Der Klimabeirat entstand vor rund zwei Jahren, um die Ziele des Klimaschutzes sowie der Klimafolgenanpassung in Dortmund zu erreichen. Nun wurde über die bisherige Arbeit des Beirates informiert. Dabei lagen drei Themenschwerpunkte im Fokus: Die Energie- und Wärmeversorgung inklusive der energetischen Gebäudesanierung, Verstärkung der Kreislaufwirtschaft und die Steigerung der emissionsfreien sowie emissionsarmen Mobilität.
Die Aufgaben und Funktionen des Klimabeirates Dortmund
Der Klimabeirat wurde am 18. November 2021 durch den Rat der Stadt eingesetzt und handelt als unabhängiges sowie beratendes Gremium. Der Klimabeirat agiert als Bindeglied zwischen Stadtgesellschaft, Verwaltung und politischen Entscheidungsträger:innen.
Unter anderem verfolgt, begleitet und diskutiert er die kommunalen Aktivitäten zu Klimaschutz sowie Klimafolgenanpassung und gibt Impulse zur Umsetzung oder auch Beschleunigung der diversen Programme zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und zur Mobilität. Darüber hinaus ermöglicht er den Dialog mit der Öffentlichkeit.
Die Mitglieder dieses Beirates bestehen aus Vertreter:innen aus der Wissenschaft und Forschung, der Wirtschaft und des Handels, Gewerkschaften, kommunalen Unternehmen, dem Klimabündnis, gesellschaftlichen Gruppierungen sowie Vertreter:innen der Fraktion des Rates. Somit deckt er ein breites und vielfältiges Spektrum ab.
Entwirft der Klimabeirat Empfehlungen, so werden diese dem Rat der Stadt Dortmund vorgelegt und veröffentlicht. Aktuell: Der Rat der Stadt Dortmund hatte eine Aktualisierung des Handlungsprogramms „Klima-Luft 2030“ auf das Ziel der Treibhausgasneutralität 2035 gefordert. Dadurch wird deutlich, dass besonders die Hauptverursacher von CO2 im Mittelpunkt stehen müssen. Somit hat der Klimabeirat die drei oben genannten Themenschwerpunkte bearbeitet.
Der Gebäudebereich in Dortmund ist für 2,25 Megatonnen THG-Emissionen verantwortlich
Rund 2,25 Megatonnen Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) entstehen im Gebäudebereich in Dortmund. Damit gilt er als größter Verursacher dieser Emissionen im Stadtgebiet. „Das entspricht in etwa 67 Prozent der Gesamtemissionen der Stadt Dortmund“, erläutert Franz-Bernd Große-Wilde, stv. Vorsitzender des Klimabeirates Dortmund und hauptberuflich Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins.
Aus diesem Grund unterstützt der Klimabeirat die Energienutzungsplanung der Stadt: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass neben der Wärmeversorgung auch die Stromversorgung betrachtet wird“, so Große-Wilde, „Für die vermehrte Nutzung von Wärmepumpen, den Fern- und Nahwärmeausbau sowie die E-Mobilität werden damit gemeinsame Lösungsvorschläge im Sommer 2024 vorgelegt werden.“
Darüber hinaus spricht sich der Klimabeirat für eine energetische Quartierssanierung aus. Dabei ermöglicht vor allem die Fernwärme durch die Nutzung von Abwärme signifikante CO2-Einsparpotenziale.
Ein Beispiel dafür wäre das Wohnviertel Althoffblock. Dort werden über 2.000 Wohneinheiten bewirtschaftet. Große-Wilde betont aber, dass die Unterstützung sowie Stärkung des lokalen Handwerks nicht vergessen werden darf. „Wenn niemand die Gebäude dämmt und neue Heizungsanlagen installieren kann, können wir die angestrebten Ziele nicht erreichen“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende des Klimabeirates.
Voß: „Der klimaneutralste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht“
Im Bereich der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung können global bis zu 20 Prozent der THG-Emissionen eingespart werden, wie der Beirat auf Zahlen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitteilt. Demnach können durch einen sektorübergreifenden Umbau zur Kreislaufwirtschaft sowie durch eine konsequente Abfallvermeidung enorme Einsparungen erzielt werden.
Die Botschaft: „Der klimaneutralste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht“, erläutert Michaela Voß, stv. Vorsitzende des Klimabeirates. Die Vermeidung von Abfall sei das primäre Ziel. Abfallbeseitigung ist für sie erst der letzte Schritt in einer Kreislaufwirtschaft.
„Die Abfallvermeidung oder Wiederverwertung kostet oft nur wenig bis gar nichts“, so Voß, „Jede Bürgerin und jeder Bürger hat daher viele Möglichkeiten, etwas Gutes für die Umwelt und das Klima zu tun; welche Möglichkeiten sie haben, wissen nur zu wenige.“
Um diese Informationslücke zu schließen, hat der Klimabeirat eine Empfehlung beschlossen. Darin geht es darum, die Abfallvermeidung sowie das Abfallrecycling zu verstärken.
Der Ausbau des ÖPNV in Dortmund soll weiter gestärkt werden
Der Verkehr in Dortmund ist für rund 27 Prozent der Gesamtemissionen der Stadt verantwortlich. Dabei geht das Gutachten zur Anpassung des Handlungsprogramms „Klima-Luft 2030“ von einem möglichen Sparpotenzial von circa 50 Prozent dieser Emissionen aus. Dafür soll eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den Umweltverbund erfolgen. Dieser besteht aus dem ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr.
Wer die Sorge hat, dass das eigene Auto aus der Stadt ausgestoßen werden soll, dem versichert Detlef Raphael, Vorsitzender des Klimabeirates: „Es geht nicht darum, das Auto aus der Stadt zu verbannen. Es geht darum, das Angebot an nachhaltigen Alternativen im Umweltverbund zu stärken und den Anreiz zu setzen, diese auch zu nutzen.“
Dafür sollen unter anderem der in Dortmund bereits begonnene Umbau des ÖPNV auf klimaneutrale Busse sowie umweltfreundliche Stadtbahnen weiterhin gestärkt werden.
Zudem soll das sogenannte Jobticket allen Mitarbeitenden öffentlicher Institutionen (Stadtverwaltung, kommunale Unternehmen, Landesbehörden) angeboten werden. Auch die Planung für eine Erweiterung des Stadt- und H-Bahnnetztes soll vorangetrieben werden. So könne der ÖPNV einen signifikanten Beitrag zur Klimaneutralität leisten.
Termin: Am 14. Mai um 17 Uhr findet die nächste öffentliche Sitzung des Klimabeirates statt. Schwerpunkt soll dabei die Klimafolgenanpassung sein. Die Tagungsort ist noch nicht benannt.
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