Pünktlich zur Europameisterschaft bietet das Deutsche Fußballmuseum ein ganz besonderes Highlight: In einer immersiven Ausstellung finden sich Fußball und Kunst miteinander vereint. Ein Projekt, das es vorher so noch nicht gegeben hat. Zur Eröffnung gab es eine von Katty Salié (aspekte) moderierte Abendveranstaltung, bei der geladenen Gästen die Ausstellung vor dem offiziellen Start präsentiert wurde.
Fußball und Kunst wird in Dortmund in einem Werk vereint
In der Arena des Museums erwartet die Besucher:innen eine differenzierte Installation von Projektionswänden, Spiegeln und diversen Schautafeln. All das bringt in einer fast einstündigen Show Werke der bildenden Kunst mit Sound- und Lichteffekten in einem, so muss man wohl sagen, ganz eigenen Kunstwerk zusammen.
Die Besucher:innen befinden sich gleichsam mittendrin, sind von vielfältigen Eindrücken der raumfüllenden Projektionen umgeben, die groß und teilweise fast überwältigend daherkommen.
In einem mehrjährigen Prozess haben die Macher:innen der Ausstellung aus hunderten Werken der prominenten bildenden Kunst 175 Bilder ausgewählt. Aus verschiedenen Epochen stammend, stehen sie stellvertretend für alle Teilnahmeländer der Europameisterschaft.
„Die Ausstellung ist eines der größten Kulturprojekte zur EURO 2024. Ich bin mir sicher, dass sie die Besucherinnen und Besucher begeistern wird – Kultur-, aber auch Fußballfreundinnen und -freunde! Genau das wollen wir mit dem Kulturprogramm zur Europameisterschaft erreichen“, betonte Claudia Roth.
„Wir wollen zu Begegnungen zwischen Kunst und Fußball einladen, darüber Menschen zusammenbringen und für beides Begeisterung entfachen.“ Und Thomas Westphal, Oberbürgermeister von Dortmund, unterstrich, dass „diese Ausstellung, ebenso wie das Museum, in Europa einzigartig ist”.
„Die Welt ist ein Ball!” als durchgehendes Motiv
Die immersive Schau, die für das Publikum bis Januar 2025 zugänglich ist, ist in 16 Themen gegliedert. Es beginnt wie eine Genesis, in sich langsam lichtenden Urnebeln, aus denen sich in den folgenden Etappen mehr und mehr konkrete Bilder, Farben und Klänge entwickeln.
Wenn es dann am Schluss heißt, „Die Welt ist ein Ball!” lässt sich vermuten, als wäre die ganze Kosmogonie von Beginn an darauf ausgelegt, in irgendeinem Stadion zu münden. Das ist das durchgehende Motiv.
Dabei ist der Anspruch, dem die Ausstellung genügen soll, nicht gerade bescheiden. „In einem einzigartigen Vermittlungskonzept”, so Manuel Neukirchner, Direktor des Fußballmuseums, am Abend der Ausstellungseröffnung, „kommt die Malerei dem Geheimnis des Fußballs auf die Spur.” Ob und wie weit das gelungen ist, mag jede:r Besucher:in selbst entscheiden.
Sieht man von den überwältigenden Eindrücken ab, für die die Firma „H2Technik” in Berlin gekonnt gesorgt hat, lässt sich befragen, wie weit es berechtigt ist, nur einzelne Ausschnitte aus berühmten Werken der Kunst zu zitieren und in einer – technisch einwandfreien – Collage zusammenzufügen. Wird man damit dem ursprünglichen Anspruch der Künstler:innen gerecht?
Auch das Mittel der Verfremdung wurde eingesetzt. So reicht im bekannten Fresko aus der Sixtinischen Kapelle der Fußballstar Christiano Ronaldo, lediglich mit Unterhose bekleidet, anstelle Gottes dem Adam seine Hand. Für die Einen ist das Ausdruck künstlerischer Freiheit, für andere Effekt haschende Blasphemie.
Fußball und Kunst im zeitgeschichtlichen Kontext
Ausgesprochen gelungen und sinnvoll sind Gelegenheiten, die dafür geboten werden, die Gesamteindrücke zu kontextualisieren. In einer „Digital Gallery” sind alle vertretenen Kunstwerke in aufwändigen Digitalprojektionen in Originalgröße zu sehen.
Auf einem langen „Ateliertisch” finden sich den Künstler:innen historische Ereignisse zugeordnet und in einem anderen, abgeteilten Raumteil können Audiodateien zur Erläuterung der vertretenen Werke – darunter Arbeiten von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël, Friedensreich Hundertwasser, Willi Baumeister, Felix Nussbaum, L. S. Lowry, Robert Delaunay, Salvador Dalí, Joan Miró und Umberto Boccioni – gehört werden.
Kunst und Fußball sind einander eigentlich nicht wirklich fremd. Jedenfalls nicht in Dortmund. „Mit Fußballliedern im Konzerthaus haben wir in Dortmund schon vor einiger Zeit gezeigt, dass Fußball und Hochkultur nicht getrennt voneinander existieren müssen”, so Thomas Westphal.
„Die Sonderausstellung setzt neue Maßstäbe, womit das Fußballmuseum seine besondere Bedeutung für unsere Stadt unterstreicht. Und natürlich wäre es schön, wenn nach dem 14. Juli auch die Dauerausstellung mit dem EM-Pokal erweitert werden könnte“, so der OB.
Nun denn, wir werden sehen. Bis dahin – und weit darüber hinaus – ist die neue Ausstellung im Fußballmuseum auf alle Fälle einen Besuch wert.
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Nach der Europameisterschaft kommen Europas Meister Die Schau In Motion – Art & Football ist das Fußball-Kunst-Erlebnis für die ganze Familie (PM Deutsches Fußball-Museum)
Die finale Woche der EURO 2024 steht erst noch aus. Doch egal wie es ausgeht: Im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund geht es auch danach nahtlos weiter. Das Motto lautet: Nach der Europameisterschaft kommen Europas Meister. Die sind nämlich zu sehen in der immersiven Sonderschau In Motion – Art & Football.
23 Beamer, 45 Lautsprecher und 110 Scheinwerfer sorgen zusammen mit riesigen Projektionsflächen, Spiegelsystemen und einem mächtigen dreidimensionalen Soundsystem für ein Raumerlebnis, das alle Sinne trifft. Besucherinnen und Besucher tauchen ein in die atemberaubende Welt der Fußball-Kunst.
In Motion – Art & Football ist eine individuelle, eine persönliche Reise durch Raum und Zeit, ein begehbares Gesamtkunstwerk, ausgespielt in 18 Themenclustern, darunter: „Genesis – Raum und Spiel“, „Dynamisierung der Körper“, „Tanz zwischen Himmel und Erde“, „Typen und Charaktere“ und „Magie der Moderne“. Auf 1.000 Quadratmetern verbinden sich so die Kunstwerke großflächig mit Film und Fotografie. Geräusche, Klänge und Töne nehmen wirkungsmächtig den Sound des 20. Jahrhunderts in sich auf. Die Schau bewegt sich an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Kunstvermittlung, zwischen Film und Performance.
Zu erleben sind 175 Kunstwerke nationaler und internationaler Sammlungen, darunter teils selten gezeigte Arbeiten von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël, Friedensreich Hundertwasser, Willi Baumeister, Felix Nussbaum, L. S. Lowry, Robert Delaunay, Salvador Dalí, Joan Miró oder Umberto Boccioni. Jede Nation, die an der UEFA EURO 2024 teilgenommen hat, ist mit mindestens einer Künstlerin oder einem Künstler vertreten. Für ein vielfältiges, geeintes Europa.
Im Verlauf der Schau kommt die Malerei dem Geheimnis des Fußballs auf die Spur. Und umgekehrt: Der Fußball mit seiner Ästhetik und Dynamik, mit seinen Riten und Widersprüchen ermöglicht der Kunst ganz neue Zugänge und Möglichkeiten. Themeninseln wie die Kontext-Lounge, die Digital Gallery und das Studio 24 bieten an der Peripherie der Schau zudem die Möglichkeit, die einzelnen Werke und den kunsthistorischen Kontext näher zu erschließen und eigene kreative Zugänge zu finden.
In Motion – Art & Football ist das Fußball-Kunst-Erlebnis für die ganze Familie.
Ferienprogramm für Kinder und Familien
Familienführungen: di-so jeweils 11.30 Uhr
Offene Führungen: di+do jeweils 11 Uhr, mi+fr jeweils 14 Uhr, sa+so jeweils 11 und 14 Uhr
Ferienprogramm: täglich 10 und 12 Uhr, für Gruppen optional mit Mittagssnack
Angebote für Kinder: Basteln im Studio24, Olympiarallye, Hüpfburg (an Wochenenden)
Adresse: Deutsches Fußballmuseum, Platz der Deutschen Einheit 1, 44137 Dortmund, direkt am Hauptbahnhof. Das Museum ist barrierefrei geprüft.
Anreise in den Sommerferien mit dem DeutschlandTicket empfohlen.
Öffnungszeiten in den Sommerferien: di-so, 10-18 Uhr
Preise: Dauerausstellung 19€, erm. 15€; Sonderschau 12€, erm. 6€; Kombiticket 24€, erm. 19€. Besondere Angebote für Familien und Gruppen.
Kontakt: Ticketauskunft: 0231/22 22 19 54 (Di-Fr, 10-16 Uhr), Tickets & Infos: fussballmuseum.de
Deutsches Fußballmuseum mit neuen Rekordzahlen (PM)
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund meldet neue Rekordzahlen: Das erste Halbjahr 2024 (1.1.-30.6.) war das erfolgreichste in der Geschichte des Hauses. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2023 konnten sowohl die Besucherzahlen (+40%) als auch die Ticketing- (+52%) und Merchandising-Umsätze (+236%) signifikant gesteigert werden.
Während der Fußball-Europameisterschaft (14.6.-14.7.) besuchten 40.000 Menschen die Ausstellungen im Deutschen Fußballmuseum. In diese Zeit fällt auch der neue Tagesrekord: Vor dem Gruppenspiel Frankreich – Polen am 25. Juni besuchten 2.715 Menschen das Fußballmuseum, so viele wie nie zuvor an einem normalen Museumstag. Journalistinnen und Journalisten aus 31 verschiedenen Ländern sendeten überdies ihre Berichte direkt aus dem Museum in alle Welt.
Manuel Neukirchner, Direktor Deutsches Fußballmuseum: „Die Zahlen sind großartig. Noch wichtiger sind aber die Begegnungen der Menschen, die dahinterstehen. Das EM-Motto United by Football wurde im Deutschen Fußballmuseum eingelöst. Hier sind sich Menschen aus ganz Europa begegnet, haben miteinander den Fußball und das Leben gefeiert, waren dabei immer fröhlich, immer friedlich. Das ist es, was wir alle gemeinsam bewahren sollten.“
Das EM-Programm begann Mitte April mit dem Fußball-Kultur-Festival Spielräume, mit dem das Museum im Stadion der Träume und bei manchem Auswärtsspiel in der Rhein-Ruhr-Region und für die Stadt Dortmund Vorfreude auf die Heim-EM schürte. Mehr als 10.000 Menschen haben die insgesamt 62 Veranstaltungen unterschiedlicher Kulturformate wie Theater, Literatur, Film und Musik unter Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Europa besucht.
Über 5.000 Besucherinnen und Besucher sorgten allein für fünf restlos ausverkaufte Aufführungen des Theaterstücks Die Nacht von Sevilla von Manuel Neukirchner mit Schauspieler Peter Lohmeyer und Zeitzeuge Toni Schumacher bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, im Theater Dortmund, im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, im Theater an der Ruhr in Mülheim und im Gürzenich in Köln.
Im Fußballmuseum selbst zog neben der Dauerausstellung die extra zur UEFA EURO 2024 eröffnete Sonderschau In Motion – Art & Football die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. In der immersiven Rauminszenierung werden mehr als 175 Kunstwerke nationaler und internationaler Sammlungen präsentiert, darunter teils selten gezeigte Arbeiten von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël, Friedensreich Hundertwasser, Willi Baumeister, Felix Nussbaum, L.S. Lowry, Robert Delaunay, Salvador Dalí, Joan Miró und Umberto Boccioni. Die Schau läuft noch bis Januar 2025 weiter.
Begleitet wurde sie während des Turniers von Europameisterin Josephine Henning als Artist in Residence. Die ehemalige Nationalspielerin und heutige Künstlerin hat verschiedene Kunst-Workshops gegeben und mit ihrem Kunstwerk die Fassade des Museums bespielt. Elf Schnürsenkel haben während der EURO den verbindenden Charakter des Sports symbolisiert.
Manuel Neukirchner: „Es war unser Anspruch, beide Welten, die des Fußballs und die der Kultur und hier insbesondere die der Kunst, zu vereinen. Mit diesem Ansatz haben wir uns bewusst geöffnet; einem noch breiteren Publikum und neuen Partnern auch für künftige Projekte.“