Ein Krankenhaus in Ghana in der Ausbildung von Mitarbeiter*innen und mit Sachspenden zu unterstützen, genau das ist das Ziel eines Projektes des gemeinnützigen Vereins „Unterstützung der medizinischen Versorgung Ghana e.V.“ Der Verein wurde auf Initiative von Klinikmitarbeiter*innen privat gegründet und wird rein über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Sechs Wochen lang hat nun Dr. Wenceslaus Apungu als erster Mitarbeiter des ghanaischen King’s Medical Center im Klinikum Dortmund hospitiert.
Hospitation an zahlreichen Fachbereichen des Klinikums Nord: Dr. Apungu ist in seiner Heimat bald Allrounder
„Ich habe unheimlich viel gelernt – vor allem über Hygiene“, sagt Dr. Apungu. „Das ist auch unser derzeitiger Fokus, denn die Bedingungen in unserem Haus in Ghana lassen sehr zu wünschen übrig.“
Es fehlt an vielem, nicht nur an modernem OP-Besteck oder Gerätschaften zur Diagnostik: Sogar fließendes Wasser im Operationssaal sei bisher nicht vorhanden.
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Das King’s Medical Center in Botanga (nördliches Ghana) ist jedoch die einzige Anlaufstelle für rund 160.000 (!) Menschen im Umkreis – und das bei nur drei dort praktizierenden Ärzten. Zum Krankenhaus gehört auch eine Rehabilitationseinheit für unterernährte Kinder. Diese Einheit sei wie ein eigenes Dorf, das zeitgleich ein Zuhause für die kleinen Patienten bietet, so Dr. Apungu. Umso dankbarer sei er über das gelernte Wissen, das er nun für die Versorgung der Menschen in seiner Heimat nutzen kann.
„Dennoch haben wir noch keine geregelten Abläufe. Wir arbeiten intensiv an Strukturen, die unsere Arbeit erleichtert und die die Mitarbeiter im Alltag anleitet.“ Dr. Apungu hospitierte in zahlreichen Fachbereichen des Klinikums, u.a. in der Urologie, Chirurgie, Gastroenterologie, Pädiatrie und Gynäkologie. Auch am Notfalltraining mit der Dortmunder Feuerwehr hat er teilgenommen. In seiner Heimat muss er ein Allrounder sein und kann sich nicht den Luxus erlauben, sich auf eine einzige Fachrichtung zu konzentrieren.
Unterstützung des Klinikums zielt auf ein nachhaltiges Projekt im nördlichen Ghana
„Es geht um ein nachhaltiges, langfristiges Projekt, das Menschen in ärmsten Regionen Zugang zu hygienisch einwandfreier Medizin bieten soll“, sagt Prof. Dr. Michael Truß, Direktor der Klinik für Urologie im Klinikum Dortmund, der sich persönlich für die Hospitationsmöglichkeit eingesetzt hat.
„Wir möchten künftig nicht nur Ärzte, sondern auch Pflegekräfte aus Botanga zu Aufenthalten und Schulungen bei uns einladen.“ Zusätzlich sollen Klinikumsmitarbeiter nach Ghana reisen, um dort Operationen durchzuführen und Wissen zu vermitteln. Auch Sachspenden, vor allem Desinfektionsmittel, Handschuhe und ausrangierte Gerätschaften sollen nach Ghana geschickt werden.
Das Projekt ist entstanden auf Initiative von Zahra Mark-Mahama (Zentrale OP-Leitung im Klinikum Dortmund Nord), selbst gebürtige Ghanaerin und erst seit einigen Jahren in der Bundesrepublik. Iduna Wolfram (Leiterin der Unternehmensentwicklung) hatte ihre Idee sofort unterstützt und ist sogar mit Mark-Mahama nach Ghana geflogen, um sich die Krankenhäuser vor Ort anzuschauen.
„Ich bin überwältigt“, so Mark-Mahama. „Ich habe einen Wunsch geäußert und das Klinikum hat ihn umgesetzt. Dafür bin ich unheimlich dankbar.“
Weitere Informationen:
- Spenden zur Unterstützung des Projejekts sind jederzeit herzlich willkommen: Med. Versorgung Ghana e.V., IBAN: DE89 4306 0967 4130 2662 00.