Grünflächenamt verteidigt die Pflanzkonzept mit Stauden und Steinen

Kreisverkehr in der Uhlandstraße: Mit Stein gemulcht, aber kein Vorgarten des Grauens 

Der Kreisel vor und nach der Gestaltung. Nicht alle Anwohner:innen sind begeistert.
Der Kreisel vor und ganz kurz nach der Gestaltung. Nicht alle Anwohner:innen und Politiker:innen waren begeistert. Fotos: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Der Kreisverkehr an der Uhland- und Rückertstraße hat mehrfach für Schlagzeilen gesorgt: Erst, weil er jahrelang auf sich warten ließ und dabei immer teurer wurde. Als er dann fertig war, löste die Gestaltung Kritik aus. Analog zu den viel diskutierten „Vorgärten des Grauens“ wurde er als Kreisverkehr des Grauens bezeichnet, weil dieser mit Schotter „gemulcht“ wurde. Das Grünflächenamt nahm dazu jüngst Stellung und verteidigte die Planung.

Mit Stein gemulcht, aber kein Vorgarten des Grauens 

Heiko Just ist Leiter des Dortmunder Grünflächenamtes.
Heiko Just ist Leiter des Dortmunder Grünflächenamtes. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Zwar sei der Kreisverkehr geschottert, aber nicht mit den kritisierten Schottervorgärten vergleichbar. „Er ist gemulcht – das ist ganz ‘was anderes“, verteidigte Heiko Just, Chef des Grünflächenamtes, das Konzept. Früher habe man Rindenmulch eingesetzt. Doch das mache man aus fachlichen Gründen nicht mehr, weil dies zu sauren Milieus führe.

Im Kreisverkehr habe das Grünflächenamt dann eine Staudenmischung gepflanzt, die aber noch nicht sehr üppig wirkt. „Die Pflanzen brauchen ein bis zwei Jahre, bis sie voll da sind“ verteidigte Just das Pflanzkonzept. Es sei modern, die Stauden zu pflanzen und dann die Mulchung aufzubringen. 

An der Thiergalerie oder in Hörde könne man die Erfolge sehen. Da sei das gleiche Verfahren angewendet worden. Nährstoffe und Wasser würden dort gut gespeichert. Das unterscheide den Kreisverkehr von Vorgärten, wo ein Textilfließ eingearbeitet würde, um eine Wurzelbildung zu verhindern.

Vorteil: Regen versickert schnell, verdunstet aber langsamer

Das Grünflächenamt hat sie mit einer Splittschicht gemulcht, um den Pflegeaufwand zu minimieren. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Nordstadt-Politiker:innen waren skeptisch – deshalb hatten sie das Grünflächenamt auch zur letzten Sitzung eingeladen. „Heizen sich die Steine nicht auf? Ist das fürs Klima genauso gut wie ein glatter Boden oder ist das nur aus pflegerischen Gründen sinnvoller“, wollte beispielsweise Brigitte Jülich (SPD) wissen.  

„In den ersten ein bis zwei Jahren hat Schotter den Effekt, dass es warm wird. Doch das hält sich durch relativ hellen Split in Grenzen“, erklärte Just. Den werde man später – nach dem Wachsen der Stauden – kaum noch sehen. Ökologisch habe diese Mulchung mit Stein Vorteile: „Der Regen versickert zwischen den Steinen, kann aber nicht mehr so schnell verdunsten. Stauden fühlen sich da sehr wohl“, machte der Leiter des Grünflächenamtes den ökologischen Wert deutlich.

Gepflanzt worden sind verschiedene Staudengewächse, die höchstens 50 bis 70 Zentimeter hoch werden, erfuhr die Bezirksvertretung auf Nachfrage von Gertrud Kuska (SPD). „Wir hatten die Befürchtung, dass es so ist wie bei vielen Projekten – es wird angelegt und verwahrlost dann“, sagte Michael Gründel (Linke). „Wenn es schön wird, geben wir dem eine Chance.“

Mulchen mit Stein ist eine moderne Art der Bepflanzung

Über die Stelen wurde gelästert: „Ist das Kunst oder kann das weg?“
Über die Stelen wurde gelästert: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ Weg ist nur das wilde Grün… Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Heiko Just war da sehr zuversichtlich: „Wir sind ja auch immer auf der Suche, uns fachlich auf den neusten Stand zu bringen. Diese Art der Bepflanzung ist eine solche. Wo nicht gemulcht wird, wachsen schnell Disteln und andere Unkräuter, die sofort keimen. Das ist auf dem Schotter nicht der Fall und macht es für uns einfacher.“

„Das hört sich sehr verheißungsvoll an. Können wir aus dem hoffnungsvollen Experiment schließen, dass das Grünflächenamt das auch anderswo angehen möchte“, hakte Cornelia Wimmer (Linke) nach und verband das mit der Kritik, dass viele Beschlüsse der BV bislang nicht umgesetzt seien.

Die BV will daher den Kreisverkehr in der Uhlandstraße im Blick behalten. Warum aber die drei „Grabsteine“ bzw. Stelen gesetzt wurden, vergaßen die BV-Mitglieder zu fragen…

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