DSW21 investiert rund 250 Millionen Euro in das B-Wagen-Projekt

Jungfernfahrt: Ab sofort befördern hochmoderne Stadtbahnen Fahrgäste durch Dortmund

Ab dem 23. April 2024 werden gleich sechs hochmoderne Bahnen Tag für Tag im Einsatz sein.
Seit dem 23. April 2024 sind gleich sechs der hochmodernen Bahnen Tag für Tag im Einsatz – los geht’s auf den Linien 41 und 42. Foto: Jörg Schimmel

Funktionierendes WLAN, Lademöglichkeiten und mehr Platz für Rollstühle – das sind nur einige von diversen Features der neuen Stadtbahnen. Lange haben Bahnnutzer:innen auf die hochmodernen Bahnen gewartet. Nun können sie ab sofort mit ihnen durch Dortmund fahren.

DSW21 investiert 250 Millionen Euro in das gesamte B-Wagen-Projekt

Seit dem 23. April 2024 werden gleich sechs hochmoderne Bahnen Tag für Tag im Einsatz sein. In kurzen Abständen kommen weitere Fahrzeuge hinzu. Denn diese werden auch benötigt, unterstreicht die DSW21-Vorstandsvorsitzende Heike Heim:„Allein 120.000 DSW21-Fahrgäste haben aktuell das DeutschlandTicket in der Tasche oder auf dem Handy – Tendenz steigend.“

Harald Kraus, Arbeitsdirektor der DSW21, Jörg Jacoby Finanzvorstand der DSW21, Ulrich Jaeger Verkehrsvorstand der DSW21, Heike Heim Vorstandsvorsitzende der DSW21 und Ralf Habbes, Betriebsleiter und Prokurist Technik (v.l) bei der Premierenfahrt der neuen Stadtbahnen.
Arbeitsdirektor Harald Kraus, Finanzvorstand Jörg Jacoby, Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger, DSW-Chefin Heike Heim und Betriebsleiter Ralf Habbes vor der Premierenfahrt. Foto: Claudia Posern

„Diese Menschen erwarten von uns zuverlässige Stadtbahnen in ausreichender Zahl, die sie sicher und komfortabel von A nach B bringen. Das Geld für die neuen und zu modernisierenden Stadtbahnen ist also sehr gut angelegt. Es kommt den Dortmunder Fahrgästen unmittelbar zugute“, so die Stadtwerke-Chefin.

Auch DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger stellt die Relevanz des B-Wagen-Projekts heraus: „Damit sind wir hervorragend für die Zukunft aufgestellt und können unseren Fahrgästen ein ganz neues Fahrererlebnis bieten, etwa durch einen komplett neu gestalteten Innenraum mit Sitzen, die nach Fahrgastwünschen ausgewählt wurden. Bei der Energieeffizienz, Sicherheit und Barrierefreiheit vollziehen wir einen echten Quantensprung“, so Jaeger,

Auch die Sitze wurden erneuert: Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich Anfang 2019 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten.
Auch die Sitze wurden erneuert: Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich Anfang 2019 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten. Foto: Chimène Goudjinou

„So reduziert sich etwa der Stromverbrauch der gesamten Hochflurflotte um den Jahresverbrauch von mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalten. Das ist nur ein Beispiel für die im wahrsten Sinne des Wortes bahnbrechenden Neuerungen, für die wir viel Geld in die Hand nehmen: Das gesamte B-Wagen-Projekt hat ein Investitionsvolumen von rund 250 Mio. €.“

Insgesamt hat DSW21 34 neue Hochflurbahnen bestellt, die 64 Bahnen der Bestandsflotte werden baugleich modernisiert. Zehn alte Bahnen („Bonner Wagen“) werden ausgemustert. Der Fuhrpark, der aktuell aus 121 Wagen besteht, wächst durch die Neuzugänge zukünftig auf 145 Fahrzeuge an: 98 Hochflurbahnen auf den Linien U41, U42, U45, U46, U47 und U49 und 47 Niederflurbahnen auf den Linien U43 und U44.

Im Sommer wird sich dies im Fuhrpark schon deutlich bemerkbar machen: „Mit den voraussichtlich insgesamt zwölf zusätzlichen neuen Bahnen, die wir bis Mitte Juni in Betrieb nehmen können, sind wir dann auch für die Herausforderungen durch die Heimspiele und Public Viewings während der Fußball-Europameisterschaft gut gerüstet“, betont Jaeger.

64 bereits vorhandene B-Wagen sollen bis 2031 modernisiert werden

„Wir sind sehr froh, dass wir das extrem aufwändige Zulassungsverfahren der ersten neuen Stadtbahn heute erfolgreich abschließen konnten. Es war im Hinblick auf den genauen Umfang und Zeit Horizont im Vorhinein von den Fahrzeugherstellern HeiterBlick und Kiepe Electric und damit auch für uns nur schwer einschätzbar“ erklärt DSW21-Betriebsleiter und Technik-Prokurist Ralf Habbes.

Die neuen Bahnen fahren aufgrund hohen Bedarf auf den Linien U41 und U42.
Die neuen Bahnen fahren aufgrund des hohen Bedarfs auf den Linien U41 und U42. Foto: Chimène Goudjinou

16.000 Seiten Dokumente mussten für die sogenannte Typprüfung der ersten Bahn laut der Checkliste der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) erstellt und gecheckt werden. Unzählige Stunden in der Werkstatt und auf dem Testgleis sowie Ortstermine mit den Prüfern kamen hinzu.

Zwölf neue Bahnen des Typs B80D sind mittlerweile auf dem DSW21-Betriebshof in Dorstfeld eingetroffen. „Damit wir während der Typprüfung des ersten Wagens keine Zeit verlieren, haben wir die Serienprüfung der weiteren Bahnen parallel vorgenommen“, so Thomas Steinröder, Leiter des Bereichs Schienenfahrzeuge bei DSW21.

Die 34 neuen und 64 bereits vorhandenen Hochflurstadtbahnen (B-Wagen), die bis 2031 baugleich modernisiert werden sollen, haben eine Vielzahl an sichtbaren und unsichtbaren Features. Nicht nur bei Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Sicherheit, auch bei Innenraumgestaltung, Komfort und Fahrgastinformation sind die 28 Meter langen und 38 Tonnen schweren Bahnen echte Vorreiter. Die Fahrzeugdämmung und -absenkung sind sogar bundesweit einzigartig und damit Vorbilder für die gesamte Nahverkehrsbranche.

Stadtbahnen die sich wie Busse auf Anforderung senken können

DSW21 ist das bundesweit erste Verkehrsunternehmen, das Bahnen mit Luftdruck-Absenkung ins Liniennetz bringen wird. Die neuen Bahnen können auf Anforderung – ähnlich wie man es von Bussen kennt – drei Zentimeter in die Knie gehen. Zusammen mit baulichen Maßnahmen sorgt dieses „Kneeling“ dafür, dass die Höhendifferenz zum Bahnsteig im gesamten Netz nur noch maximal fünf Zentimeter beträgt.

Die neuen Fahrzeuge haben auch eine „Tür-Ampel“ mit auffälliger LED-Beleuchtung. Rot bedeutet: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt.
Die neuen Fahrzeuge haben auch eine „Tür-Ampel“ mit auffälliger LED-Beleuchtung. Rot bedeutet: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt. Foto: Jörg Schimmel

Eine entscheidende Verbesserung der Barrierefreiheit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, etwa gehbehinderte Menschen oder Rollstuhlfahrende. Aber auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollatoren sollen davon profitieren.

Die neuen Fahrzeuge haben auch eine „Tür-Ampel“ mit auffälliger LED-Beleuchtung. Grün signalisiert: Fahrgäste können entspannt ein- und aussteigen, blinkendes Licht bedeutet: Der Schließvorgang beginnt. Bei Rot sind die Türen geschlossen: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt. Damit sollen gefährliche Situationen, die durch Einstiegsversuche in schließende Türen entstehen können, zukünftig verringert werden.

Ein angenehmer Nebeneffekt sei: Der reibungslosere Fahrgastwechsel sorge für mehr Pünktlichkeit. Ultraschallsensoren an den Fahrzeugköpfen leuchten bei den neuen Bahnen tote Winkel aus. Hinten überwachen Sensoren sowie Kameras den Kupplungsbereich und den Raum zwischen den Wagen. Die Fahrer:innen bekommen die Kamerabilder auf einen Monitor geschaltet. Gerade bei schlechter Sicht, etwa abends oder zur dunklen Jahreszeit, ist das ein wirksamer Schutz vor Unfällen.

Neue Sitze und mehr Platz für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste

In der Vergangenheit hatten Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen wenig Platz in der Bahn. Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Diese Verbesserung komme vor allem mobilitätseingeschränkten Fahrgästen zugute. Aber auch alle, die etwa mit Kinderwagen, Gepäck oder Fahrrad unterwegs sind, haben nun mehr Platz.

Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar.
Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Foto: Jörg Schimmel

Diese Verbesserung wurde wie weitere Maßnahmen der Barrierefreiheit wie zum Beispiel optimierte Taster und kontrastreiche Griffstangen mit dem Behindertenpolitischen Netzwerk (BPN) der Stadt Dortmund abgestimmt. Auch die Sitze wurden erneuert. Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich Anfang 2019 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten:

Eher dickes oder eher dünneres Polster? Stoff oder Kunstleder? Normale oder hohe Lehne? Die Wünsche der Fahrgäste – eine spürbare Polsterung, ein Stoffbezug und eine etwas höhere Lehne – wurden bei der Bestellung der insgesamt rund 5.000 Sitze für die neuen und zu modernisierenden Bahnen berücksichtigt.

Fahrgäste erwarten WLAN und USB-Buchsen in den neuen Stadtbahnen

Auch der Innenraum der Bahnen wurde komplett neugestaltet und bietet eine einladende Umgebung mit ansprechenden Materialien. „Dazu gehören unter anderem ein Ambiente-Beleuchtungskonzept, farblich kontrastierte Böden und ein modernes Infotainment- und Fahrgastsystem“, so Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing bei DSW21.

Ab sofort können Fahrgäste in den neuen Stadtbahnen auch im Internet surfen und ihr Handy aufladen.
Ab sofort können Fahrgäste in den neuen Stadtbahnen auch im Internet surfen und ihr Handy aufladen. Foto: Jörg Schimmel

Während der Fahrt kurz im Internet zu surfen war eher schwierig und dabei schnell das Handy aufladen unvorstellbar. Doch müssen Fahrgäste ab sofort nicht mehr darauf verzichten: „WLAN und USB-Buchsen gehören in den neuen und modernisierten Bahnen zur Serienausstattung“, verspricht Pohlmann.

„Mit der Inbetriebnahme ist ein zentraler Meilenstein in diesem Projekt erreicht“, betont Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger, „Ich möchte mich bei allen Projektbeteiligten besonders in der Technik und der Werkstatt ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Durch ihr Engagement können wir die Bahnen endlich im Linienbetrieb einsetzen, wo sie unseren Fahrgästen hoffentlich viel Freude bereiten werden.“


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Reader Comments

  1. Oleg

    total scheiße Bahn. Der Platz reicht nicht aus, um Sitzplätze auch für Kinder zu drehen Für 2 gesunde Männer gibt es nicht genug Platz. Es gibt sogar nirgendwo die Griffe sehr hoch und nur in der Mitte des gesamten Autos hält der Griff. Wir brauchen keinen solchen Unsinn. Die alten sind viel besser. Es ist besser, die alten zu verlassen.

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