180 Beschäftigte sind direkt betroffen - Wut und Enttäuschung

Karstadt soll schließen: Schwerer Schlag für Dortmund als Handelsmetropole in Westfalen

Nun soll auch der Karstadt-Standort geschlossen werden – ein Schlag für den gesamten Handelsstandort. Foto: Leopold Achilles

Hiobsbotschaft für Karstadt in Dortmund: Das Traditionshaus soll am 31. Januar 2024 schließen. Die Beschäftigten wurde heute um 14 Uhr über die geplante Schließung informiert. Sie kommt für die meisten Betroffenen, aber auch die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, überraschend. Denn die Dortmunder Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof gehört zu den umsatzstärksten Läden der Kette. Insgesamt 52 der noch 129 Filialen sollen in zwei Wellen geschlossen werden.

Die Miete war wohl ausschlaggebend für die Schließung

OB Thomas Westphal zeigte sich von der Nachricht über die mögliche Karstadt-Schließung sehr betroffen und ist besorgt mit Blick auf die Perspektiven der Arbeitnehmer:innen. Deshalb hat er auch sofort die Betriebsräte von „Galeria-Karstadt“ in die morgige Sitzung des Verwaltungsvorstandes eingeladen, um dort gemeinsam die neuesten Entwicklungen zu erörtern. 

Die Verwaltungsspitze wird dann die Wut und Enttäuschung übermittelt bekommen, die auch Verdi-Sekretär Reiner Kajewski bei der Belegschaftsversammlung erlebt hat. „Das hat uns alle überrascht. Wir hatten die Hoffnung, dass das Haus die Insolvenz übersteht. Es gibt große Trauer, aber auch Wut.“ 

Verdi-Sekretär Reiner Kajewski (Bildmitte) bei einer Krisensitzung zu Galeria Karstadt Kaufhof 2020.
Verdi-Sekretär Reiner Kajewski (Bildmitte) bei einer Krisensitzung zu Galeria Karstadt Kaufhof 2020. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Wut ist auch das vorherrschende Gefühl bei dem Gewerkschafter: „Das Haus hätte aufgrund des guten Standortes durchaus weiter betrieben werden können. Wer es hier nicht schafft, sollte die Branche wechseln und mit dem Einzelhandel aufhören“, kritisiert Reiner Kajewski das Management scharf.  

Das Ärgerliche: Die angekündigte Schließung liegt nicht am Umsatz, sondern offensichtlich an der Miete. „Das Haus hat mal Karstadt gehört und ist verkauft worden. Die Beschäftigten haben die Mietverträge nicht abgeschlossen. Diese Miete ist nicht von einem solchen Haus zu stemmen. Das ist die große Frechheit“, ärgert sich Kajewski.

Verdi setzt auf eine Nachfolgelösung für Karstadt am Standort

Allerdings wollen die Gewerkschafter und Betriebsräte weiter für ihren Karstadt in Dortmund kämpfen: „Ich bin nicht ganz niedergeschlagen. Wir werden kämpfen – das haben wir vor zwei Jahren auch schon mal gemacht. Dafür brauchen wir die Stadtgesellschaft und die Politik, um wie 2020 auch eine Wende herbeizuführen“, so Reiner Kajewski. „Wir müssen gucken, wie wir in Kontakt mit dem Vermieter kommen. Alle sollten ein Interesse haben, dass das Haus weiter bestehen bleibt. Was der Vermieter macht, wissen wir nicht. Aber so eine große Fläche wird nicht leicht zu vermieten sein.“

Das traditionsreiche Karstadt-Stammhaus - Blick vom Hansaplatz.
Das traditionsreiche Karstadt-Stammhaus – Blick vom Hansaplatz – soll am 31. Januar 2024 schließen. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Sorge ist – sollte sich eine Nachfolgelösung finden lassen – dass bis dahin viele Beschäftigte das Unternehmen bereits verlassen haben. „Dann haben wir ein ganz anderes Problem“, sagt der Verdi-Vertreter mit Blick auf die mehr als 180 Beschäftigten von Karstadt. Hinzu kommen noch rund zwei Dutzend Beschäftigte in anderen Geschäften im Karstadt-Haus, deren Arbeitsplatz ebenfalls akut bedroht ist.

Viele von denen haben mit Karstadt innerlich schon abgeschlossen, weil sie dem Unternehmen die monatelange Hängepartie und die Ungewissheit übel nehmen. „Es ist eine Frechheit, die Menschen so lange hinzuhalten. Das macht was mit den Menschen. In der Belegschaft gibt es viel Frust und Enttäuschung – die Beschäftigten sind niedergeschlagen.“ Viele sind seit Jahrzehnten hier beschäftigt: „Für viele ist es nicht die erste, für manche schon die dritte Insolvenz.“

Karstadt macht ein Neuntel der gesamten Verkaufsfläche der City aus

„Mit großer Betroffenheit haben wir die schockierende Nachricht erhalten, dass mit Karstadt das größte Warenhaus in der Dortmunder City Anfang 2024 geschlossen werden soll. Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass der Standort erhalten bleibt“, erklärt Simone Bergmann, IHK-Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen.

Simone Bergmann ist IHK-Geschäftsführerin für Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen.
Simone Bergmann ist IHK-Geschäftsführerin für Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen. Foto: Isabella Thiel für die IHK Dortmund

„Das Karstadt-Haus stellte über viele Jahrzehnte hinweg einen zentralen Anlaufpunkt als Vollsortimenter in der City dar. Für Dortmund ist das ein schwerer Rückschlag als Handelsmetropole Westfalens. Die rund 21.000 Quadratmeter Verkaufsfläche machen knapp ein Neuntel der gesamten Verkaufsfläche der City aus“, so die IHK-Geschäftsführerin.

„Nun gilt es in den kommenden zehn Monaten eine Perspektive für den Standort und die Innenstadt zu entwickeln und damit auch wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die von der Stadt angestoßenen Maßnahmen müssen jetzt mit noch größerer Dynamik vorangetrieben werden. Die IHK setzt sich dabei mit aller Kraft für den Handelsstandort ein“, betont Bergmann.

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  1. Galeria Karstadt Kaufhof spart am falschen Ende – die Zeche zahlen die Beschäftigten (PM SPD UB)

    Heute wurde bekannt, dass Galeria Karstadt Kaufhof am Westenhellweg in der Dortmunder Innenstadt eine jener Filialen ist, die der Warenhauskonzern beabsichtigt, zeitnah zu schließen. Stichtag sei der 31.01.2024. Damit würden 160 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren, 21.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ständen leer und die Innenstadt würde einen wichtigen Publikumsmagneten verlieren.

    Bei mehreren Runden Tischen hatten sich Oberbürgermeister Thomas Westphal und Vertreter aus Politik und Wirtschaft – unter anderem die beiden Dortmunder Bundestagsabgeordneten Sabine Poschmann und Jens Peick – gemeinsam mit Betriebsrat und der Gewerkschaft ver.di für eine Rettung des Warenhauses eingesetzt.

    „Es ist für mich unbegreiflich, dass ein Traditionswarenhaus wie Karstadt jetzt wegen Spekulationen und Gewinnmaximierung der Signa Holding um René Benko schließen muss.“ stellt Jens Peick, Vorsitzender der SPD Dortmund, verärgert fest. „Ich sehe die wirtschaftliche Notwendigkeit einer Schließung der Dortmunder Filiale nicht. Es gab ausreichend Chancen und viele Anregungen aus dem Kreis der Arbeitnehmer*innen, um die Warenhäuser neu aufzustellen. Jetzt verlieren 160 Menschen ihre Arbeit – allein, weil Herr Benko nicht genug kriegen kann. Die Zeche zahlen die Beschäftigten.“

    Ein kleiner Lichtblick ist, dass gute Fachkräfte händeringend gebraucht werden und der Arbeitsmarkt für die Mitarbeiter*innen nicht besser sein könnte. Trotzdem gilt es jetzt, neue Ideen und Konzepte für die gesamte Innenstadt zu entwickeln. Die Dortmunder SPD wird sich am Mittwoch, den 22.03.23 in einem Beirat mit dem Schwerpunkt Cityentwicklung in Dortmund auseinandersetzen. Auch mehrere Vertreter*innen des Betriebsrats von Galeria Karstadt Kaufhof werden daran teilnehmen.

  2. Ver.di zum Schließvorhaben von Filialen durch das Galeria-Management (PM)

    Zur Ankündigung des Galeria-Managements Filialen zu schließen, erklärt 5 Stefanie Nutzenberger, für den Handel zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied: „Das ist ein schwarzer Tag für die Menschen bei Galeria. Mögliche Schließungen treffen die Beschäftigten hart.

    Wieder einmal sind sie es, die die Zeche dafür zahlen müssen, dass Manager ihren Job nicht gemacht haben. Wir werden die vorgelegte Schließungsliste genau prüfen. Es muss weiter jede Möglichkeit und Chance genutzt werden um Filialen zu erhalten.

    Klar ist: Wir werden zusammen mit den aktiven Beschäftigten um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Mit dem alten Management ist keine Zukunft zu bauen. Galeria braucht jetzt dringend eine neue Managementführung, die der gewaltigen Aufgabe gewachsen ist, ein digital-stationäres Warenhaus der Zukunft zusammen mit der
    Belegschaft zu entwickeln.“

  3. Norbert

    Sind das auch ein Neuntel der Beschäftigten im City-Einzelhandel? Oder ist die verkaufsflächenbezogene Arbeitsplatzdiche unterdurchschnittlich?

    Wer war alles dafür, mit der Thiergallerie ein Konkurrenz zu schaffen? Die gleichen Parteien, die jetzt betonen, wie wichtig Karstadt sei? Und haben die Parteien damals die neunen Arbeitsplätze begrüßt ohne zu erklären, wer durch Käufe diese dauerhaft erhalten soll? Explosionsartige Bevölkerungszuwächse liegen einige Jahrzahnte zurück.

    Warum wird das Geschäftsmodell nicht in Würde begraben?

    Wieviele Kunden, Verkäufe und wiviel Umsatz hat Karstadt in Dortmund verloren?

  4. Stellungnahmen der Grünen-Ratsfraktion zur Karstadt-Schließung (PM)

    Zu der jetzt angekündigten Schließung von Karstadt Galeria Kaufhof äußern sich Ingrid Reuter und Christoph Neumann, Fraktionssprecherin und –sprecher der GRÜNEN im Rat:

    “Das, was wir befürchtet haben, ist nun eingetreten. Der Standort von GALERIA Karstadt Kaufhof soll am 31. Januar 2024 schließen. Bei dieser Entscheidung gibt es nur Verlierer*innen: Zuallererst sind das die Beschäftigten, die ihren Job verlieren werden. Betroffen sind davon insbesondere Frauen – viele von ihnen in einem Alter, in dem es schwer wird, eine erneute Beschäftigung zu finden. Für sie muss es nun vorrangig darum gehen, schnelle Alternativen zu schaffen. Verliererin ist zumindest temporär auch die Innenstadt, weil sie damit ein Zugpferd verliert, das für bestimmte Käufer*innengruppen nach wie vor eine große Bedeutung hat und ein weiterer Leerstand an prominenter Stelle hinzukommt.

    Die Eigentümer*innen und die Geschäftsführung der GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH haben es weder geschafft – und anscheinend nie wirklich gewollt – trotz der milliardenschweren staatlichen finanziellen Unterstützung der letzten Jahre ein trag- und zukunftsfähiges Konzept für die noch vorhandenen Warenhäuser zu erarbeiten und umzusetzen”, zeigen sich Ingrid Reuter und Christoph Neumann enttäuscht.

    “Die entscheidende Frage ist deshalb für uns nun nicht mehr, ob und wie viel Energie die Stadt noch in einen wieder mal erneuten Versuch der Rettung investiert. Die entscheidende Frage ist, welche anderen Möglichkeiten es für die Beschäftigen und für die weitere Nutzung des Gebäudes gibt, die für die Innenstadt eine dauerhafte Perspektive bietet. Hierfür müssen jetzt die Kräfte aller Beteiligten gemeinsam genutzt werden, damit aus der Zugkraft Kaufhaus nicht der Abschreckungseffekt Leerstand wird. Die angestoßenen Prozesse zur Belebung der Innenstadt begrüßen wir. Wir erwarten, dass die Diskussion darüber bereits in der Sitzung des Rates in der kommenden Woche beginnt.”

  5. Wolfgang Richter

    Wolfgang Richter

    Nach drei Jahren die nahezu gleiche Nachricht und die nahezu gleichen Stellungnahmen der Kommunalpolitik und der privaten Wirtschaft. Da will ich nicht ausscheren. Man muss sich nicht die Augen reiben – seit der seinerzeitigen Situation 2020 hat sich strukturell ja nichts geändert. Allerdings ist der Krieg der NATO gegen Russland unter lustvoller und verlustreicher Beteiligung auch Deutschlands ausgebrochen und hat die gesellschaftlich erarbeiteten Ressourcen verschoben – weg von der Förderung der Qualität von Arbeit und Soziales, von Stadt und Land, einer firedensfähigen Gesellschaft hin zur Förderung des Kriegsinstrumentariums, der sie bedienenden Branche und der an ihrem Wachstum interessierten Milliardäre. Der soziale Niedergang beschleunigt sich. Widerstand ist angesagt. 2020 schrieb ich zum Thema:

    „Ein Riese wankt.
    Er ist nicht irgendwer – es ist das große, die Haushalte mit mittlerem Einkommen bedienende Kaufhaus. Der Riese wankt nicht irgendwo, sondern im Zentrum der Stadt. Hier hatte er sich zusätzlichen Platz verschafft, indem er die denkmalgeschützte Stadtbibliothek für ein Sporthaus zerstörte. Sein Konzept war inhaltlich und ökonomisch lange schon kränkelnd und vielfach fremdgesteuert. Es beutete die Beschäftigten nicht nur wie üblich aus, sondern presste ihnen jahrelang Extra-Verzichte ab, um sich selbst zu retten. Jetzt scheint der Moment gekommen, hier alles niederzureißen und die Beschäftigten loszuwerden. Der Riese hat nicht groß gefragt, sondern in fremdem Interesse entschieden.
    Stadt und Region haben so etwas mehrfach erlebt. Kohle und Stahl sind weggeschickt worden und werden in Kolumbien, Indien, China und sonstwo produziert, Bier wurde aus der Stadt verlagert. Wird nun auch der Handel vor Ort in seinem Kern liquidiert zugunsten von Versandhandel à la Amazon?
    Die Lokalpolitik propagiert unverdrossen weiter Großprojekte, Leuchttürme und Visionen ohne realen Gehalt. Je deutlicher und nicht mehr zu verheimlichen der Absturz des kommunalen und der Landes- und Bundeshaushalte und je unfähiger lokale Politik und Verwaltung gemacht werden, finanzierungsfähig und gebrauchsorientiert zu planen, desto explosiver werden die ökonomischen und asozialen Luftblasen der Stadtentwicklung. Was neu und spektakulär auf der Nordseite des Hauptbahnhofs, am Hafen, in den verrottenden Montanflächen und -denkmalen, im Verkehrs- und Straßensystem großspurig als machbar behauptet wird, ist nur noch Wahlkampf im alten Stil.
    Der wankende Riese in der City ist ein massiver Hinweis auf den bevorstehenden chaotischen Tanz auf dem Vulkan in kapitalistischer Perspektive. Der Ideenlosigkeit des „Immer-weiter-so“ oben zur Sicherung der sich ausdehnenden privaten und schwindenden öffentlichen Machtstrukturen folgt die hilflos agierende Empörung der Entrechteten unten. Die Banlieues von Paris 2005, London und andere britische Großstädte 2011 und heute Stuttgart, Dijon und andere signalisieren, in welcher Ausprägung auch immer, sozialen Protest. Ein friedfertiges Ende nimmt sich ‘unser‘ Wertesystem nicht vor. Es ist Zeit, die Perspektive zu wechseln.“

  6. CDU-Fraktion zum Aus für das Dortmunder Karstadt-Haus: Beschäftigten Zukunftsperspektive geben. Zukunftsweisende Ideen gefragt. Kauf als Option. (PM)

    Die CDU Fraktion im Rat der Stadt Dortmund bedauert sehr, dass auch das Karstadt-Haus in Dortmund geschlossen werden soll, obwohl erst in den letzten Jahren noch Millionen in den Standort investiert wurden. Wenn sich die Schließungspläne tatsächlich als definitiv herausstellen sollten, fordert die CDU-Fraktion, dass alles daran gesetzt wird, für die von den von den Schließungsplänen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schnell eine berufliche Zukunftsperspektive zu entwickeln.

    Die CDU-Fraktion sieht an dieser Stelle auch die Stadt Dortmund und die Arbeitsagentur gefordert, mit entsprechenden Beratungen Zukunftsperspektiven für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln. Im Interesse von Stadt und Dortmunder City gibt die CDU-Fraktion erneut das Ziel vor, sich endlich aus der Haltung des Abwartens zu verabschieden und aktiv an zukunftsweisenden Ideen für den Karstadt-Standort zu arbeiten, um im Falle der definitiven Schließung einen längeren, großflächigen Leerstand im Herzen der Dortmunder City mit enormer Negativwirkung für das ganze Umfeld zu verhindern.

    Um hier als Stadt in günstige städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten zu kommen, hält die CDU-Fraktion auch frühzeitige Gespräche mit den Immobilieneigentümern über einen eventuellen Kauf des Objektes durch die Stadt Dortmund für nötig und zwingend. Die CDU-Fraktion wird in der nächsten Ratssitzung dazu einen Antrag stellen.

    „Aus der belastenden Hängepartie für die Beschäftigten scheint nun leider endgültige Gewissheit zu werden. Ihnen gilt unsere Solidarität. Wir erwarten, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Leidtragenden des Niedergangs des einstmals stolzen Kaufhauses sind, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten eine neue Perspektive auf einen guten und sicheren Arbeitsplatz in unserer Stadt eröffnet wird“, äußert sich Dr. Jendrik Suck, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund, in einer ersten Stellungnahme zum möglichen Aus für das Dortmunder Karstadt-Haus.

    „Für den Fall, dass die Schließungspläne tatsächlich Realität werden, wäre es gut, wenn die Stadt in Bezug auf diese exponierte Cityimmobilie die Planungs- und Gestaltungshoheit bekäme. So könnten wir deutlich zielführender über Folgenutzungen des Gebäudes nachdenken. Dabei darf es keine Denkverbote geben. Andere Städte haben es vorgemacht. So beherbergt das ehemalige Horten Kaufhaus in Neuss heute das Rheinische Landestheater und die Kreisverwaltung Neuss. Die Stadt Lübeck hat das frühere Karstadt-Sporthaus gekauft, um u. a. Schulen einziehen zu lassen“, erläutert Dr. Jendrik Suck die Idee des Immobilienerwerbs.

    Er macht aber deutlich: „Die Ankündigung, den Dortmunder Karstadt-Standort ganz aufzugeben, ist schwer nachzuvollziehen. Seit Bekanntwerden der neuerlichen Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof hat unsere Fraktion immer wieder in Richtung Stadtspitze und Wirtschaftsförderung gefordert, gemeinsam mit dem Galeria Karstadt Kaufhof-Management und den Immobilieneigentümern zu einem tragfähigen Nutzungskonzept zu gelangen, das eine echte und langfristige Perspektive für die Immobilie an dem zentralen City-Standort schafft. Wir fragen uns, ob es einen intensiven Dialog gegeben hat. Nach wie vor könnte ein Modell darin bestehen, dass Karstadt sich von einem Teil der Flächen trennt und diese auf andere Art genutzt werden.“

    Dem Rat liegt zu seiner nächsten Sitzung eine Stellungnahme der Verwaltung vom 6. März 2023 vor, die nach Ansicht der CDU-Fraktion der Eindruck vermittelt, dass es keinen wirklichen Gesprächsfaden zwischen Stadtspitze bzw. Wirtschaftsförderung und Galeria Karstadt Kaufhof-Management und den Immobilieneignern gegeben hat, wenn es in der Stellungnahme passiv heißt, dass der vom Oberbürgermeister im November einberufene Runde Tisch zu Galeria Karstadt Kaufhof erst dann wieder tagen werde, wenn es gesicherte Informationen zur Lage des Konzerns und des Dortmunder Standortes gebe.

    „So deuten wir auch den der Presse zu entnehmenden jüngsten Appell des Oberbürgermeisters an die Karstadt-Entscheider als auch die Eigentümer des Dortmunder Gebäudes, alles zu tun, dass der Standort erhalten bleibt. In Gesprächen hätte die Stadt eine vermittelnde Rolle einnehmen können, zum Beispiel in der Frage eines Entgegenkommens der Immobilieneigentümerin bei der Miethöhe oder sich auch mit all ihrer Expertise bei der Entwicklung eines zukunftsgerichteten Nutzungskonzepts, das den Citystandort weiterentwickelt, einbringen können“, zeigt sich Dr. Jendrik Suck enttäuscht.

    „Leider war die Lokalpolitik an den beiden bisherigen Sitzungen des Runden Tisches nicht beteiligt“, drückt der CDU-Fraktionsvorsitzende seinen Unmut aus: „Dabei gibt es einen eindeutigen Beschluss des Dortmunder Rates, dass die Lokalpolitik in die Gesprächsrunden eingebunden wird. Aus der Politik waren bislang nur die Dortmunder Bundestagsabgeordneten beteiligt. Offenbar hat der Oberbürgermeister auf eine Rettung durch den Bund gesetzt.“

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