Jährlich gibt es viele Notfälle für die Seele: Meinhard Elmer neuer Beauftragter für das Dekanat Dortmund

Pfarrer Meinhard Elmer (rechts) ist neuer Dekanatsbeauftragter für die Notfallseelsorge in Dortmund, hier mit seinem Vorgänger Meinolf Kopshoff (links) und Propst Andreas Coersmeier. Foto: Leopold Achilles
Pfarrer Meinhard Elmer (re.) folgt auf Meinolf Kopshoff (li.). – in der Mitte steht Propst Andreas Coersmeier.

Von Joachim vom Brocke

Pfarrer Meinhard Elmer ist neuer Dekanatsbeauftragter für die Notfallseelsorge. Er löste Meinolf Kopshoff ab, der die Aufgabe viele Jahre ehrenamtlich übernommen hatte und sich in den Ruhestand verabschiedete.

Propst Andreas Coersmeier dankte Meinolf Kopshoff

Elmer leitet künftig zusammen mit dem evangelischen Feuerwehrseelsorger Hendrik Münz damit auch das Team der ehrenamtlichen ökumenischen Notfallseelsorge in Dortmund. Meinhard Elmer ist bereits seit 2003 Polizeiseelsorger im Bereich des Polizeipräsidiums Dortmund. Er hat sich fortgebildet in Krisenintervention (CISM). Als Pfarrer leitet der 52-Jährige den Pastoralverband Dortmund-Süd.

Propst Andreas Coersmeier dankte Meinolf Kopshoff für sein langjähriges Engagement; eine eigene Verabschiedung ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger, ob haupt- oder ehrenamtlich, leisten Erste Hilfe für die Seele. Dazu organisieren sie eine 24-Stunden-Rufbereitschaft und können bei Bedarf für die Feuerwehr alarmiert werden.

2015 gab es über 140 Einsätze: Meist geht es um plötzlichen Tod eines Menschen 

Pfarrer Meinhard Elmer ist neuer Dekanatsbeauftragter für die Notfallseelsorge in Dortmund.
Pfarrer Meinhard Elmer ist neuer Dekanatsbeauftragter. Fotos: Leopold Achilles

Meist geht es um den plötzlichen Tod eines Menschen und die seelsorgerische Begleitung von Hinterbliebenen und Angehörigen. Allerdings können sie nicht bestellt werden.

„Wir würden in diesem Fall auf den zuständigen Seelsorger der örtlichen Gemeinde verweisen und gegebenenfalls auch benachrichtigen“, sagte Meinhard Elmer.

Wie wichtig die Arbeit ist verdeutlichen Zahlen: im vergangenen Jahr wurden die Notfallseelsorger zu 120 Einsätzen gerufen, bei denen Menschen in ihrer häuslichen Umgebung ihren seelischen Beistand benötigen.

Hinzu kamen mehr als 20 Einsätze außerhalb von Wohnungen. Der Notfallseelsorge-Unfalldienst wird durch die Einsatzleitstelle der Feuerwehr per Funkmeldeempfänger und Alarm-SMS alarmiert.

Muslimische Notfallbegleitung ist im Aufbau

Über 200 Personen Arbeiten bei der Notfallseelsorge mit: 160 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer sowie etwa 50 ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus der evangelischen und der katholischen Kirche. „Ein Team ehrenamtlicher muslimischer Notfallbegleiter ist im Aufbau“, betonte Kopshoff.

365 Tage im Jahr stehen rund um die Uhr mindestens zwei Mitarbeitende aus der Notfallseelsorge in telefonischer Bereitschaft, ergänzt durch weitere Mitarbeitende aus dem 15-köpfigen Notfallseelsorge-Unfall-Dienst-Team, das es so nur in Dortmund gibt.

Dabei handelt es sich um erfahrene NotfallseelsorgerInnen mit einer Spezialausbildung für größere Einsatzstellen, die schnelles Handeln und besondere Kenntnisse erfordern. Sie werden – wie die Freiwillige Feuerwehr – von da, wo sie gerade sind, also ohne besondere Bereitschaft, alarmiert und rücken in spezieller Schutzkleidung aus.

Mehr Infos: www.notfallseelsorge-dortmund.de

Reader Comments

  1. Katholische Kirche DO

    Seit vielen Jahren leisten evangelische und katholische Seelsorgerinnen in einer Rufbereitschaft

    Notfallseelsorge für Menschen in besonderen Not- und Krisensituationen. Am Mittwoch unterzeichneten im Katholischen Centrum Propst Andreas Coersmeier für die Katholische Kirche in Dortmund und Superintendent Ulf Schlüter für den Evangelischen Kirchenkreis das Konzept der künftigen Zusammenarbeit.

    Dieses beschreibt die Notfallseelsorge als „Erste Hilfe für die Seele“ in der Stadt Dortmund. Die Vereinbarung regelt die Zusammenarbeit beim gemeinsamen Angebot „Psychosozialer Akuthilfe“ für Überlebende, Hinterbliebene, Angehörige, Zeugen oder Menschen, die Angehörige vermissen, im Zusammenhang mit belastenden Notfällen.

    So werden nun insgesamt Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten geregelt, für die es bisher jeweils einzelne Absprachen gab. An erster Stelle steht die Organisation der 24-stündigen Rufbereitschaft von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern. Diese können über die Leitstelle der Feuerwehr gerufen werden, wenn die Einsatzkräfte vor Ort einen Bedarf melden. Aufgabe der Notfallseelsorger ist es, Beistand zu leisten, für die Betroffenen da zu sein, zuzuhören und zu bleiben, wenn der Rettungsdienst wieder geht.

    Die aus über 200 Mitarbeitenden bestehende Notfallseelsorge Dortmund setzt sich zusammen aus rund 160 evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern sowie etwa 50 Ehrenamtlichen der evangelischen und der katholischen Kirche. Nach erfolgreicher Ausbildung erhalten die Ehrenamtlichen eine Urkunde und werden in einem Gottesdienst unter Handauflegung und Segnung in den Dienst berufen. Regelmäßige Fortbildungen sowie Supervision und Fallbesprechungen sind verbindlich.

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