Eddy steht vor den Türen zum Jugendcafe des Dietrich-Keuning-Hauses und zieht hastig an seiner Zigarette. „Ein wenig nervös bin ich schon“, sagt der Sänger der Band Venceremos. „In dieser Formation mit Saxophonisten treten wir heute erst zum fünften Mal auf, jedes Konzert ist wichtig um Erfahrung zu sammeln.“
„Kultur live“ heißt die Veranstaltung. Sie ist der Nachfolger von „DKH rockt“. Als man feststellte, dass viele der Bands im Keuning-Haus und in der Nordstadt gar keine Rockmusik spielen, hat die Reihe einen neuen Namen bekommen um auch den anderen Stilrichtungen ein Forum zu bieten. Balkan Beats, HipHop, Reggae, Folklore, Breakdancer und vieles mehr haben die um die cirka 150 Besucher pro Veranstaltung schon zu sehen und zu hören bekommen. „Wir bieten hier jungen Musikern und Tänzern, nicht nur aus dem Haus, eine Möglichkeit sich einmal live, ohne Gage, zu präsentieren“, erklärt Uli Mäfers, Leiter für den Bereich Kinder und Jugend im DKH.
Zweimal im Jahr wird die Bühne für den musikalischen Nachwuchs freigegeben
Das ganze findet zweimal im Jahr statt. Im Schnitt spielen vier bis fünf Gruppen oder Solomusiker einen Set von 45 Minuten. Bevor heute vier Bands die Bühne betreten ist erst mal Open Stage angesagt. Spontan und ohne Voranmeldung kann hier jeder einen musikalischen Beitrag bringen.
Lilly kommt und traut sich auf die Bretter. Begleitet von den Musikern, die gerade den Soundcheck hinter sich gebracht haben, intoniert sie den alten Soul-Klassiker „Ain´t no sunshine“. Die Achtzehnjährige, die in der Nordstadt wohnt, macht es gut. „Ich singe seit dem ich vier Jahre alt bin, habe Gesangsunterricht und spiele Klavier und Gitarre.“ Eine feste Band hat sie nicht!
„Als ich von der Veranstaltung hörte bin ich einfach vorbeigekommen, vielleicht finde ich ja heute noch eine“, hofft die Achtzehnjährige, Gleichgesinnte zu finden. Seit längere Zeit ist sie schon in den Proberäumen im DKH unterwegs.
Dietrich-Keuning-Haus biete Proberäume und ein Tonstudio
Komplettiert wird das Programm für den musikalischen Nachwuchs durch ein Studio. „Da kann jeder aus dem Haus Aufnahmen machen“, erzählt Philipp Kerst, der dort die Technik betreut und heute mit Blue Elephant, als letzte von vier Bands spielt.
Eddy probt mit seinen Musikern im Bunker an der Gneisenaustraße. „Noch drei Minuten“, erinnert ihn seine Begleitung. Venceremos spielen Reggae und Ska mit deutschen Texten. Venceromos bedeutet: Wir werden siegen. Nach Sieg sieht das auch aus was Eddys Truppe da auf die Bühne bringt. Leidenschaftlich und gekonnt ziehen sie ihr Programm durch. Und ein paar Fans haben sie auch schon, im Publikum wird mitgesungen. Der fünfte Auftritt erst?
