Von Sascha Fijneman
Auch wenn Dieter Fischer im Herbst 2018 nach 16 erfolgreichen Jahren seine Galerie im Depot aufgegeben hat, bleibt dort vieles beim Alten und wird in seinem Sinne weitergeführt. Aus der „Galerie Dieter Fischer“ wird die in Eigenregie vom Verein betriebene „Galerie im Depot“.
Marion Edelhoff: „Der Ort ist aufgeladen mit der entsprechenden Energie“
Aber wie schon damals werden auch in der neuen Galerie im Depot mit ihren Ateliers ansässige KünstlerInnen die Möglichkeit haben, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei der ersten Ausstellung stellen sie Werke vor, die sie als besonders empfinden, deren Thema oder Entstehung die KünstlerInnen geprägt haben, die anders und ausgefallen sind und die SchöpferInnen fortwährend beschäftigen.
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In einer Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen stellen sie ab dem 10. Mai ihre „Glanzstücke“ in der „Galerie im Depot“ aus. Die Eröffnung findet am kommenden Donnerstag (9. Mai 2019) um 19 Uhr statt.
Drei bis vier mal im Jahr hatte Dieter Fischer den KünstlerInnen des Depots seine Galerie zur Verfügung gestellt. Diese Tradition soll nun fortgesetzt werden. Außerdem soll die Galerie zukünftig als multifunktionaler Veranstaltungsraum genutzt und hierfür auch vermietet werden. So soll sie sich, langfristig betrachtet, zum Teil selbst refinanzieren.
Ministerium und Nordstadt-Bezirksvertretung machten den Galerie-Neustart möglich
„Der Ort ist aufgeladen mit der entsprechenden Energie“, freut sich die Geschäftsführerin des Depots, Marion Edelhoff. Gemeinsam mit den KünstlerInnen und OrganisatorInnen freut sie sich auf die erste offizielle Ausstellung in der neuen „Galerie im Depot“.
Für den Neustart gab es finanzielle Unterstützung vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und eine großzügige Förderung durch die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord. „Mit einfachen Mitteln haben wir ein neues Gestaltungskonzept eingeführt, so dass der Raum flexibel nutzbar gemacht wird und auch für andere Formate als Ausstellungen zur Verfügung steht“, so Edelhoff.
Durch die Förderbeträge konnte audiovisuelle Technik wie ein Mischpult und ein Beamer angeschafft und die Anzahl der Stellwände zu Ausstellungszwecken aufgestockt werden. Die Galerie diene momentan als Impuls der Erneuerung im bereits seit über 20 Jahre bestehenden Depot in der Nordstadt.
22 KünstlerInnen präsentieren ein Füllhorn an Kreativität
Unter dem Titel „Glanzstücke“ stellen insgesamt 22 KünstlerInnen des Depots Arbeiten aus, die ihnen in besonderer Weise am Herzen liegen. Sei es die Entstehung, das Thema an sich oder einfach die Beschaffenheit des Werkes, die es zu einem „Glanzstück“ machen.
Die KünstlerInnen bedienen sich der unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen. So wird es neben Malerei und Fotografie auch Skulpturen, Objekte, Collagen, Glasarbeiten, Illustrationen, Typografie und vieles mehr zu bestaunen geben.
„Die KünstlerInnen zeigen hier, was sie womöglich schon über lange Zeiträume beschäftigt, was ihnen am Herzen liegt. Das müssen keine aktuellen Arbeiten sein. Jeder definiert sein Glanzstück für sich selbst“, erläutert Glaskünstlerin Heide Kemper die Intention hinter dem Titel.
So stellt sie selbst einige ihrer Glasarbeiten aus. Die Arbeiten werden an den Stellwänden nicht gekennzeichnet aber es wird eine Liste mit den KünstlerInnen und ihren Werken geben, die zum Teil auch zum Verkauf angeboten werden.
Allen Arbeiten ist die Hingabe und Leidenschaft anzusehen
Für die Organisation der Ausstellung haben sich Birgit Brinkmann-Grempel, Susanne Beringer und Bärbel Thier-Jaspert zusammengetan. Alle drei stellen auch ihre eigenen „Glanzstücke“ aus. Brinkmann-Grempel ist bekannt für ihre Plexiglasarbeiten.
Sie stellt ausgewählte Werke vor, die aus übereinander gestapelten Glasscheiben bestehen, in die sie verschiedene Muster und Strukturen einarbeitet. Je nach Blickwinkel und Lichteinfall entstehen völlig neue Panoramen, das Spiel von Licht und Schatten kommt zur Geltung und lässt die Werke immer wieder anders erscheinen.
Suse Solbach, die im Depot nicht nur selbst kreativ wird, sondern sich auch ehrenamtlich im sweetsixteen Programmkino engagiert, ist ebenso mit ausgewählten Arbeiten vertreten, wie Vana Pfänder, die 30-Mini-Aquarelle ausstellt. Verblüffend welcher Detailreichtum und wieviele kleine Einzelheiten auf so kleinem Raum verarbeitet werden können.
Die Themen sind so vielfältig wie die ausgestellten Arbeiten
Susanne Behringer arbeitet skulptural. Eines ihres „Glanzstücke“ besteht aus einer mit einem sogenannten Cutter in eine Acrylunterlage geritzten Skulptur einer Frau. Wenn man das Werk betrachtet, sieht man anhand der unzähligen Kratzspuren auf den ersten Blick wieviel Arbeit dahinter steckt.
So abstrakt die Art der Entstehung auch erscheinen mag, umso verblüffender ist die figurative Abbildhaftigkeit, die den BetrachterInnen sofort ins Auge fallen wird.
Bärbel Thier-Jaspert ist in ihren Arbeiten stets bemüht, mit einfachen Mitteln tolle Ergebnisse zu erzielen. Sie zeigt aktuelle Zeichnungen in der Ausstellung. Neben den aktuellen MieterInnen des Depots werden auch Siebdruckarbeiten der verstorbenen Frau Dieter Fischers, Anne Fischer, zu sehen sein. Sein Geist ist also allzeit präsent in der Galerie im Depot.
Peter Lutz, dessen Fotostudio sich im Depot befindet, stellt seine Fotoarbeit „Sevilla“ aus. Sein Kollege Christian Psyk einen unbearbeiteten Schnappschuss, „der die Informationsblase in der wir leben“, so der Künstler, thematisiert, während Jan Schmitz sich auf eigentümliche Art und Weise kritisch mit den zeitgenössischen Schönheitsidealen befasst.
Als Models dienen ihm hierbei nicht echte Menschen sondern Barbie-Puppen. Die Fotografien von Alexander Völkel widmen sich einem ernsteren Thema: Der Nordstadtblogger beschäftigt sich mit dem Umgang der Zivilgesellschaft und der Politik mit dem in Dortmund massiven Problem des Rechtsextremismus und des NSU in der Nordstadt.
Eröffnung am 9. Mai mit Bezirksbürgermeister Ludwig Jörder
Kleinteilig arbeiten andere MieterInnen des Depots: Die karikaturistischen Zeichnungen von Ari Plikat und Charlotte Wagnerzeichnen sich durch viel Witz und Humor aus. Heike Kollakowskis Hauptmedium ist die Typografie. Sie stellt Illustrationen aus, die Schrift zur Kunstform stilisieren.
Neben den bereits genannten KünstlerInnen umfasst die Ausstellung „Glanzstücke“ Arbeiten von Hanfried Brenner, Elke Emmert, Monika Ihl, Lutz Kemper, Monika Pfeiffer, Wolfgang Schmidt, Susanne Schütz und Barbara Wozniak.
Am 9. Mai wird „Glanzstücke“ um 19 Uhr in der neuen „Galerie im Depot“ feierlich eröffnet. Nach einer kurzen Begrüßung durch Marion Edelhoff und Bezirksbürgermeister Ludwig Jörder, wird Heide Kemper die Gäste in die Ausstellung einführen.
Sie wird vom 10. Mai bis zum 2. Juni 2019 zu sehen sein. Die Öffnungszeiten finden die interessierten LeserInnen im Anhang des Artikels. Die Finissage findet am 2. Juni um 16 Uhr statt.
Die Ausstellung „Glanzstücke“ findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Das Depot stellt vor“ statt. Die nächste Ausstellung dieser Reihe unter dem Titel „Blickwechsel“ zeigt den Facettenreichtum der Nordstadt, Alltag, Leben und Arbeiten im Wandel der Zeit aus Sicht der Nordstadtblogger. Sie wird vom 6. bis zum 29. Juni in der „Galerie im Depot“ zu sehen sein.
Weitere Informationen:
- Ausstellung „Glanzstücke“ im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“
- Vernissage: Donnerstag, 9. Mai 2019 um 19 Uhr
- Finissage am Sonntag, 2. Juni 2019 um 16 Uhr
- Zu sehen vom 10. Mai bis 2. Juni 2019
- Öffnungszeiten: Donnerstags und freitagsvon 17 bis 20 Uhr, sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr
- Der Eintritt ist frei
- Galerie im Depot im Kulturort Depot, Immermannstraße 29, 44147 Dortmund
- www.depotdortmund.de
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