Eine Studienreise mit der Auslandsgesellschaft

In drei Tagen: Krakau und Auschwitz-Birkenau

Ein Erfahrungsbericht von Leopold Achilles

Eine relativ entspannte 33 Personen große Gruppe, mit dem Flugzeug direkt von Dortmund aus. Ein gutes Programm mit etwas Spielraum, gutem Essen und Zeit für sich. Und, der Besuch von Auschwitz-Birkenau. Ich persönlich hatte schon einmal das „Vergnügen“, in Dachau. Mit 13 oder 14, wenn ich mich recht erinnere. Da hat es einfach nur geregnet. Der Tag, das Wetter, die Stimmung hat irgendwie gepasst. Zu dem, wo man war und was man da gezeigt bekam. Unglaublich.

„Nicht wirklich mit Bauchschmerzen, aber definitiv ohne gesunden Appetit“

 

Und so war es auch jetzt in Auschwitz und Birkenau für mich. Vom Wetter her sogar ganz überraschend sonnig und garnicht so trüb. Erst, fast zwei Stunden in Auschwitz und danach nochmal zwei in Birkenau. Nach der dortigen Führung dann auch bei Kaffee, Süßigkeiten und für manche mit ein paar Zigaretten: Zeit zum Runterkommen.

Nicht wirklich mit Bauchschmerzen, aber definitiv ohne gesunden Appetit. Irgendwie komisch. Mal redselig, mal etwas daneben. Einfach abartig und bedrückend. Und, selbst das Wort „abartig“ hinterfrage und google ich beim Schreiben dieses Textes lieber nochmal.

„Keine Frage: Das ist nicht schön. Krakau schon.“

Ich spare mir selbstverständlich genaue Erklärungen und Details davon, was wir gesehen und gehört haben. Keine Frage: Das ist nicht schön. Krakau schon, ja. Super schöne, spannende Stadt. Aber, diese Besichtigung der Anlage, die Führung und die Ausführungen unseres Guides, all das, was wir dort gesehen haben.

Der Gastraum im Klezmer-Hois Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Nachdem wir am Montag um 6.30 Uhr gemeinsam am Dortmunder Flughafen losgeflogen, in Katowice gelandet und mit dem Reisebus nach Krakau gefahren waren, gab es erstmal etwas zu essen. Jüdische Küche. Super! Ob du Vegetarier bist oder nicht. Klezmer-Hois in Krakau.

Als nächstes: eine Führung zu Fuß, direkt um die Ecke, im historischen jüdischen Viertel „Kazimierz“, mit unserem hiesigen Guide Artur. Über einen Friedhof. Einer, der besonders ist, in vielerlei Hinsicht. Die Remuh-Synagoge sehen wir auch von innen und können sogar junge jüdische Männer beim Gebet hören und kurz beobachten. Hab ich alles so noch nicht erfahren und gesehen.

Zeitzeuginnen-Gespräch als direkter thematischer Einstieg

Danach ging es ins Hotel, einchecken und direkt weiter in einen der Konferenzräume. Denn unsere Gruppe war verabredet. Schon im Foyer des Hotels konnte ich sie entdecken: Lidia Maksymowicz.

Mit ihr wurden dann schnell und intensiv aus einer Stunde zwei. Frau Maksymowicz berichtete uns von ihrem Leben und besonders von ihrer Kindheit im Lager. Interessant und irgendwie spannend, aber auch sehr bedrückend und definitiv unappetitlich. Eine unglaublich starke und freundliche Frau, deren Worte uns an diesem Abend fertig machen. Und dann konnten alle auch eine Pause vertragen. Und wir mussten etwas essen.

Mit den eindrücklichen Erzählungen von Lidia Maksymowicz als Einstand in das Thema, ging es für uns nach dem gemeinsamen Abendessen in die Nacht. Manche auf einen Spaziergang durch die Stadt, aufs Zimmer oder noch auf ein gemeinsames Getränk.

 

„Komm wieder her, bring jemanden mit und zeige ihm das hier“

Der zweite Tag unserer Reise, an dem wir hauptsächlich Auschwitz und Birkenau besuchten, begann mit Frühstück im Hotel und einer etwa 90-minütigen Fahrt von Krakau aus. Wirklich unglaublich. Es soll eines der größten Lager überhaupt gewesen sein.

Dramatische Stimmung bei unserem Besuch im Lager Birkenau Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Wie schon erwähnt, habe ich schon einmal die Erfahrung gemacht, damals in Dachau. Als ich noch „klein“ war, mit meinen Eltern. Heute, mit 29, in Verbindung mit dieser Fahrt, mit der Auslandsgesellschaft war „das“ für mich nochmal eine neue Erfahrung. Eine, die wir wiederholen und weiterreichen sollen, erklärt uns unser Reiseführer für die Gedenkstätten.

Er macht uns klar, dass wir hier noch Stunden lang weiter, mehr und mehr düstere Erfahrungen machen und noch viel mehr lernen könnten. Und, weil man das einfach nicht aushalten, geschweige denn, das alles in einem Besuch aufnehmen und irgendwie verstehen könne, rät er uns: „Komm wieder her, bring jemanden mit und zeige ihm das hier“.

Ich denke, man kann sagen, das Highlight dieses Tages war das Abendessen. Wieder in dem bereits erwähnten jüdischen Restaurant. Genug der Werbung. Aber wirklich, richtig gut! Und preiswert, wenn ich mich nicht verrechnet habe.

Alles gar nicht so weit weg und Kuchen

 

Auch der Kuchen im Klezmer-Hois ist äußerst schmackhaft. Er hatte es am Dienstagabend, dem letzten Abend unserer Reise, nicht in meinen Bauch geschafft. Dieser Nachttisch war mir für den Moment zu viel gewesen. Zum Glück konnte dieses dicke, krümelige Stück Apfelkuchen die Nacht über schonend verpackt und dann, sehr zufriedenstellend auf der Fahrt zum Flughafen, von mir verspeist werden.

Bevor es aber zurück zum Kattowitzer Flughafen ging, wurde der Kuchen noch durch die Innenstadt von Krakau getragen. Wir konnten nach dem Auschecken aus unserem Hotel unsere Zeit bis kurz vor 14 Uhr frei verplanen. Und, das war auch gut so.  Zusammen mit meinen zwei Kameras, eine davon analoger als sie aussieht, gingen wir zusammen ein paar Kilometer einfach der Nase nach durch die Stadt. Etwas Erholung und weitere Eindrücke von Krakau sammeln, in ganz verschiedenen Weisen, jeder für sich oder in kleinen Gruppen.

Und dann waren wir auch schon fast wieder zurück. Fliegen, auf und ab und zurück im Pott. Alles gar nicht so weit weg. Alles garnicht so lange her.

 

Ein großer Dank geht von mir an die Auslandsgesellschaft Dortmund für die Möglichkeit, diese Reise miterlebt haben zu dürfen. Und, vielen Dank an jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer für das Vertrauen. Ein Einblick in diese Reise als Bewegtbild findet sich drüben, bei mir auf Instagram: https://www.instagram.com/reel/CjAnG6gqHkZ/.

Der SPD Unterbezirk Dortmund und die Auslandsgesellschaft Dortmund hatten sich zusammengetan, um diese Bildungsfahrt zu realisieren.

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