Von Sonja Neuenfeldt
„KULTUR UND KRIEG. Kulturkrieg. Krieg der Kulturen. Wie beeinflusst Krieg Kultur, Kulturlandschaft, Kunst?“ – Eine Ausstellung des BBK thematisiert diese Frage und präsentiert Werke regional heimischer Künstler:innen, auch Spiegelbild kosmopolitischer Gedankengänge und als Statements gegen den Krieg. Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Westfalen e.V., Bezirk Mittleres Ruhrgebiet, eröffnet seine neue Ausstellung am 17. Juli im Atelierhaus Westfalenhütte an der Freizeitstraße 2 in der Dortmunder Nordstadt.
Kultur und Krieg, Krieg und Kultur – ein besonderes Thema im Fokus künstlerischen Schaffens
Hier finden Besucher:innen eine breitgefächerte Auswahl an Werken: Zum einen Werke aus langjährigen Zyklen, gemischt mit politischen Erfahrungen und zum anderen Werke, die aus einem konkreten Impuls heraus entstanden sind – wie dem Golf-, Kosovo- oder dem Ukraine-Krieg.
Es ist in der Tat spannend: 23 Künstler:innen aus dem BBK-Westfalen sind bei der Ausstellung dabei, teils mit zwei Arbeiten. „Die Werke zeigen unterschiedliche, oft individuelle Erfahrungen und Begegnungen…, nehmen Straßenparolen auf und reflektieren Angst, Wut, Trauer und Hoffnung“, so Rita-Maria Schwalgin, Medienbeauftragte des BBK-Westfalen.
„Und die Erkenntnis, dass nicht nur Kriegs-Schauplätze, sondern auch andere Assoziationen bei der Titel-Vorgabe zur Ausstellung eine Rolle spielen. Sie weiten den Blick z. B. auf sozial-, umwelt- und gesundheitspolitische ‚Kriege‘.“ Für solche Assoziationen typisch ist die Plastik von Karina Cooper: „Not Covid“.
Doch bei vielen dieser Assoziationen schwingt eine schon „fast trotzige Hoffnung, der Optimismus und feste Glaube an den Frieden und das Gute im Menschen“ mit, steht im Vorwort des Ausstellungs-Katalogs.
Sie gibt es auch – die wichtigen, hoffnungsvoll und zuversichtlich stimmenden Werke.
Farbintensive Verläufe von Anette Göke oder das Blütenmeer von Sabine Oecking. Bei Eva Zimnoch spiegelt es sich direkt im Titel:
Dem Krieg zum Trotz – despite the war. Insofern ist diese vielfältige Ausstellung ein Plädoyer gegen den Krieg.
Künstlerische Ausdrucksformen – Mittel der Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg
In Kunst und Kulturgeschichte gab es schon immer die Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg.
Viele Ausdrucksformen und viele (Farb-)Töne hat der Mantel, in den sich dieses Thema kleidet und mitunter verkleidet: heroisch verklärend oder beängstigend, monströs und verstörend oder auch befremdlich überzeichnend.
Wie verarbeiten Künstler:innen in der heutigen Zeit das Thema Krieg Und wie verarbeiten wir es – ganz persönlich? Bleiben wir trotzdem im Gleichgewicht zwischen dem Informations-Bombardement der Nachrichten und dem Nicht-Verzweifeln?
Covid, Klimawandel, Krieg und andere Krisen –
Wie können wir trotzdem Hoffnung und Zuversicht gewinnen?
Die Kunstschaffenden haben ihre eigenen stilistischen, handwerklichen und medial verfügbaren Mittel. Die Ergebnisse jedoch dürften bei allen Menschen sicherlich gar nicht so anders sein…
Darüber können und werden sicher auch anlässlich der Ausstellung „Kultur und Krieg“ Diskussionen und ein Gedankenaustausch entstehen. Aber hoffentlich auch eine gute Portion Hoffnung und Zuversicht.
Endlich wieder ausstellen – wenn auch angesichts von Corona und im Schatten eines Krieges
Brigitte Bailer, die erste Vorsitzende des BBK-Westfalen, wird am 17. Juli um 11 Uhr die Gäste der Vernissage begrüßen. Sie ist freiberufliche bildende Künstlerin, Dozentin für Kreativkurse und kuratiert Ausstellungs-Projekte. Sie macht Projektarbeit, u.a. in Kuba und Chile. Brigitte Bailer lebt und arbeitet in Dortmund und Spanien. Sie hat ihr Atelier und eine Galerie im Atelierhaus.
„Kultur und Krieg ist eben das, was auch uns als bildende Künstler anspricht und bewegt. Durch die Pandemie haben Künstler viele Probleme und Existänzängste. Hinzu kommt dann auch noch der Ukraine-Krieg“, sagt Bailer zum Ausstellungstitel.
Die Künstler:innen sind: Karina Cooper, Manja Dessel, Jakob Eicher, Anette Göke, Susanne Grytzka, Ludger Hinse, Eva-Maria Horstick, Sylvia Jäger, Brigitte Koch, Irmhild Koeniger-Rosenlecher, Peter Kosch, Sandra Lamzatis, L’ARS, Renato Liermann . Sabine Oecking, Karl-Ulrich Peisker, Rika Pütthoff-Glinka, Claudia Quick, Rita-Maria Schwalgin, Verena Stanislawski, Egon Stratmann, Alexandra Wagner, Eva Zimnoch.
Anette Göke, die zweite Vorsitzende des BBK-Westfalen, wird den Besucher:innen eine Einführung in das Ausstellungs-Thema geben. Sie ist selbständige bildende Künstlerin, Kunstdozentin, macht Workshops u.v.m. und kuratiert Ausstellungen. Anette Göke ist froh, dass Ausstellungen und kulturelles (Er-)Leben überhaupt wieder möglich sind. „Endlich wieder ausstellen und in Gemeinschaft Kunst und Kultur erleben und einfach auch wieder gemeinsam feiern.“
Mehr Informationen:
- Die Ausstellung „Kultur und Krieg“ wird noch bis zum 21. August im Atelierhaus Westfalenhütte zu sehen sein.
- 2003 wurde das Atelierhaus Westfalenhütte gegründet. Im nächsten Jahr besteht es also schon seit 20 Jahren. Es ist auch Geschäftsstelle für den BBK-Westfalen e.V.
- Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 17. Juli, 11 Uhr, haben die Besucher:innen Gelegenheit zu Entspannung und geselligem Zusammensein auf dem diesjährigen Sommerfest des BBK-Westfalen im Garten des Atelierhauses, und zwar ab 13 bis 18 Uhr.
- Ausstellungs-Eröffnung: Sonntag, 17. Juli 2022, 11 Uhr
- Ort: Atelierhaus Westfalenhütte, Freizeitstraße 2, 44145 Dortmund
Öffnungszeiten: Sonntag 11 bis 13 Uhr, Mittwoch 17 bis 21 Uhr sowie nach Vereinbarung - Atelierhaus Westfalenhütte
- BBK-Westfalen e.V.
Reader Comments
Wilhelm Stehling
Ein erfreulicher Bericht.
Er animiert mich zum „Hingehen“.
Franz Ott
ein schönes Thema, zeitgemäß!! und Fehlerfrei!?
Wohin soll es gehen? Leider schaffe ich es nicht zur Vernissage!