Der Holocaust-Überlebende kämpfte bis zum Tod gegen Antisemitismus

Kinodokumentarfilm in ehrendem Gedenken an den politischer Aktivisten Walter Kaufmann

Walter Kaufmann Holocaustüberlebende war Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist, der 2021 im Alter von 97 Jahren verstorben ist. Foto: Staatsbibliothek zu Berlin

Der Dokumentarfilm „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ präsentiert das „Jahrhunderleben“ des jüdischen Schriftstellers in 100 Minuten. Seit seiner Jugend schlägt sich der Holocaustüberlebende auf die Seite der Verfolgten und Entrechteten.  Es ist eine seltene Gelegenheit für Zuschauer:innen jeden Alters, die Welt aus der Perspektive dieses Zeitzeugen zu erleben. Zu sehen ist die Lebensgeschichte Kaufmanns diesen Dienstag (13. September 2022) um 19 Uhr in einer Sondervorführung in Anwesenheit des Regisseurs Dirk Szuszies im Kino SweetSixteen im Depot Dortmund.

Bis zum letzten Atemzug im Kampf gegen Rechtsruck und Antisemitismus

Kaufmann hat Themen zur Sprache gebracht, die uns bis heute beschäftigen.

Kaufmann war Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist, der durch den Kindertransport nach England gerettet wurde. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Im Leben des in Berlin geborenen 2021 im Alter von 97 Jahren gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich immer die Erinnerungen an das Elend des antisemitischen Hasses wider. Er war ein Mann, der die Welt begreifen, beschreiben, verändern wollte.

Der Film setzt den Fokus auf die ausschlaggebenden Lebenslinien von Kaufmann, wie den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der Bürgerrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombombenabwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR.

Themen, die nach wie vor relevant für die Gesellschaft von heute sind. Der Film zeigt, wie Walter Kaufmann bis zu seinem letzten Atemzug gegen den Rechtsruck sowie zunehmenden Antisemitismus gekämpft hat.

 Walter Kaufmanns Adoptiveltern wurden in Auschwitz ermordet

1927 adoptierte ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar den jüdischen Jungen Walter.

Wer war Walter Kaufmann? 1921 in Berlin geboren, adoptierte 1927 ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar den drei jährigen jüdischen Jungen. Der Adoptivvater war liberaler Jude, dem das schwere Los zufiel, die Jüdische Gemeinde in den Jahren der Verfolgung zu führen. Seine Adoptiveltern wurden in Auschwitz ermordet. Kaufmann selbst rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England.

Nach zweijähriger Internierung wurde er australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später Schriftsteller. Bewußt entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Aufgrund seines australischen Passes durfte er als Journalist und Schriftsteller ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern, die in der DDR in extrem hohen Auflagen erschienen.

Der Film wandelt auf den Spuren seiner Lebenswege an internationalen Schauplätzen. Das wichtigste im Film wiederkehrendes Element ist der Briefwechsel zwischen Kaufmann und seiner Adoptiveltern. Dieser erhalten gebliebene und sehr bewegende Austausch beginnt mit dem Kindertransport von Walter Kaufmann nach England und endet an dem Tag der Deportation der Eltern nach Theresienstadt.

Weitere Informationen zum Thema:  walterkaufmannfilm.de

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