Von Joachim vom Brocke
Volljährig geworden ist mex, die Gesellschaft für intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. Gefeiert wird mit rund 21 Künstlern und Musikern, zwei Konzertabenden im domicil und einer Ausstellung im Künstlerhaus am Sunderweg.
Premiere beim Konzert im domicil an diesem Freitag
Eine Premiere gibt es beim Konzert am Freitag, 29. November, ab 20 Uhr im domicil an der Hansastraße. Der Pianist Hans W. Koch spielt am Flügel und lässt die Zuhörer via Handy mitspielen. Außerdem dabei: das Arnold Dreyblatt Ensemble mit experimenteller Musik und Rie Nakajima mit Objekten am Piano. Dafür sind noch Eintrittskarten für acht Euro an der Abendkasse zu haben.
Ein weiteres Konzert schließt sich an die offizielle Öffnung der Ausstellung mex21 im Künstlerhaus an. Am Samstag, 30. November, sind im Keller ab 20 Uhr Sam Ashley, Pascal Battus/Alfredo Costa Monteiro, Gert-Jan Prins zu hören und zum Abschluss DJ Thibaut de Ruyter.
Ausstellungseröffnung am Samstag im Künstlerhaus
Bei Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 30. November, 19 Uhr, gibt es „eine mex-typische Mischung“ (sagt Kuratorin Maija Julius) von Youngstern und Legenden aus dem In- und Ausland zu erleben. Terry Fox, Olaf Hochherz, Rolf Julius, Thomas Köner, Soichiro Mihara, Phill Niblock, Ulla Rautet, Denise Ritter, Kathy Scheuring/Georg Reil, Ralf Schreiber, Anke Schulte-Steinberg und Florian Zeeh sei daran gelegen, per Klangkunst und Rauminstallation die Sinne für Phänomene zu öffnen. Maija Julius verspricht: „Wir bieten die Kunst des Arbeitens, Oberton und Schallreflektion, die Weite der Wüste, Geräuschnuancen, Wanderschatten, Radioaktivität und Stille“.
Da ist zum Beispiel das harmlos zarte Klingeln eines Glöckchens in einem feinen Glasobjekt von Soichiro Mihara. In seiner filigranen Installation verwendet er einen Geigerzähler, der vor Radioaktivität in der Umwelt warnt. Eine Reaktion auf das Fukushima-Desaster, aber auch der in Japan traditionell zur Abwehr von unsichtbar bösen Kräften eingesetzten Furin-Glöckchen.
Oder die Metamorphose von Denise Ritter, die erst kürzlich aus Saarbrücken ins Ruhrgebiet gezogen ist. Die Künstlerin hat sich mit einem Mikrofon an ihrer Kleidung ihre neue Existenz durch Field Recording angeeignet. Den Remix der so gesammelten modifizierten Geräusche lässt sie aus acht kokonförmig gestalteten Lautsprechern in die Luft.
Schattenmaschine im tiefen Künstlerhaus-Keller
Im tiefen Künstlerhaus-Keller präsentiert Anke Schulte-Steinberg ihr Schattenmaschine. Ein kleiner Strahler an einem Scheibenwischermotor befestigt erzeugt dramatische Helligkeitsschwankungen und rasante Schattenwanderungen. Genial schlichte Kinetik mit optischen Irritationen.
Schwarz-weiße Bilder aus Nowaja Semlja, einem Archipel in der Arktis, hat Thomas Köner bei mehreren seiner Aufenthalten gemacht. Beunruhigende Untertöne der sich in den Bildern allmählich verschiebenden Soundcapes, die das Brechen des Eises hörbar machen und Licht-Schatteninformationen sorgen beim Betrachter für ehe Poesie der Leere.
Klacken und Kullern ist aus einem Raum zu hören. Doch beim Eintreten herrscht Ruhe. Dafür gibt es drei Maschinen mit ruhenden, unrunden Metallkugeln im Glas zu sehen. Der junge Künstler Florian Zeeh ist erstmals bei mex21 dabei. Das Eigenleben der drei gläsernen Objekte wird durch Besucher gestört, die erst nach gebührendem Abstand wieder langsam die Arbeit beginnen.
mex21 ist vom 1. Dezember bis 12. Januar im Künstlerhaus am Sunderweg 1 zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr, außer vom 23. Dezember bis 1. Januar.
Informationen zur Ausstellung:
www.kh-do.de/de/Ausstellungen/ausstellungen2013/mex21.html
Infos zu den Konzerten: