Kommende Woche beim MkF: Wie färbt die politische Türkei die Bundesrepublik? Und: Diskussion mit Stauffenbergs Enkel

Bei der Reihe „Blackbox“ stand die aktuelle Lage in der Türkei im Mittelpunkt. Foto: Schauspiel Dortmund
Ein gewichtiges Thema beim MkF: die politische Türkei in der Bundesrepublik. Foto: Schauspiel Dortmund

Spannende Themen in der kommenden Woche beim Multikulturellen Forum (MkF). Am Montag, 4. November, ist der Enkel des wohl bekanntesten Attentäters gegen das Nazi-Regime in der Auslandsgesellschaft als Vortragender zu Gast; anschließend diskutieren engagierte AntifaschistInnen mit Karl Schenk Graf von Stauffenberg über aktuelle Formen des Widerstandes gegen die neuen Nazis in der Bundesrepublik. Am darauf folgenden Donnerstag, den 7. November, wird über „Debatten“ debattiert. Thematisiert wird der Einfluss türkeibezogener Konflikte auf bundesrepublikanische Diskurse. – Alle Interessierten sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen. Der Eintritt ist kostenfrei.

4. 11.: Widerstand gestern und heute – Vortrag und Diskussion mit Karl Schenk Graf von Stauffenberg

„Stauffenberg zu heißen, ist kein Privileg, sondern eine Verpflichtung“

Am 20. Juli 1944 scheiterte Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit seinem Attentat auf Adolf Hitler. Heute wird er von vielen als Held gefeiert. Er erhält aber auch Kritik, Teil des Nazi-Systems gewesen zu sein und erst Widerstand leistete, als er sah, dass der Krieg aussichtslos war. Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird inzwischen von der Neuen Rechten als „rechtsnationaler Widerstandskämpfer“ inszeniert und entsprechend als Vertreter eines „Aufstands des Deutschtums“ heroisiert.

Karl Schenk Graf von Stauffenberg
Karl Schenk Graf von Stauffenberg

Sein Enkel Karl Schenk Graf von Stauffenberg warnt vor der Vereinnahmung seines Großvaters. Er spricht über ihn und die Verantwortung, die ihm als Enkel daraus erwachsen ist: Die Gefahren von Populismus und Radikalismus offen anzusprechen, zu diskutieren und die Freiheit zu verteidigen.

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In den letzten Jahren hat sich die politische Kultur nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa sehr verändert. Durch die Anonymität sozialer Medien ist Populismus und menschenfeindliche Hetze alltäglich und salonfähig geworden. Der Anschlag in Halle am 9. Oktober verdeutlicht, welche Konsequenzen dieses veränderte Klima haben kann und unterstreicht die Notwendigkeit von zivilem Widerstand in der heutigen Zeit.

Wie sieht Widerstand heute aus? Brauchen wir mehr Widerstand? Was gibt es für lokale aber auch überregionale Initiativen und Bündnisse? Karl Schenk Graf von Stauffenberg spricht über seinen Werdegang vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte und seit heutiges Engagement.

Im Anschluss wird gemeinsam mit Micha Neumann (Projekt „Quartiersdemokraten“) und Alexander Völkel (Nordtstadtblogger) über aktuelle Formen des Widerstandes, insbesondere über die Aktivitäten in Dortmund gegen Rassismus und Antisemitismus diskutiert.

Weitere Informationen:

  • Wann: 4. November 2019, 18.00 bis 20.30 Uhr
  • Wo: Auslandsgesellschaft; Steinstraße 48, Dortmund
  • Die Veranstaltung ist kostenlos.
  • Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

 

7. 11.: Was macht Dein Präsident denn da? – Podiumsdiskussion zu türkeibezogenen Konflikten in Deutschland

Die Türkei und türkeibezogene Themen sind in öffentlichen Debatten in Deutschland anhaltend präsent und begegnen uns in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Seien es die Inhaftierung des deutschen Journalisten Deniz Yücel, die Militäreinsätze der türkischen Armee in Syrien, die Özil-Debatte oder zuletzt die Wahlen in dem Land – dies alles sind Themenkomplexe, die in hiesige Diskurse hineinwirken und nicht nur für türkeistämmige Menschen, sondern für die Gesamtgesellschaft Relevanz entwickeln.

Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) hat sich im Rahmen eines Modellprojektes mit den Facetten der türkeibezogenen Konflikte auseinandergesetzt. Mit dem Ziel, PädagogInnen im Umgang mit diesen Konflikten zu stärken, hat sich das Projekt mit Jugendlichen, PädagogInnen, AkteurInnen aus der türkeistämmigen Community und ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung ausgetauscht.

Das Multikulturellen Forum e.V. plant gemeinsam mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) am 7. November 2019 um 18.00 Uhr in Dortmund eine Podiumsdiskussion, die aufgrund der breiten gesellschaftlichen Relevanz der Thematik an die allgemeine interessierte Öffentlichkeit adressiert sein wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, welchen Einfluss die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Türkei auf den hiesigen Alltag haben.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Kemal Bozay: Professor für Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften an der IUBH Internationale Hochschule in Düsseldorf;
  • Aycan Demirel: Direktor der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA);
  • Deniz Greschner: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück / Beraterin beim Multikulturellen Forum e.V.;
  • Osman Okkan: Journalist und Filmemacher, verantwortlich für mehrere Dokumentarfilme für den WDR und arte.

Weitere Informationen:

  • Wann: 7. November 2019, 18.00 bis 21.00 Uhr
  • Wo: sweetSixteen-Kino im Kulturort Depot; Immermannstraße 29, 44147 Dortmund
  • Die Veranstaltung ist kostenlos

 

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