipi) zu sehen sehen.