Joel Roters und Catherina Cramer gewinnen beim DEW21 Kunstpreis 2019 – Werke sind im Dortmunder U zu sehen

Catherina Cramer, Förderpreisträgerin 2019, Joel Roters, DEW21 Kunstpreisträger 2019 und Heike Heim, Vorsitzende der DEW21-Geschäftsführung. Foto: DEW21

Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Joel Roters ist der experimentelle Umgang mit Form und Materialität. Seine kleinformatigen Werke, die Figur und Grund, Form und Textur, Oberfläche und Material thematisieren, haben auch die diesjährige Jury überzeugt. Seit 2012 wird im Rahmen des DEW21 Kunstpreises auch ein Förderpreis vergeben. In diesem Jahr kann sich Catherina Cramer über den Preis freuen, der mit 2.500 Euro dotiert ist und der der Unterstützung von Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern dient. Die Meisterschülerin von Dominique Gonzalez-Foerster hat die Jury mit ihren bildmächtigen alternativen Lebenswelten überzeugen können.

Roters Werke bestechen durch die Kombination der Materialien und ihre Behandlung

Bereits zum 14. Mal bietet die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) mit dem Kunstpreis bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus dem Ruhrgebiet die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Nicht zuletzt aufgrund der großen Vielfalt und Qualität der eingereichten Werke hat sich der DEW21 Kunstpreis zu einer festen Größe in der Kunstszene etabliert.

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Joel Roters, Meisterschüler von Prof. Erwin Gross verwendet alltägliches Material und gewinnt Rigipsplatten, Spanplatten oder beschichteten Platten durch Abtragen, behutsames Bearbeiten und auch durch dreidimensionales Verflechten eine neue Bildoberfläche ab. 

Aus Linie, Form und Fläche entstehen im Zusammenspiel mit der Eigenfarbigkeit und Haptik der Materialien Werke zwischen Zeichnung, Relief und Malerei. Die so erzeugten Bilder sind geometrisch und verweisen auf kunsthistorische Vorbilder. In der Kombination der Materialien und der Behandlung des Materials jedoch gehen sie über Bekanntes hinaus und erzeugen so einen neuen Blick auf die Welt. Joel Roters stammt aus Kaiserslautern, lebt und arbeitet heute in Essen.

Catherina Cramer und die Rebellion gegen die lebensfeindliche Umwelt

Catherina Cramer hat die Jury mit ihren beiden installativen Arbeiten überzeugt. In „A Boxed Rebellion“ befasst sie sich mit den Self Storages in großen Hallen, wo Boxen ohne Tageslicht von Menschen als billige Wohnzuflucht genutzt werden.

Die soziale Notlage imaginiert Catherina Cramer als Ausgangspunkt von fiktiven Figurationen, als Rebellion gegen die lebensfeindliche Umwelt. Sie gibt den Akteuren ihrer Videos verschiedene Aktionen, Texte und Rollen, die sich einer herkömmlichen Dramaturgie entziehen. Hier werden neue Gemeinschaften, neue Lebenswelten entworfen, die sich spätkapitalistischen Zwängen verweigern und sogar in eine postanthropologische Zukunft schauen. 

In der klaustrophobischen Kabine lassen sich diese alternativen Entwürfe verfolgen. „Sane & Sanitized“, die zweite Arbeit der Präsentation im Rahmen des Kunstpreises spielt ebenfalls in einem geschlossenen Raum, einem Hotelbad und lässt zwei Akteure diesen Raum wie ein Labor benutzen, um einander in einer Art Versuchsanordnung zwischen Zauber und Realität zu begegnen. Für ihre bildmächtigen alternativen Lebenswelten erkennt die Jury Catherina Cramer den Förderpreis des DEW Kunstpreis 2019 zu. Catherina Cramer stammt aus Wesel, lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.

Im Rahmen der Ausstellung zum Kunstpreis, die noch bis zum 24. November in der sechsten Etage des Dortmunder U zu sehen ist, werden die Werke der beiden Preisträger wie auch die der weiteren elf Nominierten präsentiert. Die Finissage und das junge Finale finden am Sonntag, 24. November von 16 bis 19 Uhr, im Dortmunder U statt.

Parallelausstellung „Full Fathum Five“ von Lena von Goedeke

Parallel zu der diesjährigen Kunstpreisausstellung ist auch die Einzelausstellung „Full Fatum Five“ von Lena von Goedeke, DEW21 Kunstpreisträgerin 2018, im Dortmunder U zu sehen.

Die Meisterschülerin von Prof. Michael van Ofen gestaltet abstrakte Landschaftsausschnitte, die durch ihre Materialität und Ästhetik bestechen. Bei der Entstehung ihrer Werke spielen ihre persönlichen, teils extremen Landschaftserfahrungen, die sie auf Reisen oder bei Wanderungen gesammelt hat, eine zentrale Rolle. 

In Installationen, Fotografien und Papierschnitten hält Lena von Goedeke nach einer langen Recherchereise in die hohe Arktis die Oberflächen und Räume fest, in denen wir an unsere Grenzen kommen. Die zerklüftete Welt der Gletscher und Berge wird in aufwändigem Scherenschnitt domestiziert. In Keramikobjekten und Installationen bringt sie uns die Objekte, die wir benötigen, um außerhalb unserer habitablen Zone zu überleben, in handwerklich beeindruckender Nachbildung näher.

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