Von Joachim vom Brocke
„Früher haben wir nur vermietet“, berichtet Johannes Hessel von der GWS Dortmund-Süd, „heute müssen wir selbst aktiv werden und Wert auf eine stabile Nachbarschaft legen“. „Auch Wohnungsunternehmen müssen sich mit dem Thema Rechtsextremismus bei Gesprächen mit Mietinteressenten oder bei laufenden Mietverträgen auseinandersetzen“, ergänzt Regine Stoerring, Sprecherin von DOGEWO21.
Gemeinschaftsaktion von elf großen Wohnungsgesellschaften mit 55.000 Wohnungen
Daher haben die Wohnungsgesellschaften zu einem Infonachmittag für Kundenbetreuer und Mieterberater ins Kino im Depot eingeladen. Eine Gemeinschaftsaktion der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Wohnungsunternehmen (kurz: ADW) – der Zusammenschluss von von elf großen Wohnungsgesellschaften. Sie haben in Dortmund rund 55.000 Wohnungen. Rund 60 Mitarbeiter nahmen an der Infoveranstaltung teil, Thema war der Rechtsextremismus in Dortmund.
Back-Up informiert über rechte Szene
Ziel dieser gemeinsamen Veranstaltung: Die ADW wollte damit gezielt Mitarbeiter aus Neukundenaquise und Mieterbetreuung informieren und sensibilisieren. Kompetente Referenten wie David Markawitz und Oliver Wilkes von der Back up Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt gaben Informationen über Einblicke in die Struktur und Aktivitäten der Szene, versuchten den „Umgang mit Rechts“ in Beruf und Alltag zu verdeutlichen sowie Antworten auf die Frage zu finden, was gegen Rechts zu tun sei. Pfarrer Friedrich Stiller, Co-Sprecher des Dortmunder Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus, informierte zudem über die Aktivitäten des demokratischen Dortmund gegen Rechts.
Pfarrer Stiller: Appell an die Wachsamkeit der Vermieter
Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass sich Personen aus dem rechten Umfeld in einigen Stadtteilen ganz gezielt auf Wohnungssuche begeben. Deshalb appellierte Friedrich Stiller an „die Wachsamkeit der Vermieter der Gesellschaften“. Wohnen und Arbeitsplatz gehöre schon zu den Grundrechten, doch es sei schon „etwas anderes, wenn dahinter eine Strategie verfolgt“ werde. Für Oliver Wilkes ist rechte Gewalt nicht nur das Problem der Angegriffenen, sondern stelle eine Bedrohung für das friedliche Zusammenleben aller dar.