Der 17. Oktober ist der Internationale Tag zur Beseitigung großer Armut. Diesen Tag nutzen die Wohnungslosenhilfe-Organisationen Kana Suppenküche, Gast-Haus, das Team Herzensbus und bodo jedes Jahr dazu, auf die Situation von Menschen ohne Wohnung hinzuweisen. Am kommenden Montag laden sie wieder in die City: Um 17 Uhr entsteht auf dem Friedensplatz eine symbolische Zeltstadt, um auf die, die in der Krise vergessen werden, aufmerksam zu machen.
Explodierende Lebenshaltungskosten verschärfen die Probleme
Auf den kommenden Winter blicken die Organisationen mit besonderer Sorge: In der Krise steigt die Zahl der notleidenden Menschen drastisch, gleichzeitig sinkt die Aufmerksamkeit für die Notlagen wohnungsloser Menschen.
Schon die Corona-Pandemie hat die Lage vieler Menschen auf der Straße drastisch verschlechtert. Sie haben in den letzten Jahren häufig erlebt, in der Krise als erstes zurück zu bleiben. Die Einrichtungen sorgen sich, dass in der jetzigen Situation zu denen, die schon lange ohne Wohnung sind, viele weitere hinzukommen. Wer heute die eigene Wohnung verliert, läuft Gefahr, für lange Zeit keine neue zu finden.
Hinzu kommt die Sorge, dass angesichts explodierender Lebenshaltungskosten viele, die bisher gerade so über die Runden kamen, verarmen, Wohnung und Küche kalt bleiben. Eine schon jetzt gestiegene Nachfrage bei den Einrichtungen stellt auch diese vor große Herausforderungen.
Ihre Sicht auf die Lage auf der Straße, ihre Vorstellungen, wie eine solidarische Krisenpolitik aussehen kann und was es braucht, die Schwächsten zu schützen, wollen die Kana Suppenküche, das Gast-Haus, das Team Herzensbus und bodo am kommenden Montag gemeinsam vorstellen.
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Bürgerinitiative „Schlafen statt Strafen“ in Dortmund gegründet (PM)
Nachdem die orangefarbenen Handzettel mit unseren Forderungen in der
Innenstadt vor ein paar Wochen schon einiges an Aufsehen erregten und
unser Instagram-Account schnell auf mehr als 250 Follower*innen anwuchs,
war es endlich soweit: Um 18 Uhr startete im Offenen Zentrum in
der Schleswiger Straße das Gründungstreffen von „Schlafen statt Strafen:
Bürgerinitiative gegen Diskriminierung von Obdachlosen in der Dortmunder
Innenstadt“.
Zwei Stunden lang tauschten sich die mehr als 30 Anwesenden
über die Situation von Obdachlosen in Dortmund aus. Neben dem Ausmaß des
Problems – es sind in Dortmund schätzungsweise 600-1000 Menschen von
Obdachlosigkeit betroffen – ging es im ersten Teil des Treffens
hauptsächlich um eine Einordnung des entwürdigenden, diskriminierenden
Umgangs der Stadt und des Cityrings mit obdachlosen Menschen.
Im weiteren Verlauf wurden folgende Forderungen aufgestellt:
1. Hilfen statt Vertreibung
2. Kein Sicherheitsdienst, der Obdachlose von ihren Schlafplätzen
vertreibt
3. Menschenwürde beim Umgang mit Obdachlosen ins Zentrum stellen
4. Betroffene in Entscheidungen einbeziehen
5. Perspektiven schaffen statt zu zerstören
6. Mehr Transparenz in politischen Entscheidungen
7. Verbesserung der Zustände in den Notschlafstellen (mehr und bessere
Schlafplätze, keine Profitorientierung)
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung haben wir uns über konkrete
Aktionsformen unterhalten, mit denen Aufmerksamkeit auf die Problematik
der Verdrängung und Diskriminierung Obdachloser in Dortmund gelenkt und
Druck auf die Stadtpolitik aufgebaut werden kann, damit endlich
gehandelt wird und diskriminierende Maßnahmen wie der Sicherheitsdienst
zurückgenommen werden.
Wir werden die nächsten Wochen damit verbringen, unsere Forderungen
detaillierter auszuformulieren und erste Aktionen zu planen. Unser
nächstes Organisationstreffen findet am kommenden Mittwoch, 19.10. um 18
Uhr statt. Alle Menschen, die sich uns anschließen möchten, sind
herzlich dazu eingeladen, uns über Instagram (@schlafenstattstrafen)
oder per E-mail an schlafenstattstrafen@riseup.net zu kontaktieren, um
den Ort des Treffens zu erfahren.