Bundesweiter Klimastreik von Fridays for Future erreichte auch Dortmund

Klimaschutz statt rechte Politik: Rund 700 Menschen demonstrierten in der Innenstadt

Etwa 700 Menschen gingen am vergangenen Freitag auf die Straße. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

Von Jürgen Gouterney

Zahlreiche Menschen demonstrierten am vergangenen Freitag (14. Februar 2025) auf dem Friedensplatz in Dortmund für einen sozial gerechten Energiewandel, eine lebenswerte Umwelt und gegen die aktuelle Klima- und Umweltpolitik von SPD und CDU sowie den zunehmenden Rechtsruck. Zum „Klimastreik“ hatte „Fridays for Future Dortmund“ aufgerufen – eine von 140 bundesweiten Protestaktionen im Vorfeld der Bundestagswahl. Bereits zu Beginn der Demonstration hielten Vertreter:innen der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG), des AStA der TU Dortmund sowie des Bündnisses „Widersetzen“ Reden.

Forderung nach sofortigem Handeln –  „der Klimaschutz wartet nun mal nicht”

Gegen 15 Uhr füllte sich der Friedensplatz in der Dortmunder Innenstadt, als zahlreiche Menschen zusammenkamen, um sich der bundesweiten Aktion zur Forderung einer besseren Klimapolitik anzuschließen. Die Forderungen seien laut Rieke Lorf von Fridays for Future klar, wie sie in einem Redebeitrag deutlich machte.

Rieke Lorf, Mitglied bei Fridays for Future Dortmund. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

Der Kohleausstieg bis 2030, ein Plan für den Gas-Ausstieg bis 2035 sowie bezahlbares klimaneutrales Heizen und eine sozial gerechte Mobilitätswende. Forderungen, die auch Besorgnisse einiger Demonstrant:innen widerspiegeln.

„Ich demonstriere fürs Klima, weil ich finde, dass der Klimaschutz mit Füßen getreten wird. Ich möchte einfach, dass meine Kinder und mein Enkelkind auf diesem Planeten weiterleben können, genauso wie die ganze Weltengemeinschaft“, erklärte Debora Widemann, eine der Demonstrant:innen.

Auch die Redebeiträge spiegelten den Frust der Demonstrierenden wider. Antonia van Ophuysen vom AStA der TU Dortmund äußerte ihre Besorgnis, dass der Klimaschutz – eines aus ihrer Sicht der wichtigsten Themen unserer Zeit – zunehmend in den Hintergrund gerate, während andere Krisen die Welt erschütterten.

Johanna Streit (li.) und Theresa Heitmann (re.) von der Organisation „Widersetzen“. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

„Natürlich sind diese Krisen real und verdienen unsere Aufmerksamkeit. Aber der Klimaschutz wartet halt auch nicht“, betonte sie. Auch Johanna Streit und Theresa Heitmann von der Organisation „Widersetzen“ äußerten sich öffentlich.

„Es sind ungemütliche Zeiten. Eine Krise nach der anderen überschneiden und potenzieren sich, sind überfordernd und vor allem auch anstrengend“, berichtete sie weiter. Die Herausforderungen und Katastrophen dieser Welt hingen alle miteinander zusammen, und in solchen Zeiten seien Gesellschaften besonders anfällig.

Scharfe Kritik an der Politik im Umgang mit der Klimakrise

Ehe sich der Demozug Richtung CDU-Zentrale in Bewegung setzte, ergriff Lorf das Wort. Sie kritisierte scharf, dass die Klimakrise immer weiter eskaliere, während CDU und SPD das Thema im Wahlkampf ignorierten und sich gegenseitig die Verantwortung zuschoben.

Diverse Plakate schmückten die Demonstration. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

„Beim Kanzlerduell war die Klimakrise nicht einmal Thema“. Lorf warnte zudem vor einer Bedrohung für Demokratie und Umwelt: „Weltweit sind Demokratie und Klima in Gefahr, wahrscheinlich mehr als in den letzten Jahrzehnten zuvor.“ Besonders rechte Kräfte seien verantwortlich dafür, das gesellschaftliche Miteinander und die Zukunft zu zerstören.

Lorf forderte, dass die kommenden Regierungen eine verantwortungsvolle Klimapolitik angehen und Maßnahmen ergreifen müssten, um die Klimakrise zu bekämpfen. Sie kritisierte die Grünen für ihre Versäumnisse in Bezug auf Lützerath und den Bau von LNG-Terminals, die gegen die Klimaziele verstießen. „Anstatt für saubere, bezahlbare Energie für alle zu sorgen, soll jahrzehntelang dreckiges Gas von Trump und anderen Autokraten importiert und verbrannt werden“.

Die Demonstration verlief friedlich und ohne weitere Störungen. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

Mit deutlicher Kritik ging Lorf auch die FDP an. Diese wolle erst 2050 Klimaneutralität erreichen – 15 Jahre zu spät und fünf Jahre nach den internationalen Klimazielen, wie sie erläuterte. Für neue Gaskraftwerke wolle die FDP Anreize schaffen und befürworte die Erdgasgewinnung durch Fracking.

Zudem gäbe es mit der FDP weder ein Verbot von Verbrennungsmotoren noch ein Tempolimit. Subventionen für Solar- oder Windkraft wolle die Partei abschaffen und stattdessen Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien oder klimafreundliche Kraft- und Heizstoffe schaffen.

Route mit Zwischenstopps bei der CDU- und SPD-Zentrale

Nach diesen Anfangskundgebungen setzte sich der Demozug gegen 16:15 Uhr über den Südwall zur CDU-Parteizentrale in Bewegung. Bei dieser ersten Zwischenstation hinterließen die Demonstrierenden mit Straßenkreide auf dem Gehweg Botschaften wie „Macht euren Job“ oder „FCK CDU“.

Vor der CDU- und SPD-Zentrale hinterließen Demonstrant:innen mit Kreide Botschaften auf dem Boden. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtlogger.de

Nach einem kurzen Aufenthalt setzte sich der Demozug weiter in Bewegung in Richtung der SPD-Parteizentrale über die Kleppingstraße. Auch hier hinterließen die Teilnehmer:innen mit Kreide Botschaften auf dem Gehweg.

Anschließend setzte der Demozug seinen Weg fort und erreichte gegen 17:30 Uhr den Platz der Deutschen Einheit über den Westenhellweg. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der Teilnehmenden merklich reduziert. Nach einer abschließenden Ansprache wurde die Demonstration schließlich aufgelöst.


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