Krieg, Flucht und Vertreibung aus Syrien standen im Mittelpunkt einer gute besuchten Sitzung des Jugendforums Nordstadt im Treffpunkt Stollenpark. Ibrahim Kobane, syrisch-kurdischer Journalist, war zu Gast. Mit den Jugendlichen diskutierte er über die politische Situation in Syrien. Moderiert wurde die Jugendforum-Sitzung vom Jugendsprecher Zana Yekta.
Syrisch-kurdischer Journalist musste seine Heimat vor einem Jahr verlassen
Der syrisch-kurdische Journalist Ibrahim Kobane musste seine Heimat in Rojava/Syrien verlassen. Er lebt seit fast einem Jahr in Deutschland. Geflohen ist er vor Krieg und Terror. Mit seinen Gedanken ist der Journalist jedoch immer noch in Syrien.
Er musste seine Familie zurück lassen, die gerade in Damaskus lebt. Das Land, das er mal kannte, existiert nicht mehr und er weiß nicht, ob die Menschen in Syrien jemals wieder zusammen leben können.
Das erlittene Leid und der Hass unter den Menschen in Syrien seien so groß, dass ein friedliches Zusammenleben fast unmöglich scheint. Das Land liegt in Schutt und Asche.
Die politische Situation in Syrien ist unübersichtlich, denn mehrere Konfliktparteien bekämpfen sich und Länder wie die USA, Russland, die Türkei, der Iran und Saudi-Arabien haben ihre Finger im blutigen Bürgerkrieg.
Großes Interesse der Jugendliche – Debatte um die erschreckende Faszination des IS
Die Jugendlichen hörten interessiert zu und stellten ihm viele Fragen, vor allem auch über die erschreckende Faszination des IS, der nicht wenige Jugendliche aus Europa in seinen Bann zieht.
Viele Menschen sind bisher aus Syrien geflohen, sie haben Zuflucht im Libanon, Jordanien, in der Türkei und in Europa gefunden. Doch innere Ruhe finden sie nicht, so lange ihre Familien, Freunde und Bekannte nicht in Sicherheit sind. Viele versuchen, ihre Familien nachzuholen.
Im Sommer demonstrierten in der Dortmunder Innenstadt viele Flüchtlinge aus Syrien über mehrere Wochen für eine schnellere Bearbeitung ihrer Asylanträge, denn nur so können sie ihre Familien legal nachholen lassen.
Ibrahim Mustafa hatte sich an dem Protestcamp beteiligt und war einer ihrer vielen Sprecher. Er hofft ebenfalls, seine Frau und seine beiden Kinder nachholen zu können.
Dankbarkeit gegenüber Deutschland und der Wunsch nach Frieden
Ibrahim Mustafa äußerte seinen Dank gegenüber Deutschland, das vielen Flüchtlingen Zuflucht bietet. Zum Schluss teilte er den Jugendlichen mit, dass er sich endlich Frieden in Syrien wünsche.
Das Jugendforum Nordstadt, das vom LWL-Landesjugendamt gefördert und vom Planerladen e.V. umgesetzt wird, ermutigt Kinder und Jugendliche zur gesellschaftlichen Teilhabe an demokratischen Prozessen und Entscheidungen im Stadtteil.
Weitere Ziele sind die Förderung der Identifikation mit dem Stadtteil, das Miteinander im Stadtteil und die Auseinandersetzung mit sozial-politischen Themen.