Als „stabiles“ Ergebnis bezeichnet der Dortmunder Hafen seine Jahresergebnisse für das Jahr 2016. Doch drei Zahlen springen ins Auge: Der Güterumschlag von Schiff und Bahn in Summe liegt nur noch bei 4,83 Millionen Tonnen – ein Minus von rund elf Prozent. Im Detail: Der Schiffsgüterumschlag lag mit 2,73 Millionen Tonnen um etwa vier Prozent unter der Vorjahresmenge. Der Gütertransport per Bahn ist im Dortmunder Hafen um etwa 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,1 Millionen Tonnen gesunken.
Entwicklung des Schiffsgüterumschlags einschließlich Container nach Umschlagbereichen und Umschlaghöhe
„Wir haben zwar gegenüber dem Vorjahr wegen weggefallener Sonderaufträge Umschlageinbußen zu verzeichnen, liegen aber trotzdem über dem durchschnittlichen Umschlagniveau der letzten zehn Jahre von 2,6 Millionen Tonnen. Zudem hat sich das Niedrigwasser des Rheins im vierten Quartal 2016 negativ auf unseren Umschlag ausgewirkt“, betont Hafenvorstand Uwe Büscher in einer schriftlichen Erklärung.
Den Rückgang beim Gütertransport per Bahn erklärt der Hafen-Chef durch die Schließung von Hoesch Spundwand und Profil und die weltweite Stahlkrise. Diese hätten 2016 leider zu Transportverlusten per Bahn geführt. „Dies zu kompensieren, ist schwierig, aber machbar.“
Positive Entwicklung im Bereich des Kombinierten Verkehrs in Dortmund
Doch auch positive Nachrichten gab es: „Der Bau des zweiten Terminals für den Kombinierten Verkehr (KV) wirkt sich künftig positiv auf den Umschlag aus. Das neue Terminal etabliert sich zunehmend im Markt“, freut sich Hafen-Prokurist Rainer Pubanz.
In 2016 wurden mit rund 202.000 Ladeeinheiten – wie auch 2015 – zwar noch keine Mengensteigerung durch die Container Terminal Dortmund GmbH als Betreiber der zwei KV-Anlagen im Hafen erzielt. Aber, so Hafenchef Uwe Büscher, die drohende Abwanderung von Kunden wegen fehlender Expansionsmöglichkeiten im Dortmunder Hafen sei abgewendet worden.
Mehr noch: Kundenbeziehungen konnten intensiviert, zusätzliche Kunden akquiriert werden. „Wir sehen der Entwicklung des Kombinierten Verkehrs im Bereich Dortmunds optimistisch entgegen, denn wir sind diesbezüglich jetzt gut aufgestellt“, gibt sich Büscher optimistisch.
Liegenschaften im Hafengebiet bringen der Stadtkasse rund 4,5 Millionen Euro aus Vermietung und Verpachtung
Die Grundstücke im Hafengebiet werden von der Dortmunder Hafen AG verwaltet. Aufgrund der hohen Standortqualität ist mit rund 94 Prozent der weitaus größte Teil der Grundstücke vermietet oder im Erbbaurecht vergeben. Es gibt viele Unternehmen, die den Dortmunder Hafen schon seit Jahrzehnten als Standort schätzen und nutzen.
Hiervon profitiert die Stadt Dortmund, die mehr als 90 Prozent der Flächen im Hafengebiet ihr Eigen nennt, Jahr für Jahr erheblich. Für 2016 überwies die Dortmunder Hafen AG rund 4,5 Mio. Euro an die Stadt Dortmund und trug so zur Haushaltskonsolidierung bei.
Die Standortqualität des Hafens zu steigern und die Attraktivität zu erhöhen, sind laut Hafenchef Uwe Büscher mittelfristige Zielsetzungen, an denen bereits mit Hochdruck gearbeitet wird. Die Speicherstraße wurde komplett überplant, um sie attraktiver zu gestalten.
Die Entwicklung im südlichen Bereich der Speicherstraße wird unter der Federführung der Wirtschaftsförderung realisiert. Auch für den nördlichen Teil der Speicherstraße gibt es bereits konkrete Vorstellungen, die gemeinsam mit dem Architekturbüro Gerber entwickelt und mit der Stadt Dortmund abgestimmt wurden.
Städtebauliche Perspektiven ohne privates Wohnen im Hafen
Die Federführung für die städtebauliche Neuordnung liegt für die nördliche Speicherstraße bei der Dortmunder Hafen AG. Die wenig attraktiven Nutzungen auf der Ostseite der Speicherstraße werden Ende dieses Jahres eingestellt, alle Aufbauten werden abgerissen.
Sodann schließt sich ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren an, in dessen Verlauf sich Investoren um den Bau und die anschließende Vermarktung attraktiver Gebäude für beispielsweise Büro, Gewerbe und Gastronomie bewerben können. Uwe Büscher rechnet mit einer baulichen Umsetzung innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren.
Büscher: „Eines muss bei all diesen Überlegungen klar sein: Die städtebauliche Neugestaltung wird so durchgeführt, dass die heutigen Hafenanlieger in ihren Tätigkeiten nicht eingeschränkt werden. Privates Wohnen ist dort ausdrücklich nicht erwünscht.“
Optimistischerer Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2017
In das laufende Geschäftsjahr blickt der Hafenchef optimistisch, denn, so Uwe Büscher: „Der Umschlag entwickelt sich erwartungsgemäß, das 2. KV – Terminal fasst Fuß im Markt, der Liegenschaftsbereich ist nach wie vor stabil und die städtebauliche Neuordnung nimmt konkrete Formen an.“
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