Den Kitas fehlt es an Personal: Weil Dortmund wächst und immer jünger wird, ist in den kommenden Jahren mehr pädagogisches Fachpersonal dringend erforderlich – vor allem in Hinblick auf den schon jetzt bestehenden Fachkräftemangel. Die „Praxisintegrierte Ausbildung zur/zum Kinderpfleger:in“ qualifiziert für den Einsatz in Kitas – dieser Ausbildungsgang entstand 2022 in Kooperation zwischen dem Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg und dem Eigenbetrieb FABIDO. Nun sollen die Kapazitäten erweitert werden.
Kinderpfleger:innen sollen die Lücke bei den Erzieher:innen schließen
Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund hatte eine entsprechende Vorlage an die politischen Gremien weitergeleitet, die eine weitere Klasse mit bis zu 28 Auszubildenden ab dem 1. August 2023 vorsieht. Der Rat soll am 23. März darüber entscheiden.
Die Schüler:innen der am Berufskolleg eingerichteten Klasse besuchen über zwei Jahre die Schule und absolvieren die vorgeschriebenen Praxiszeiten in Kitas. FABIDO beteiligt sich als größter Träger der elementaren Bildung in Dortmund an dieser Ausbildungsform von Kinderpfleger:innen und stellt die erforderlichen Praktikumsplätze zur Verfügung. Die Nachwuchskräfte sollen im Anschluss an ihre erfolgreiche Ausbildung von der Stadt Dortmund übernommen werden.
Die Kooperation zwischen Berufskolleg und der Praxis in den Kitas läuft bereits mit der praxisintegrierten Ausbildung für Erzieher:innen (PIA) seit vielen Jahren erfolgreich. Allerdings wird es immer schwieriger, für die mittlerweile sehr anspruchsvolle und zunehmend akademisierte Ausbildung Auszubildende zu finden. Daher sollen Kinderpfleger:innen die Lücke schließen. Diese zweijährige „Ausbildung light“ ist stärker praxisorientiert und hat daher formal gesehen weniger Hürden.
Ist die „Ausbildung light“ ein Weg in die Altersarmut?
Grundlage für den Einsatz der Kinderpfleger:innen ist das „Sofortprogramm Kita“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW (MKJFGFI). Demnach sollen u.a. dauerhaft Ergänzungskräfte in den Kitas in Verbindung mit qualitätsabsichernden Maßnahmen geschaffen werden.
Das bedeutet, dass Kinderpfleger:innen als Zweitkräfte auf Stellen von Erzieher:innen eingesetzt werden können. Allerdings ist diese Strategie nicht unumstritten. Denn Kinderpfleger:innen werden schlechter bezahlt als die ohnehin schon nicht üppig vergüteten Erzieher:innen. Das Thema von prekärer Bezahlung und daraus resultierender Altersarmut ist daher nicht zu vernachlässigen.
So negativ will die zuständige Dezernentin Monika Nienaber-Willaredt das Thema aber nicht bewerten: „Wir fahren zweigleisig – die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher:innen erweitern wir auch.“ Allerdings sei es schwierig, entsprechend viele Azubis zu finden. Andererseits könnten für die Ausbildung zur Kinderpfleger:in andere Zielgruppen angesprochen werden. Dies ermögliche ihnen sichere Jobperspektiven. Zudem sei die Weiterbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher berufsbegleitend möglich.
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