Seit Herbst 2022 wurden die gemeinsamen Kraftanstrengungen beschworen, Strom und Gas einzusparen, um eine Energiemangellage zu vermeiden. Privatleute, Unternehmen und Kommunen waren gefragt. Da die Gasreserven auch durch Sparanstrengungen und die neuen LNG-Terminals offenbar ausreichen, um den laufenden Winter gut zu überstehen, regt sich der Ruf nach Lockerungen. Insbesondere bei den Temperaturen in Hallenbädern werden Begehrlichkeiten laut. Dem erteilt die Stadt Dortmund jedoch eine klare Absage.
Einige Badbetreiber argumentieren mit Besucher:innen-Rückgang
In einigen (zumeist kleineren) Kommunen wurde bzw. wird in diesen Tagen am Thermostat gedreht, um die Wasser- als auch die Raumtemperatur in ihrem zumeist einzigen Hallenbad wieder zu erhöhen. Sie argumentieren mit den gesunkenen Nutzer:innen-Zahlen. Dass sie damit ggfs. auch Gäste anlocken, denen das Schwimmen in ihrem eigenen örtlichen Hallenbad zu kalt ist, ist sicher ein erwünschter Mitnahme-Effekt.
In Dortmund will man trotzdem nicht die Temperaturen erhöhen. Das stellten OB Thomas Westphal und die auch für Sport und Freizeit zuständige Sozialdezernentin Birgit Zoerner klar.
„Von der Gesamtlage ist es für uns eher eine stabile Situation. Was die Energiesituation angeht, ist es eine Frage der Temperaturen und des Wetters. Die Einspareffekte im Gasverbrauch sind geringer geworden, aber noch nicht so, dass ein Problem ist. Im wesentlichen sind wir in Deutschland dabei, Gas auszuspeichern, sollten es aber in diesem Winter hinbekommen“, so Westphal.
„Es gibt es keinen Grund, mit den Einsparmaßnahmen lockerer umgehen“
„Dennoch gibt es sehr viele Unwägbarkeiten – insbesondere bei der Temperaturentwicklung. Daher gibt es keinen Grund, mit den notwenigen Einsparmaßnahmen lockerer umgehen – auch bei den Absenkungen in den Bädern“, stellt Dortmunds Oberbürgermeister klar.
„Ich habe zur Kenntnis genommen, dass das einige kleine Bäder das anders machen. Aber wir haben keinen Grund, das jetzt auch so zu machen. Die Gesamtsituation kann nur gelingen, wenn alle mitmachen“, betont Thomas Westphal.
Daher wird es zumindest in den städtischen Hallenbädern und Sporthallen keine Veränderungen geben. Bundesweit war im Herbst die Absenkung um zwei Grad Celsius empfohlen worden: „In großen Becken wurde die Temperatur von 26 auf 24 Grad, in Lehrschwimmbecken von 30 auf 29 Grad und die Lufttemperatur von 28 auf 27 Grad abgesenkt“, erinnert Sozialdezernentin Birgit Zoerner.
Die Gästezahlen in den städtischen Bädern sind nicht abgesunken
Trotz der Absenkung habe es keine signifikanten Einbrüche bei der Zahl der Besucher:innen gegeben – zumindest keine, die mit der Temperatur zusammenhängen könnten, so die zuständige Dezernentin für Sport und Freizeit.
Im Südbad sind die Zahlen im Vergleich der Quartale 2 und 4 fast gleich geblieben. Der Rückgang der Besucherzahlen im 3. Quartal ist nach Ansicht der Stadt auf die Schließungszeit für die Konzeptwochen zurück zu führen.
Die Zahlen der Quartale 2 und 3 im Nordbad sind ebenfalls fast identisch. Ursächlich für den starken Rückgang im 4. Quartal sind die längeren Schließungszeiten (Personalmangel, Konzeptwochen, Reparaturarbeiten).
Die Besucherzahlen im Westbad zeigen an, dass das Bad ab August (Personalmangel) geschlossen war und dass das Bad ab Mitte November (Personalmangel) für den öffentlichen Badebetrieb dauerhaft geschlossen wurde. Schul- und Vereinsschwimmen finden dort noch statt.
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In den städtischen Hallenbädern in Dortmund werden die Temperaturen nicht erhöht